11 Dinge, die du immer in Milbertshofen machen kannst

Milbertshofen, da schwant dem in der Komfortzone seines angesagten Viertels gefangenen Münchner Böses. Was will man auch groß erwarten von einem Stadtteil, der zwischen zwei der meist befahrenen Straßen dieser Stadt eingequetscht liegt? Wo doch überhaupt alles, was nördlich des Petuelrings liegt, als schwarzer Fleck auf der Landkarte prangt – und das nicht zu Unrecht.

Falsch gedacht! Milbertshofen kommt. Sagen nicht nur wir, sondern auch eine Studie, nach der sich die Gegend rund um den Milbertshofener Platz nämlich bester Beliebtheit bei den unter 30-Jährigen erfreut. Der Stadtteil kann also mehr als Shisha und Sportsbar, BMW und Bordstein. Denn auch wenn das nie jemand glaubt: Auch der größte Teil des Olympiaparks gehört zu diesem schmalen Streifen zwischen Schwabing und Moosach. Höret also die Signale und kommt nach Milbertshofen. Wir haben elf Tipps für euch.

11 Dinge Milbertshofen
© Dominik Wolf

1
Burger essen im Café Blücher

Das Blücher bemüht sich wirklich redlich um den Rang eines Stammlokals. Es liegt zentral im Stadtteil und ist zugleich Café, Restaurant und Bar – je nach Tageszeit also der beste Freund in jeder Lebenslage. Dazu kommt ein Biergarten, wie man ihn anderswo in dieser Stadt oft vergeblich sucht: Übersichtlich, ruhig, nie überfüllt und von einem großen alten Kastanienbaum beschattet. Die Speisekarte liest sich vornehmlich reichhaltig-rustikal, lässt aber auch kulinarische Extravaganzen zu. Mittags wählt man zwischen drei täglich wechselnden Menüs, abends sippt man ab 22 Uhr Cocktails zu schmalen Happy Hour-Preisen. Bekannt ist das Blücher aber für seine Motto-Tage: Montag ist Schnitzel-, Samstag Burger- und Sonntag Klassikertag. Meistens kann man einfach hingehen, bei Fußballübertragungen ist aber Voraussicht geboten – da kann es nämlich schnell mal voll werden.

11 Dinge Milbertshofen
© Efsane Çig Köfte

2
Vegane Çig Köfte bei Efsane bestellen

Ob man es nun glauben mag oder nicht, auch in Milbertshofen wurde der Trend zu vitalisierenden Streetfood-Kreationen mit unaussprechlichen Namen und glänzenden Nährwerten nicht verschlafen. Bestes Beispiel ist Efsane, die einem jahrtausendealten türkischen Rezept einen veganen Twist verliehen haben: Çig Köfte ist eine kräftig gewürzte Massen aus Bulgur, die entweder auf einen Dürüm aufgetragen oder als kleine Bällchen zum Salat serviert wird. Im Zusammenspiel mit frischen Kräutern, Zitrone und Balsamico-Essig ergibt das eine regelrechte Frische-Explosion am Gaumen. Wer es noch gehaltvoller mag, bekommt hier auch Kumpir – gebackene Kartoffeln mit verschiedensten Füllungen.

Air Hop
© Air Hop

3
Trampolin springen im Air Hop

Der Vorteil großer Industriegebiete ist, dass man genug Platz hat, riesige Hallen zu bauen. Meistens als Lagerort für Drogerieartikel oder Autorückspiegel, eher seltener als Trampolinpark. Im AirHop an der Ingolstädter Straße hüpft man sich auf 3400 Quadratmetern den Speck von der Hüfte und den Frust von der Seele. 70 Trampoline gibt es, eine Schaumstoffgrube und ein Dodgeball-Feld. Und weil so eine Halle auch beheizbar ist, hat der Trampolinpark ganzjährig Saison.

  • Air Hop München Ingolstädter Str. 172, 80939 München
  • Montag – Donnerstag: 12.00–21.00 Uhr, Freitag: 12.00–22.00 Uhr, Samstag: 09.00–22.00 Uhr, Sonntag und Schulferien: 09.00–21.00 Uhr
  • 12 Euro pro Stunde
11 Dinge Milbertshofen
© Café Ludwig

4
Lunch with a view im Café Ludwig im Petuelpark

Der Petuelring trennt Milbertshofen von Schwabing und zählt als Teil des Mittleren Rings zu den meist befahrenen Straßen Münchens. Nicht gerade die ideale Kulisse für ein Café sollte man meinen. Doch dort, wo die Straße in den Tunnel übergeht, beginnt an der Oberfläche der Petuelpark, ein schmaler grüner Streifen mit Spielplätzen und Kunstwerken. Mitten im Park blitzt das Café Ludwig mit seiner imposanten Glasfassade in der Sonne. Dabei ist die Bezeichnung als Café eigentlich irreführend, schließlich verfügt das Ludwig über eine exzellente Küche, die raffinierte Tagesgerichte zu moderaten Preisen serviert. Beim Blick von der Terrasse oder aus dem Wintergarten auf den Park, vergisst man schnell, dass unter den Füßen der Verkehr dahin rauscht.

11 Dinge Milbertshofen
© Anderwerk

5
Gebrauchte Möbel, Geschirr und Deko im Anderwerk shoppen

Die Stadtteilarbeit spielt in Milbertshofen eine große Rolle. Ein glänzendes Beispiel für eine engagierte Initiative ist das Anderwerk, das Jugendliche, Migranten und Arbeitslose mit Deutschkursen, Ausbildungsangeboten und Werkstätten unterstützt. Außerdem unterhält der Verein einen Second Hand-Laden, in dem man allerhand gebrauchte Möbel in einwandfrei gepflegtem Zustand findet. Dazu kommen Elektrogroßgeräte, Vasen, Geschirr sowie Deko-Utensilien. Die Preise bewegen sich im Schnitt über den gängigen Flohmarkt-Kursen, dafür unterstützt man mit einem Kauf die Sozialarbeit des Vereins und nimmt neben einem Schmuckstück gleich ein gutes Gewissen mit nach Hause.

11 Dinge Milbertshofen
© Pexels.com

6
Drachen steigen lassen und picknicken auf der Panzerwiese

Die Panzerwiese im äußersten Norden des Stadtteils erinnert ein wenig an eine norddeutsche Heidelandschaft. Ihren Namen trägt sie, weil auf dem militärisch genutzten Gelände bis zum Ende der 1980er-Jahre Panzer den Boden platt wälzten. Flaches Land und weite Sicht – das schreit doch geradezu nach Drachen steigen lassen. An windigen Tagen peitschen nämlich kräftige Böen über die Wiese und bescheren so beste Bedingungen für Drachenlenker. Und wenn es mal windstill ist, bietet sich das weitläufige Gelände einwandfrei für ein Picknick an. Abends, wenn die Dunkelheit hereinbricht, gibt’s sogar noch ein wenig raue Romantik, wenn die Sonne hinter den Wohnblöcken der Nordhaide im Südwesten untergeht.

11 Dinge Milbertshofen
© Dominik Wolf

7
Frisch und regional einkaufen auf dem Wochenmarkt am Curt-Mezger-Platz

Nachdem der ständige Markt am Elisabethplatz in naher Zukunft zumindest zeitweise weichen muss, sind Märkte im Münchner Norden rar. Aber wenn man schon keine festen Standl hat, kommt der Markt eben auf Rädern ins Viertel. Jeden Freitag findet sich eine Handvoll fahrbarer Marktwagen an Milbersthofens zentralem Platz ein, um frische Lebensmittel aus der Region anzubieten: Käse aus Ebersberg, Fleisch aus dem Rottal, Obst und Gemüse aus Freising, Nudeln und Eier vom Bauernhof aus Straubing. Alles ganz unaufgeregt und übersichtlich.

11 Dinge Milbertshofen
© Dominik Wolf

8
Kunst gucken im Kulturhaus Milbertshofen

Schon in den 80er-Jahren geplant und 2005 endlich eröffnet, ist das Kulturhaus Milbertshofen die zentrale Anlaufstelle für Kulturschaffende, Künstler, Musiker und Vereine im Viertel. In dem in auffälligem Orange gehaltenen Gebäude probt das Akademische Sinfonieorchester, halten der Bezirksausschuss sowie das Künstlernetzwerk Milbertshofen Tagungen ab und veranstaltet die Münchner Volkshochschule Kulturprojekte. Außerdem gibt es das ganze Jahr ein kuratiertes Programm mit Ausstellungen, Vorträgen und Konzerten. Im August geht das Kulturhaus in die Sommerpause, ab September beginnt das Herbstprogramm.

Olympiapark Sommer Frühling
© Unsplash | Herr Bohn

9
Durch den Olympiapark und das Olydorf spazieren

Manche sagen, erst die Olympischen Spiele 1972 hätten München zur heute so gerne proklamierten Weltstadt gemacht. Spaziert man durch den Olympiapark, dessen größter Teil zu Milbertshofen gehört, möchte man zustimmen. Stadion und Turm haben die Silhouette dieser Stadt maßgeblich geprägt. Noch interessanter, weil oft vergessen, ist das Olympische Dorf. Erst wollte niemand einziehen, dann wurde seine Architektur ikonisch und bildet heute ein städtebauliches Ensemble, aus dem niemand mehr ausziehen will. Kein Wunder, war das Olympische Dorf seiner Zeit doch weit voraus: Autos fahren in einer eigenen unterirdischen Ebene, wodurch es an der Oberfläche somit keinen Verkehr gibt. Die Arkaden mit den bunten Hochrohren und die parkähnlichen Grünflächen sind also allein den Bewohnern vorbehalten. Seit 2001 steht das Olydorf auch unter Ensembleschutz.

Gottseidank Tracht
© Gottseidank

10
Die schönsten Trachten shoppen bei Gottseidank

In Milbertshofen einen Trachtenladen zu vermuten, ist zumindest waghalsig, bestimmt aber ungewöhnlich. Doch es gibt ihn und es ist nicht nur irgendein Laden: Gottseidank entwirft hochwertige Trachten und Dirndl, die so hübsch sind, dass man sie jeden Tag tragen möchte. Das hat natürlich seinen Preis. Dafür finden Trachten-Enthusiast*innen in dem kleinen Ladengeschäft ihren kleinen Himmel. Außerdem profitiert ihr hier vom Trumpf des Außenbezirks: Ihr werdet ausgiebig beraten und müsst euch nicht mit Touris um die letzte Lederhose streiten. Nichtsdestotrotz findet ihr eine weitere Filiale am Petersplatz in der Innenstadt – hier handelt es sich aber ausschließlich um einen Strickladen.

11 Dinge Milbertshofen
© Theater Platzl

11
Hinterhoftheater im Wirtshaus am Hart erleben

Das Wirtshaus am Hart liegt, wie der Name unschwer erkennen lässt, im Stadtbezirksteil Am Hart, also wie die Panzerwiese nördlich des Frankfurter Rings. Das Essen in diesem rustikalen Gasthaus ist bayerisch-gut, aber unspektakulär. Viel interessanter ist das kleine Hinterhoftheater mit wechselndem Comedy- und Kabarett-Programm. Die Bühne in dem mit dunklem Holz vertäfelten Saal des Wirtshauses hat über die Jahre schon hunderte Schauspieler und Kabarettisten kommen und gehen sehen – darunter Ottfried Fischer und unser Alt-Bürgermeister Ude, die Theaterabende sind oft Wochen vorher ausverkauft.

  • Wirtshaus am Hart Sudetendeutschestrasse 40, 80937 München
  • Montag – Freitag: 10.30 Uhr–23.00 Uhr, Samstag: 17.00 Uhr–23.00 Uhr, Sonntag: 10.30 Uhr–22.00 Uhr; Kartenvorverkauf Montag – Freitag: 14.00–18.00 Uhr
Zurück zur Startseite