Ausflugsvergnügen: Wellness und Zen-Meditation im Posthotel Achenkirch

Ausflug muss manchmal wirklich weg bedeuten. Weg bedeutet dabei nicht nur, die letzte Bahnstation hinter sich zu lassen, um sich dem Alltagsstress, unterwegs verschlungenem Fast Food und sämtlichen sozialen Verpflichtungen zu entziehen. Ein Ausflug zu sich selbst. In die innere Ruhe und Gelassenheit. Klingt wie eine Phrase, ist auch eine und stimmt halt manchmal.

Das Posthotel Achenkirch: Tiroler Berge statt Bali

Um zu sich zu kommen, braucht es nicht zwingend ein Achtsamkeits-Retreat in Bali. Also Flugkosten sparen und in ein Wellness-Wochenende in der Nähe Münchens investieren. Beispielsweise ins Posthotel Achenkirch, am Fuße des Karwendelgebirges, direkt am wunderschönen Achensee. Hier erwartet euch kein hingebombter Wellnesskomplex, sondern jahrelange Tradition. Die Reiters zählten vor 35 Jahren zu den ersten Wellness-Pionieren in Österreich. Ganzheitlichkeit oder gar Achtsamkeit waren damals noch Fremdwörter.

Heute zählt das Posthotel zu den besten Wellnesshotels Österreichs, beherbergt einen Shaolinmönch aus China und bietet alles – von Yoga-Retreat bis Aryuveda. Ein authentischer Gegenentwurf zum Geschäftsmodell der „Achtsamkeit als Selbstoptimierung“. Wir haben uns mal zwei Tage Auszeit gegönnt.

Ausflugsvergnügen: Wellness und Zen-Meditation im Posthotel Achenkirch
© Posthotel Achenkirch

Freitag, 10.00 Uhr: High class und doch lässig – die Ankunft

Unsere Entspannung beginnt bereits in der eineinhalbstündigen Zugfahrt – vorbei an wachsenden Bergen, glücklichen Kühen und schnuckligen Häuschen. In Achenkirch holt uns der ursympathische Hermann mit schickem Anzug und passendem Van ab. Er erzählte vom hoteleigenen Tesla, den wir uns ausleihen könnten, von der Lippizanerzucht und dem guten Klima unter den Angestellten. Und warum er den Bayerischen Hof, wo er als Koch tätig war, für die Heimat hinter sich gelassen hatte.

Nach Ankunft bekommen wir den klassischen Wellnessbegrüßungsdrink, ein Glas Prosecco, und sehen uns am Vesperbuffet um. Die Entscheidung fällt schwer und letztendlich auf Käse, Brot, Speck und Butter. Nach dem Schmaus zeigt uns der Hotelangestellte Jan das Hotel auf eine professionelle aber doch lässige Art. Im Zimmer angekommen, checken wir erst mal Ausblick (top), Bad (Premium) und Ausstattung (Tiroler Landhausstil mit Naturmaterialien). Hier lässt es sich auf jeden Fall aushalten.

Ausflugsvergnügen: Wellness und Zen-Meditation im Posthotel Achenkirch
© Posthotel Achenkirch
Ausflugsvergnügen: Wellness und Zen-Meditation im Posthotel Achenkirch

Freitag, 14.00 Uhr: Kraftritual und Saunanachmittag im versunkenen Tempel

Nach dem Kraftritual im Spa-Bereich, ist meine Haut butterweich und der letzte Rest Stress passé. Kraftritual bedeutet 50 Minuten warm eingewickelt, nach traditioneller chinesischer Medizin massiert und mit wohlriechenden Ölen einbalsamiert werden. Bucht euch das auf jeden Fall dazu! Mir wird erklärt, dass die hauseigene, über Jahre entwickelte Wohlfühl-Zeremonie ideal für den ersten Tag sei. Langsam macht der Hotelslogan „Reise zu Ich“ Sinn.

Am Spa-Angebot merkt man außerdem, dass sich das Posthotel eigentlich auch Romantikhotel nennen könnte. Es gibt eine Private Spa Suite oder ein Sternschnuppen-Paket mit Atriumbad, Aromaölmassage und Champaign –  für zwei. Sollten wir mal einen Flitterwochenguide schreiben, denke ich sofort wieder an das Posthotel. Was wir – keine Angst, wir mögen Kinder – auch sehr angenehm finden, ist die Umstellung auf Erwachsene. Bedeutet: kein Kindergeschrei, nur Gäste ab 14 Jahren.

Ausflugsvergnügen: Wellness und Zen-Meditation im Posthotel Achenkirch
© Posthotel Achenkirch
Ausflugsvergnügen: Wellness und Zen-Meditation im Posthotel Achenkirch
© MAXUM2013

Nach der Anwendung gibt’s einen Aryuveda-Tee zwischen tiefenenspannten Menschen in Bademänteln am bitzelnden Kamin. Was die ganzen Gäste hier wohl im Real-Life so machen? Ist hier egal. Unser aller Identität ist hier die des Gastes im Bademantel auf der Suche nach Ruhe. Die suchen wir jetzt mal in den 6500 (!) Quadratmetern Wellnessbereich.

Nach einem Abstecher im Solebecken und dem Ruhebereich zieht es uns in die unterirdische Welt des versunkenen Tempels. Hier finden wir auf 500 Quadratmetern eine mystisch–meditative Stimmung mit Soledom, Dom der Stille und Drachensauna. Wir saunen, kneipen und ruhen eine gefühlte Ewigkeit, bis uns der Hunger zurück ins Zimmer treibt.

Freitag, 18.00 Uhr: Haubenküche und Weingenuss

Ausflugsvergnügen: Wellness und Zen-Meditation im Posthotel Achenkirch
© Posthotel Achenkirch
Ausflugsvergnügen: Wellness und Zen-Meditation im Posthotel Achenkirch
© Posthotel Achenkirch | Miriam Worek

Abendessen steht auf dem Plan. Ein gebührender Abschluss für einen Tag der Gönnung. Hier hat man die Qual der Wahl – Käsebuffet mit 60 Sorten, Fünf Gänge-Menü á la Carte oder einfach beides. Die Küche hat Haubenniveau und die Bedienungen sind weder gestelzt noch aufgesetzt, sondern viel mehr professionell und herzlich zugleich.

Viele Zutaten sind Bio und werden vom Ampelsbacher Hof geliefert. Das schmeckt man! Nach einer feinen Flasche Rotwein aus dem eigenen Weinkeller, 700 Gramm Käse, Dim Sum und Salzburger Hirsch (zum Niederknien) ist Schluss. Glücklich und übersatt fallen wir in unsere gestärkte Daunenbettwäsche.

Samstag, 09.30 Uhr: Ayuvedisches Müsli und Zen-Meditation

Nach der Völlerei am Abend, verzichten wir auf Steak mit Rührei und selbstgebackenem Brot und entscheiden uns für das aryuvedische Müsli mit exotischen Früchten und die TCM-Brühe. Dazu einen frisch gepressten Ingwer-Orangen-Karottensaft – gesünder geht’s dann auch nicht mehr. Planlosen hilft ein Blick in die tägliche Broschüre mit sämtlichen Sportangeboten, Ausflügen und Abendessen. Wir entscheiden uns für eine Zen Meditation mit Georg.

Zur Meditation müssen wir ins Zörer Haus, ein Bauernhaus aus dem 16. Jahrhundert, das zum Meditations- und Bewegungszentrum umgebaut wurde. Die Materialien sorgen für einen sehr angenehmen Geruch und die richtige Atmosphäre. Wie der Zufall will, sind wir die einzigen Teilnehmer. Georg erzählt uns vor der eigentlichen Meditation mehr über die Zen-Philosophie und seinen Werdegang. Erkenntnis: Krampfhaft meditieren um zu meditieren bringt wenig. Auch die WG putzen oder auf die U-Bahn warten kann schon sehr meditativ sein. Danke, Georg!

Ausflugsvergnügen: Wellness und Zen-Meditation im Posthotel Achenkirch
© Miriam Worek
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© Posthotel Achenkirch

Sonntag, 11.00 Uhr: Abreise und Panorama-Zugfahrt zurück in den Alltag

Als uns Herrmann nach den zwei Tagen im Posthotel wieder zum Bahnhof fährt, erzählt er vom Shaolin Mönch, der am gleichen Tag ankommen soll. Da müssen wir wohl nochmal kommen und davor am besten chinesisch lernen. Zufrieden steigen wir in den Zug zurück in unseren etwas anderen Alltag.

Entschleunigt wurden wir auf jeden Fall. Dabei stand nicht das Ziel der Selbstoptimierung an erster Stelle, sondern der Fokus auf den eigenen Geist und Körper.. Unser Fazit: die fünf Sterne stehen zurecht für Luxus und Qualität, aber auch für familiäre Atmosphäre, Authentizität und der besagten Reise zu sich selbst.

Posthotel Achenkirch | Achenkirch 382, 6215 Achenkirch, Österreich | Zimmer ab 139 Euro pro Nacht | Mehr Infos

Wir wurden vom Hotel eingeladen, das beeinflusst aber nicht unsere ehrliche Meinung!

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