Urlaub in der eigenen Stadt #2: Bergblick, Gin und neue Viertel

Wenn wir von Urlaub reden, dann meinen wir: verreisen. In ferne Länder, neue Städte, fremde Kulturen. Wir denken an Koffer packen, Flüge buchen und Überstundenabbau. Woran wir nicht denken: zuhause bleiben. Aber warum eigentlich nicht? Weil wir immer hier sind und schon alles kennen? Weil wir daheim dann doch nur den Kühlschrank ausmisten anstatt München zu erkunden? Kann sein, aber eins ist sicher: Selbst wir vergnügten Redakteure kennen nicht jedes Eck und jeden Fakt über unsere Stadt und daher haben wir es ausprobiert und haben einen Städtetrip gemacht: nach München!

Freitag, 15.00 Uhr: Feierabend und Anreise

Ein richtiger Urlaub beginnt ja bekanntlich schon bei der Anreise. Da steht man dann im Stau, wartet an der Sicherheitskontrolle oder sucht verzweifelt einen Sitzplatz im Zug. Erster Vorteil also, wenn man seinen Urlaub in der eigenen Stadt verbringt: Man spart sich Zeit, Stress und Geld. Wir klappen am Freitagnachmittag also unseren Laptop zu und verlassen mit der gepackten Reisetasche das Büro. Unser Weg führt uns allerdings nicht Heim, sondern nur ein paar Straßen weiter in den Schmelztiegel der Münchner Übernachtungsmöglichkeiten: Hallo Hauptbahnhofviertel.

Schon auf dem Weg, beginnen wir die Stadt anders zu erleben, denn wir sind jetzt im Touristen-Modus. Das heißt: Sich mit großen Augen umschauen und vor allem viel langsamer laufen als sonst. Unser erstes Ziel: Senefelderstraße 9. Ganz ehrlich, in dieser Straße waren wir noch nie, denn hier reiht sich tatsächlich einfach nur ein Hotel an das nächste. Wir haben uns ein Zimmer im Mercure Hotel City Center gebucht und spätestens, als wir in der Lobby stehen, fühlen wir uns wirklich wie im Urlaub.

Wie sich das für Touristen gehört, lassen wir uns am Check-In noch ein paar Dinge erklären und fragen auch nach dem ein oder anderen Tipp für unseren Aufenthalt. Wir sind überrascht über die vielen Vorschläge, die so gar nicht zu den altbekannten Touri-Tipps zählen. Der gut gelaunte Mercure-Mitarbeiter kennt sich bestens aus in München und man merkt, dass hier viel Wert auf Lokalkompetenz gelegt wird. Bevor wir seine Vorschläge umsetzen, schauen wir uns aber noch flott im Hotel um, denn ganz ehrlich: Wir waren eigentlich noch nie in einem Münchner Hotel – warum auch?

Obwohl Mercure ja eine Kette ist, sind die Hotels individuell gestaltet. Überall finden sich kleine und große Details, die uns daran erinnern, dass wir gerade Urlaub in unserer ganz eigenen Stadt machen. Auf jedem Stockwerk gibt es Stadtteil-Schilder, an den Wänden ausgewählte München-Bilder und im Zimmer individuelle Tipps für den Aufenthalt. Nach einem kurzen Bettentest, starten wir unser Touriprogramm mit einem Spaziergang in die Altstadt und fragen uns unterwegs, wann wir zuletzt so gemütlich durch München flaniert sind. Flanieren ist überhaupt nicht nur ein Wort, das man viel zu selten benutzt, sondern auch eine Tätigkeit, der man viel zu selten nachgeht.

Mercure Hotel München City Center | Senefelderstraße 9, 80336 München | Doppelzimmer ab 99 Euro/Nacht | Mehr Info

Freitag, 16.00 Uhr: Altstadt, olé!

Und so streifen wir durch die Altstadt, machen Fotos von der Frauenkirche, dem Rathaus – okay, das Glockenspiel sparen wir uns –, bewundern die Oper, laufen durch die Drückebergergasse und ganz wichtig: Rubbeln an den Löwennasen vor der Residenz. Keine Ahnung, ob das wirklich Glück bringt, aber sicher ist sicher. Und dann machen wir etwas, das wir bisher tatsächlich oft vernachlässigt haben. Wir schauen uns die Residenz tatsächlich mal etwas genauer an. Gut zehn Innenhöfe gibt es hier zu bestaunen und spätestens im Kabinettsgarten fragen wir uns: Warum waren wir hier so lange nicht mehr?

Sightseeing macht durstig und weil wir zwar Touristen sind, aber uns das Hardrock Café oder das Hofbräuhaus dann doch eine Spur too much sind, haben wir den ultimativen Altstadt-Bier-Tipp. Im Bratwurst-Glöckl am Dom gibt es den wohl letzten Stehausschank der Stadt. Der Name ist hier Programm, denn euer Gustl bekommt ihr hier frisch gezapft durch ein kleines Fenster gereicht. Getrunken wird dann – große Überraschung – im Stehen. Wieder so ein Ort, von dem wir zwar schon viel gehört haben, aber dann doch noch nie da waren.

Residenz München | täglich geöffnet, außer 24.,25., 31 Dezember und 1. Januar | Mehr Info

Bratwurst Glöckl am Dom | Frauenplatz 9, 80331 München | Montag – Samstag: 10.00–01.00 Uhr, Sonntag: 10.00–23.00 Uhr | Mehr Info

Freitag, 18.00: Dinner und Gin-Tasting

Beim Thema Abendessen geht dann die Diskussion los, denn bekanntermaßen sind die Möglichkeiten unbegrenzt und die Liste der Lokale endlos. Weil wir aber im Urlaub sind und Stress verboten ist, entscheiden wir uns für das Naheliegendste und Abwegigste zugleich. Wir essen im Hotel. Das Mercure Hotel hat mit seinem Relax Restaurant nämlich eine überraschend schöne Location, die sich so gar nicht nach Klischee-Hotel-Restaurant anfühlt. In dem liebevoll und detailreich gestaltetem Restaurant kann man in aller Ruhe ein entspanntes Abendessen genießen.

Urlaub in der eigenen Stadt
© Nina Vogl

Entspannt genießen geht im Anschluss dann auch an der Hotelbar. Während Freitagabend in so gut wie allen Münchner Bars heftiger Kuschelkurs angesagt ist und man froh sein kann, wenn man überhaupt mal ein Getränk bekommt, ist so eine Hotelbar um einiges gediegener. Die Barkeeper hier haben nicht nur viel mehr Zeit für ihre Gäste, sondern auch ziemlich viel Ahnung. Wir gönnen uns gleich mal ein ausführliches Gin-Tasting und sind begeistert von der großen Auswahl. Das Beste daran: Nach fünf Gin-Variationen hat man den wohl kürzesten Heimweg überhaupt.

Samstag, 10 Uhr: Frühstück und das unbekannte Viertel

Das wohl Chilligste am Urlaub und einer Hotelübernachtung ist – mal abgesehen von diesen wirklich guten Hotelmatratzen – das Frühstücksbuffet! Man muss sich um nichts kümmern und kann danach direkt gestärkt in den Tag starten. Unser Plan für diesen Tag: Orte entdecken und Viertel erkunden, in denen wir sonst nie sind. In unserem Fall ist das Neuhausen-Nymphenburg, unser absolutes Stiefkind unter den Münchner Stadtteilen.

Urlaub in der eigenen Stadt
© Nina Vogl

Ganz klassisch verschlägt es uns dafür natürlich zum Schloss Nymphenburg. Da machen wir aber nur die obligatorischen Instagram-Fotos, denn eigentlich wollen wir in den Botanischen Garten. Hier waren wir das letzte Mal vor vielen, vielen Jahren als die Oma mal zu Besuch war, dabei sind vor allem die Gewächshäuser super spannend und perfekt zum Aufwärmen, wenn es draußen eher ungemütlich ist. Kleiner Urlaub in den Tropen sozusagen!

Danach hüpfen wir in die Tram 12 und fahren bis zum Romanplatz, um von hier aus die Straßen und Gassen Neuhausens zu erkunden. Welcome to Altbau-Paradise! Wie echte Touristen lassen wir uns einfach treiben und entdecken mehr als ein Café und Lädchen, von dem wir noch nie zuvor gehört haben. Für die nachmittägliche Stärkung in Form von Kaffee und Kuchen machen wir es uns im Marita Café in der Schulstraße gemütlich. Das ist auch dringend nötig für unseren letzten Stopp!

Marita
© LESEMBICOFFEE

Botanischer Garten | Menzinger Str. 65, 80638 München  | Januar – Dezember: 9.00–16.30 Uhr, Februar, März & Oktober: 9.00–17.00 Uhr, April & September: 9.00–18.00 Uhr, Mai – August: 9.00–19.00 Uhr,9 – 18:30 Uhr | Mehr Info

Marita Café | Schulstraße 34, 80634 München | Dienstag, Donnerstag & Freitag: 11.00–18.00 Uhr, Mittwoch: 11.00–22.00 Uhr, Samstag: 10.00–17.00 Uhr | Mehr Info

Samstag, 15.30 Uhr: Zeltdachtour im Olympiapark

Es gibt so Dinge und Unternehmungen, die man als Münchner eigentlich so gar nicht auf dem Schirm hat. Stadtführungen zum Beispiel. Dabei gibt es bestimmt tausende Dinge, die man eigentlich noch nicht wusste über die Stadt und tausend Dinge, die man noch nicht gesehen hat. Bestes Beispiel? Das Dach vom Olympiastadion! Fällt für uns eigentlich in die Kategorie: Naja, ganz nett vielleicht. Zumindest bis zu dem Moment, in dem wir das Dach zum ersten Mal betreten.

Denn versprochen, diesen Ausblick findet ihr nirgendwo sonst in München. Wir vergessen also unsere Vorurteile und lauschen den Guides, die uns die Geschichte des Olympiaparks näher bringen und erzählen, wie die Architektur des Stadions entstand. Wusstet ihr zum Beispiel, dass der Olympiaberg ein Schuttberg aus den Trümmern des zweiten Weltkriegs ist? Nein? Wir auch nicht. Wie gesagt, man lernt nie aus, auch in seiner eigenen Stadt. Den Abschluss der Tour bildet für die Mutigen unter euch, der Flying Fox. An einem dünnen Drahtseil springt ihr einfach mitten ins Stadion – Bergblick inklusive!

Nach der Zeltdachtour verabschieden wir uns von unserem Touristendasein und gehen erstmal nach Hause, um das straffe Programm und die vielen neuen Eindrücke sacken zu lassen. Unser Fazit: Urlaub in der eigenen Stadt ist ein Konzept, an das wir uns gewöhnen könnten, denn die Vorteile liegen auf der Hand. Keine Anreise, keine Abschiedsmelancholie und weil wir uns sicher sein können, dass wir uns wie zuhause fühlen bei diesem etwas anderen Städtetrip!

Hier schläft man, wenn // man mittendrin sein möchte und den absoluten Rundum-Service haben möchte.

So kommt man hin // U1/2, U4/5 und diverse Tram- und Buslinien halten hier.

Das geht ums Eck // Shoppen in türkischen Supermärkten, Drinks im Cucurucu oder an der Hotelbar und Latenight-Snacks in diversen Imbissen.

Das kostet der Spaß // ab 99 Euro pro Nacht.

Dieser Beitrag entstand in Kooperation mit Mercure Hotels.

Zurück zur Startseite