089 – 8 Fragen, 9 Antworten mit Hans Thalhammer

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Hans Thalhammer ist als Comedian in München unterwegs, hat aber noch viel mehr drauf als Spiel, Spaß und Spannung. Nach dem Bachelor in Medienwirtschaft hat er eine Ausbildung zum Schreiner gemacht. Seither arbeitet er auch als Handwerker und hat zum Beispiel für das Residenztheater Bühnenbilder gebaut, Villen in Grünwald mit Schränken ausgestattet oder einer Frau, die dachte sie bräuchte neue Silikonfugen in der Dusche "weil die alten schon so komisch aussehen“ einfach mal das Badezimmer geputzt. Zack: 50 Euro die Stunde plus Geld für die Anfahrt verdient.

Außerdem geht der Preis für die längsten Antworten hier definitiv an Hans Thalhammer! Dafür sind sie aber auch mindestens einen Schmunzler wert. Wer mehr davon will, kommt einfach zu seinen Shows. Hans ist jeden Dienstag im Holzkranich und ab 23. April 2018 auch montags immer im Substanz.

1. Das Schönste, das ein Türsteher in München einmal zu dir gesagt hat?

„Ist mir egal, ob du sagst, dass du nüchtern bist. Du siehst betrunken aus und das reicht mir.“ Das war nach einer langen Prüfungsphase und zu einer Zeit, in der es mit den Frauen nicht so lief. Ich war froh, dass sich mal jemand nicht für das interessiert, was ich kann und weiß, und mich einfach nur auf meinen Körper reduziert. Alles, was ich in diesem Moment wollte.

2. Von wo nach wo ging deine teuerste Taxifahrt?

Vom Backstage nach Ramersdorf und wieder zum Backstage und wieder nach Ramersdorf. Ich war auf einem Daniel Johnston Konzert und wollte spät nachts heim. Zu Hause angekommen habe ich meinen Schlüssel nicht gefunden und bin wieder mit dem Taxi zurück gefahren. Zum Glück hatte der Flirt des Garderoben-Manns keine Lust mit ihm mitzugehen und die beiden waren in einer Gesprächsschleife gefangen, die solange gedauert hat, bis ich wieder da war und meinen Rucksack mit Schlüssel holen konnte. Gott habe alle Frauen selig, die zu höflich sind um zu sagen „Das Gespräch ist an dieser Stelle zu Ende. Ich geh' heim. Allein.“ Das war wirklich sehr nützlich an dem Tag. Sonst nie. Der Taxifahrer hieß Manfred. Ein klassischer Taxifahrer: Für alles Verständnis gepaart mit kompletter Gleichgültigkeit. Der perfekte Support für einen Deppen wie mich.

3. Was wirst du in München nie verstehen?

Immer wenn ich am Gärtnerplatz bin, tue ich mir unfassbar schwer mich zu orientieren. Es gibt die Klenzestraße, die Corneliusstraße und die Reichenbachstraße. Ich sag dann Sätze wie „Da müssen wir einfach nur hier entlang in die Klen… nein die Reichenba… warte nein, das ist die andere Hälfte der Klenzestraße!“ Ich werde eine Online-Petition starten, damit die Bepflanzung am Gärtnerplatz farblich auf die Straßen abgestimmt wird. So wie jeder in der U-Bahn weiß „Orange! Hier ist Marienplatz, hier muss ich raus!“, kann man dann auch gleich erkennen, wo es hingeht. Also zum Beispiel auf der einen Seite der Corneliusstraße Rosenbüsche, weil es da zur Blumenstraße geht, und auf der anderen Seite, die zur Isar führt, könnte man Algen anpflanzen. Okay, an den Feinheiten muss ich noch arbeiten. Aber die Richtung stimmt. (See what i did there?)

4. Wann und wo hast du zuletzt jemanden Bekanntes getroffen?

Meine Ex-Freundin ist neulich in der U-Bahn an mir vorbeigefahren. Die ist auch nach Jahren noch immer ein verdammter Rockstar für mich. Ich habe mich schon oft in der U-Bahn in eine Frau verliebt (eigentlich täglich), bin dann hin- und hergerissen und immer denke ich mir: „Die wird sicher nicht mit mir sprechen wollen.“ In diesem Fall stimmt das. Endlich mal Gewissheit!

5. Wo kennst du den Kellner mit Namen und was bestellst du bei ihm?

Ich bin in einigen Cafés und Kneipen sowas wie ein Stammgast und kann sagen: Wenn es eines gibt, was Kellner nicht mögen, dann sind es Stammgäste! Stammgäste sind das Schlimmste! Weil die sich irgendwann zu Hause fühlen und glauben, ihnen würde der Laden gehören. Die fangen dann an über Privates zu reden, anderen Gästen das Lokal zu erklären oder räumen mit ab und wollen Dank dafür. Das Gastgeber-Gast-Verhältnis ist aber erst völlig aus den Fugen, wenn man die Vornamen des Personals kennt. Das wollte ich immer vermeiden. Außerdem: Wie soll ich mich denn heimlich in eine Bedienung verlieben, wenn ich ihren Namen kenne und mit ihr spreche? Da ist ja die ganze Romantik dahin.

6. Wohin flüchtest du, wenn Wiesn ist?

Neulich hatten ein Mann und eine Frau am Hauptbahnhof Streit, während sie auf die U2 gewartet haben. Die beiden kannten sich nicht. Sie saß auf einer Bank, er ist über ihre Beine gestolpert. Sie dachte, er hätte sie getreten. Er dachte, sie hätte ihm das Bein gestellt. Er hat sie angebrüllt, sie hat ihm einen kompletten Kaffee-Becher drübergeschüttet. Der ganze Bahnsteig wurde leise nur die beiden haben geschrien wie verrückt. Als die U2 einfuhr und die Schlägerei greifend nah war, meinte der Mann ganz ruhig: „I fahr jetz weiter auf Feldmoching, weil mi der Schmarrn überhaupt ned interessiert.“ Vielleicht mache ich das auch bei der nächsten Wiesn: Einfach nach Feldmoching fahren, weil mi der Schmarrn überhaupt ned interessiert. Kein australischer Tourist, kein angesoffener Italiener, kein Kegelverein aus dem Umland würde jemals auf die Idee kommen nach Feldmoching zu fahren. Niemand will einfach so nach Feldmoching. Niemand vermutet Spannendes in Feldmoching. Feldmoching ist sicher. Wenn irgendwann rauskommt, dass das Goldlager der EZB drei Paletten auf einem Parkplatz in Feldmoching sind, dann wundert euch nicht. Wenn Elvis noch lebt, dann vielleicht in Feldmoching. Are you lonesome tonight? Ja, weil du in Feldmoching bist.

7. Der schönste bayerische Fluch?

Ich interessiere mich nicht nicht genug für Männer, um sagen zu können, ob Horst Seehofer ein schöner Mann ist. Seinem Erfolg bei Frauen nach zu urteilen ist er es auf jeden Fall! Und er ist definitiv mehr Fluch als Segen. Meine Antwort lautet also: Sexy Horst Seehofer!

8. Dein letztes Handybild von der Isar?

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9. …

Mutter Theresa wusste sicher auch mal nicht, ob das Salz oder Zucker ist, was da am Tisch steht. Martin Luther King ist sicher auch mal am Donnerstagmittag eingeschlafen und hat dann den restlichen Tag geglaubt, es wäre schon Freitag. Albert Einstein musste sicher auch mal dringend auf Toilette und hat hibbelig auf den Beinen herumgetanzt.

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