11 Tipps, wie du in München nachhaltiger leben kannst

Ein nachhaltiger Lifestyle ist das Gebot der Stunde und bewegt sich dabei irgendwo zwischen Marketingversprechen und dem wahren Wunsch nach einer besseren Welt. Vor allem München ist da im Zwiespalt, denn einerseits loben wir unsere Nähe zu den Bergen und die Naturverbundenheit, andererseits entstehen allein beim Oktoberfest jedes Jahr 1.300 Tonnen Müll und am Mittleren Ring reihen sich täglich Porsche Cayenne an BMW X5.

Das Problem an der Sache mit dem nachhaltigeren Leben ist meistens nicht der fehlende Wille, sondern dass man gar nicht weiß, wo man überhaupt anfangen soll. Dazu gesellt sich dann noch die eigene Bequemlichkeit und schon sind die guten Vorsätze dahin. Dabei kann man doch auch schon im Kleinen seinen Beitrag leisten. Wie und wo das in München ziemlich gut geht, haben wir hier für euch aufgeschrieben:

1. Reparieren statt Wegwerfen

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Der Toaster toastet nicht mehr, der Mixer mixt nicht mehr und das Fahrrad fährt nicht mehr? Unpraktisch, aber kein Grund gleich etwas Neues zu kaufen. Viel nachhaltiger ist es, seine kaputten Elektrogeräte, Fahrräder oder auch Kleidung ganz einfach zu reparieren. Ganz einfach ist das aber meistens nicht, denn wie repariert man denn bitte einen Mixer? In solchen Fällen bekommt ihr Hilfe in so genannten Repair Cafés, in denn euch ehrenamtliche Mitarbeiter mit Rat und Tat zur Seite stehen. Das Ganze gibt es zum Beispiel jeden letzten Donnerstag im Monat bei der WerkBox3.

Obacht: Aufgrund von Corona kann momentan leider kein Repair Café in München stattfinden. Wenn euch in den nächsten Wochen etwas kaputt geht und ihr es selbst reparieren möchtet, schaut doch mal bei YouTube und Pinterest vorbei! Da gibt es viele hilfreiche Anleitungen, Tipps und Tricks.

2. Sich umweltfreundlich fortbewegen

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Dass wir halb Dorf, halb Großstadt sind, zeigt sich wohl daran, dass man theoretisch wirklich überall in München mit dem Fahrrad hinfahren kann. Und selbst wenn man kein Radl hat, bleibt man nicht lange ohne fahrbaren Untersatz, denn es gibt immer mehr Stationen, an denen ihr euch die MVG Räder für 8 Cent die Minute ausleihen könnt (Studierende zahlen nur 5 Cent). Wenn ihr mal ein bisschen mehr transportieren müsst, dann legen wir euch ein ganz tolles Angebot ans Herz: Bei den Freien Lastenradlern könnt ihr euch nämlich ganz für umsonst ein Lastenrad ausborgen, um zum Beispiel größere Einkäufe zu erledigen oder schwere Dinge von A nach B zu transportieren. Finden wir megagut!

3. Lebensmittel retten

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80 Kilogramm Lebensmittel wirft jeder Deutsche pro Jahr einfach in den Müll. Nicht gut, gar nicht gut. Dabei gibt es wirklich viele Möglichkeiten Lebensmittel vor der Tonne zu retten – und dabei müsst ihr nicht mal so weit gehen und beim "Containern" in selbigen wühlen. In München gibt es zum Beispiel dank der Foodsharing-Community drei Standorte, der so genannten "Fair-Teiler", wo ihr Lebensmittel entweder hinbringen oder euch auch gerne bedienen könnt. Außerdem legen wir euch die App Too Good To Go ans Herz, mit der ihr super easy übrig gebliebenes Essen aus Münchner Lokalen zu günstigen Preisen retten könnt. Die Bäckerei Rischart verkauft in einer der Filialen an der Frauenhoferstraße nur "Gutes von Gestern".  Super in diesem Zusammenhang ist auch das Münchner Startup "Etepetete", die dir Boxen voller Obst und Gemüse liefern, das nicht der Norm entspricht und daher nicht in den "normalen" Handel kommt.

4. Teilen und Verschenken

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Barney Stinson von How I Met Your Mother hat mal behauptet: "Neu ist immer besser." Stimmt leider nicht wirklich, denn "Sharing is caring" ist eigentlich ein viel schöneres Motto. Perfekt umsetzen kann man dieses Credo an den Münchner Bücherschränken, die es zum Beispiel am Nordbad, am Partnachplatz und seit Neuestem auch in der Au. Wer sich nicht nur dringend von Büchern, sondern auch anderen weltlichen Gütern trennen mag, der kann das ziemlich einfach über die Facebook-Plattform Verschenk's tun. Unter den fast 50.000 Mitgleidern findet sich immer jemand, der sich über eure Sachen freut und sie dann auch gerne bei euch abholt. Win-Win!

11 Bücherschränke in verschiedenen Münchner Vierteln findet ihr hier.

5. Leitungswasser trinken

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Das klingt jetzt nicht sonderlich einfallsreich, aber ist eben umso einfacher und vor allem effektiv. Quellfrisch sprudelt das Münchner Leitungswasser aus den Wasserhähnen und ist dank der grandiosen Werte sogar zur Zubereitung von Säuglingsnahrung geeignet. Am besten ihr besorgt euch eine tolle Trinkflasche, die ihr immer wieder auffüllen könnt, und schon habt ihr einen kleinen Schritt in Richtung Nachhaltigkeit geleistet.

6. Deine eigene Tasse mitbringen

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Beim Einkaufen denken wir schon öfter daran, einen Jutebeutel oder den Rucksack mitzunehmen, damit wir nicht schon wieder eine Plastiktüte kaufen müssen. Bei unserem Kaffee am Weg in die Arbeit sieht das aber noch anders aus. Der Becher ist ja zumindest aus Pappe, denken wir uns und vergessen dabei, dass das gar nicht wirklich stimmt, weil die meisten Becher noch eine Beschichtung aus Kunststoff besitzen und die Deckel sind ja sowieso immer komplett aus Plastik. Habt ihr aber überhaupt schon mal daran gedacht, dem netten Barista hinter der Kaffeemaschine einfach eure Lieblingstasse von Zuhause in die Hand zu drücken und euch den morgendlichen Cappuccino daraus zu gönnen? Nein? Dann probiert es aus. Viele Cafés und Bäckereien in München bieten die Pfand-Becher von Recup an, einige sind außerdem Teil der Aktion "Coffee To Go Again" und akzeptieren eure mitgebrachten Tassen auf jeden Fall, manchmal sogar mit Preisnachlass!

7. An der Verpackung sparen

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Die logische Konsequenz, wenn man dann schon mit Jutebeutel und eigener Kaffeetasse zum Einkaufen geht, wäre dann wohl, auch bei den Produkten selbst auf die (Plastik-)Verpackung zu verzichten. Im normalen Supermarkt ist das ziemlich schwierig, im OHNE Supermarkt in der Maxvorstadt und in Haidhausen allerdings um so einfacher. Denn hier sind die Waren nicht schon von Vornherein – ganz im Sinne der Zero-Waste-Philosophie – in Plastik abgepackt, sondern ihr bringt am besten sogar eure eigenen Gefäße für Mehl, Nudeln, Nüsse und vieles mehr mit. Ähnlich läuft's in der Plastikfreien Zone in Haidhausen, wo ihr neben Lebensmitteln nicht nur alle möglichen plastikfreien Produkte für Küche, Bad und Freizeit bekommt, sondern euch auch wunderbar beraten lassen könnt.

Plastikfreie Zone | Schloßstrasse 7, 81675 München | Montag – Mittwoch: 14.00–19.00 Uhr, Donnerstag & Freitag: 11.00–19.00 Uhr, Samstag: 11.00–18.00 Uhr | Mehr Info

8. Gemüse selbst anpflanzen

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Okay, klar, es hat nicht jeder seinen eigenen Balkon geschweige denn Garten, in dem er sein Gemüse anpflanzen könnte. Nicht zu vergessen der fehlende grüne Daumen und die nicht vorhandene Zeit. Gut, dass es in München tolle Angebote in Sachen Urban Gardening gibt, bei denen man gemeinschaftlich anpacken und noch dazu viel lernen kann. Da wäre einmal das Kartoffelkombinat, dem fast 1000 Münchner Haushalte angehören und die gemeinschaftlich ihr Gemüse anpflanzen und sich so gegenseitig versorgen. In kleinerem Umfang geht das zum Beispiel auch bei anderen Gemeinschaftsgärten wie O'pflanzt is! oder beim Giesinger Grünspitz.

9. Faire Mode einkaufen

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Ab und zu möchte man sich ja auch mal etwas gönnen. Ein neues Kleidungsstück zum Beispiel. Gott sei dank verliert das Klischee, dass ökologisch wertvolle Mode nur in Form von kratzigen Kartoffelsäcken funktioniert, immer mehr seine Grundlage. In München fallen uns aus dem Stegreif so einige Läden ein, in denen ihr faire Mode jenseits von Filz-Ästhetik und Öko-Mief bekommt. Dazu zählen zum Beispiel die Shops von Dear Goods in Schwabing und im Glockenbach, Veganista bei den Pinakotheken, Glore in der Baaderstraße oder Iki M. in der Barer Straße.

Veganista | Barer Str. 36, 80333 München | Montag–Freitag: 11.00–19.00 Uhr, Samstag: 11.00–16.00 Uhr | Mehr Info

Noch mehr nachhaltige Modeläden findet ihr hier und über tolle nachhaltige Labels aus München könnt ihr euch hier informieren.

10. Zu einer grünen Bank wechseln

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Ein Bankkonto zu haben ist für uns das normalste auf der Welt. Was die Banken mit unserem Geld machen, wissen wir aber gar nicht mal so genau – wollen wir aber manchmal auch gar nicht wissen. Es gibt aber Alternativen zu den großen Bankkonzernen, zum Beispiel die GLS Bank, deren Münchner Filiale ihr in der Bruderstraße ganz in der Nähe der Eisbachwelle findet. Als Kunde könnt ihr mitbestimmen, in welchen Bereichen euer Geld angelegt wird. zum Beispiel in regenrative Energien, nachhaltige Bauprojekte, Behinderteneinrichtungen oder ökologische Landwirtschaft.

GLS Bank München | Bruderstraße 5A, 80538 München | Montag–Mittwoch: 10.00–16.00 Uhr, Donnerstag: 10.00–19.00 Uhr, Freitag: 10.00–13.00 Uhr | Mehr Info

11. Vegan, regional oder saisonal essen gehen

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© So Ham

Ein nachhaltiger Lebensstil soll ja nicht zwangsweise den totalen Verzicht bedeuten. Natürlich könnt ihr auch Essen gehen, aber vielleicht überlegt ihr vor dem ein oder anderen Restaurantbesuch, ob ihr nicht mal etwas Neues ausprobieren wollt. In München gibt es einige Lokale, wo sich Genuss und Nachhaltigkeit nicht unbedingt widersprechen müssen. Vegan, regional und vor allem saisonal geht es zum Beispiel im Gratitude in der Türkenstraße zu oder im Om Nom Nom in Sendling. Bio-Qualität bekommt ihr außerdem im L'Amar oder auch beim Klinglwirt. Richtig deftige vegane Küche gibt's im Emmi's Kitchen oder SOY und sogar euer Eis könnt ihr in Bio-Qualität, vegan und mit Datteln statt Zucker gesüßt, bekommen – schaut dafür bei Ice-Date in der Amalienstraße vorbei.

Gratitude | Türkenstraße 55, 80799 München | Dienstag–Samstag: 18.00–23.00 Uhr, Montag ist Ruhetag | Mehr Info

Wo ihr fabelhaft vegan frühstücken könnt, erfahrt ihr hier und wenn ihr vegane Kuchen sucht, werdet ihr hier fündig.

Obacht: Aufgrund von Corona haben einige Gastronomien gerade geschlossen oder geänderte Öffnungszeiten. Informiert euch vorher am besten über die jeweiligen Websites oder Social-Media-Kanäle über aktuelle Infos.

© Unsplash | Elaine Casap

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