ARTVERGNÜGEN #10 – Unsere 11 Kunsttipps für den November

Wenn ein Monat direkt mit einem Feiertag beginnt, haben wir absolut nichts dagegen. Und wenn es dann draußen auch noch ungemütlich ist, blüht das Künstlerherz auf und freut sich über einen Gang in eine kulturelle Einrichtung. November, wir finden Dich jetzt schon super! Außerdem gibt es jede Menge Kunst für umsonst: zum Diskutieren im The Lovelace, zum Dabeisein bei Fini- und Vernissagen in angesagten Galerien, zum hinter die Kulissen des Ruffinihaus-Projektes gucken und zum Mitsteigern bei der Auktion in der Akademie der Bildenden Künste. Der Kunstnovember wird auf jeden Fall revolutionär!

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© Juliana Krohn

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Literaturfest(-ival) München

Literaturhauptstadt Bayerns – das trifft anlässlich des Literaturfests zum achten Mal auf unser München zu. Fast drei Wochen lang fallen die Begriffe Lesungen, Diskussionen, Symposien, Performances, Konzerte, interaktive Programmpunkte und Ausstellungen unter das Event-Motto. Und weil wir uns vorrangig der Kunst zuwenden, empfehlen wir unter anderem die PapierParade und die Ausstellung zu den schönsten deutschen Büchern. Zu diesen gehören nicht nur die, deren Inhalt bewegt, sondern auch die, die aufgrund ihrer Grafik, Bindung, Reproduktion und wegen ihres Drucks, Papiers und Satzes in besonderer Erinnerung bleiben.

Haus der Kunst Weihnachtsverkauf
© Rufus46 | Wikimedia Commons CC BY-SA 3.0

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Specters of Communism: Ein Festival über das revolutionäre Jahrhundert

Kurz überlegt und an den Geschichte-Leistungskurs erinnert (ja genau, ist schon etwas her…) – wann war noch einmal die Oktoberrevolution in Russland? Richtig, vor 100 Jahren! Kurz danach rief Kurt Eisner im Münchner Mathäser-Bräu den Freistaat Bayern als sozialistische Räterepublik aus. In welcher Form das historische Erbe des Kommunismus in diesem revolutionären Jahrhundert als wesentlicher Bestandteil in der künstlerischen, intellektuellen und politischen Gedankenwelt des 20. und 21. Jahrhunderts wiederzufinden ist, zeigen während der fünf Sequenzen des Festivals Teilnehmer aus den Bereichen Kunst, Philosophie, Politikwissenschaft, Theater, Performance, Kunstgeschichte, Filmwissenschaft und Musik. Das Projekt findet in Zusammenarbeit mit den Münchner Kammerspielen statt.

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© Clemens Poloczek

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Finnissage der Gruppenausstellung "In da Hood"

Die Bronx in der Brienner Straße? Insgesamt neun Künstler, darunter Boban Andjelkovic und Hedwig Eberle, Gewinner des Bayerischen Kunstförderkreises, haben für kurze Zeit die Anfänge des Hip-Hop in den Ghettos der Bronx in das Straßenbild der schicken Adresse integriert. Der Vergleich wirkt wie eine Parodie, ist aber dennoch ein gelungener Versuch München – das nur bedingt für Subkultur steht – durchaus Kreativität zu bescheinigen.

Ruffinihaus
© Miriam Worek

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Hereinspaziert – inmitten kreativ im Ruffinihaus

An der Fassade des Ruffinihauses in der Sendlinger Straße ist doch jeder schon unzählige Male vorbeigelaufen. Aber was verbirgt sich hinter der historischen Kulisse? Bis zum 11. Januar sind die Türen und Räume geöffnet und der Besucher findet sich inmitten 50 kreativer Räume und zwei Pop-Up Stores, Ausstellungen, Workshops und Vorträge wieder. Es präsentieren sich Kultur- und Kreativschaffende aus der ganzen Welt und hauchen dem architektonischen Hingucker modernes Leben ein.

  • Ruffinihaus am Rindermarkt Sendlinger Straße 1, 80331 München
  • Geöffnet bis: 11. Januar 2018 | verschiedene Events; offene Donnerstage von 18.00–22.00 Uhr, donnerstags Führungen um 18.30 Uhr
  • Eintritt frei

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Martin Parr: Souvenir – A Photographic Journey im Kunstfoyer

In der Flut der Bilder, die heutzutage über die sozialen Medien verbreitet werden, stechen die Fotos des Briten Martin Parr sofort raus. Groteskes, Übertriebenes, Banales, teils Abgründiges in Form von eigenwilligen Motiven und extremen Farben, all das umfasst das Werk des 65-Jährigen, der zu den bedeutendsten Dokumentarfotografen unserer Zeit zählt. Seine Themen in „Souvenir“ sind Alltägliche wie Konsum, Tourismus und nationale Identitäten – 200 Fotografien stehen auf der Werkliste, die Martin Parr selbst zusammengestellt hat und mit der er sich erstmals umfassend in einer Ausstellung im Kunstfoyer der Bayrischen Versicherungskammer präsentiert.

Lothringer 13 | © Rudd Roye aus When living is a protest
© Rudd Roye

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ME:WE FOTODOKS – Festival für aktuelle Dokumentarfotografie

In der Lothringer13 Halle findet internationale Gegenwartskunst seit den 1980er Jahren eine Plattform. Mit dem Thema ME:WE stellt das biennale Festival FOTODOKS die Entwicklung von Gesellschaftsformen in den Vordergrund, dabei sind die USA in diesem Jahr das Gastland. Zur Diskussion steht die Rolle der dokumentarischen Fotografie hinsichtlich der Polarisierung zwischen Individuellem und Kollektivem, der neuen sozialen Realitäten, Egozentrismus und Nationalismus. Neben elf amerikanischen Künstlern stellen auch Fotografen aus Deutschland und Österreich ihre Werke aus.

Isarflimmern 90er
© Sabrina Hasenbein

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Portraits of Munich in der Buchhandlung Isarflimmern

Von dem Portraitprojekt Humans of New York haben bestimmt schon viele von Euch gehört. Dass es auch in München spannende Menschen mit interessanten Geschichten gibt, erzählt Ann-Katrin Lang bereits seit einigen Jahren in Wort und Bild auf ihrem Blog Portraits of Munich. Die Buchhandlung Isarflimmern, ein wahrer Bücherwohlfühlort in Zeiten des Online-Shoppings und bekannt für tolle Lesungen, lädt nun zur Ausstellungseröffnung ein.

  • Buchhandlung Isarflimmern Auenstraße 2
  • Vernissage: 09. November 2017 | 18.00–20.00 Uhr
  • Eintritt frei
Karl Pfefferle Galerie
© Jiri Georg Dokoupil

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Jiri Dokoupil: Lapislazuli in der Galerie Karl Pfefferle

Kerzenruß und Seifenblasen? Nicht gemalt, sondern quasi als Bild im Bild? Jiri Georg Dokoupil, der in Köln, Frankfurt und New York studierte und in Berlin, Prag und Rio de Janeiro arbeitet und lebt, experimentierte lange mit gefärbter Seifenlauge, um den gewünschten Effekt – zuerst auf hellem, dann auf dunklem Untergrund – zu kreieren: eine besondere Leuchtkraft, die durch behandelte Seifenblasen als farbiger Seifenschaum auf der Leinwand erstrahlt. Das Blau der Könige, Lapislazuli, ist aktuell der farbliche Höhepunkt von Dokoupils Kunst, die bereits zum zehnten Mal in der Galerie Karl Pfefferle ausgestellt wird.

© Anja Schauberger

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Diskussionsreihe: Philosophy of love, art and techno Geschlossen

Der erste Teil der Vortrags- und Diskussionsreihe Philosophy of Love, Art, and Technology dreht sich um die Frage: „Is music a Love of your life?“. Die beiden Musiker und Komponisten Claas Krause und Chris Verworner beherrschen die Kunst, mit ihrem Hauptprojekt, dem Verworner Krause Kammer Orchester (VKKO) klassische und elektronische Klänge zu verbinden. Die Liebe zur Musik, ihre technische Umsetzung und das Kunstwerk, das daraus entsteht – über all das wird diskutiert. Natürlich untermalt von coolen Beats.

Ehrfurcht
© Nina Vogl

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Auktion in der Akademie der bildenden Künste

Habt ihr schon einmal bei einer Kunstauktion mitgesteigert und euch wie die ganz großen Art-Experten gefühlt? Bevor ihr zum Ersten, zum Zweiten und zum Dritten ein Kunstwerk erwerbt, müsst ihr es natürlich gesehen und dessen Potential erkannt haben. Drei Tage lang könnt ihr euch im Foyer im Neubau der Akademie der Bildenden Künste ein Bild von den Objekten machen und dann am 13. November für eure Wunschkandidaten die Hand heben. Oder einfach mal nur dabei sein…

  • Akademie der Bildenden Künste Akademiestraße 2 - 4, 80799 München
  • Vorbesichtigung: 11. bis 13. November 2017; 11.00–18.00 Uhr | Versteigerung: 13. November 2017 um 18.30 Uhr
  • Eintritt frei
Seth Price – Untitled 2017 – Courtesy IX G Seastanding Capital
© Seth Price

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Seth Price – Social Synthetic im Museum Brandhorst

Bestimmt kann sich der ein oder andere von euch auch damit identifizieren, ein „Kind“ der Zwischengeneration zu sein: noch vor der Etablierung des Internets geboren, seine Ausbreitung aber hautnah, Schritt für Schritt mitbekommen zu haben und nun mitten drin in der digitalen Entwicklung zu sein. Die Ausstellung des Mittvierzigers Seth Price umfasst über 150 Werke; Skulpturen, Filme, Fotografien, Zeichnungen, Malerei, Videos, Kleider, Textilien, Web-Design, Musik und Dichtung jenseits der bildenden Kunst, die die einschneidenden Veränderungen der visuellen Kultur aufzeigen.

  • Museum Brandhorst Theresienstraße 35a, 80333 München
  • Geöffnet bis 08. April 2018 | Dienstag bis Sonntag: 10.00–20.00 Uhr; Donnerstag: 10.00–20.00 Uhr (Sonderöffnungszeiten an Feiertagen)
  • Eintritt: 7 Euro | Ermäßigt: 5 Euro; Sonntag: 1 Euro

Titelbild: © Jiri Georg Dokoupil

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