Vom Zwiebelprinzip zum Gipfelschnaps – 11 Anfängertipps für die Skitour

So selbstverständlich wie wir uns im Sommer zum Wandern in die Berge begeben und das Bergauf zu Fuß genießen, so selbstverständlich setzen wir uns im Winter in den Lift. Es gibt aber auch unzählige Skigebiete in Bayern und Österreich, die wir von München aus leicht erreichen. Da denkt man doch gar nicht darüber nach, dass man auch im Winter den Berg hochlaufen könnte. Weil man dann zum Beispiel unberührte Hänge bekommt, weil es ein super Training ist oder weil es vielleicht auch ein bisschen nachhaltiger ist.

Wir haben es vor einiger Zeit endlich mal ausprobiert und sind unsere erste Skitour am Pitztaler Gletscher gelaufen. Und ja: Wir sind begeistert und verstehen, dass in unserer Umgebung immer mehr Leute auf den Skitouren-Zug aufspringen. Weil wir aber blutige Anfänger sind– zumindest im Hochlaufen – waren wir froh, dass uns ein erfahrener Bergführer und das Team von Dynafit an die Hand genommen haben, um uns den Einstieg zu erleichtern. Die Erkenntnisse wollen wir euch nun natürlich nicht vorenthalten.

1. Ein guter Schuh ist die halbe Miete

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Es ist ganz einfach: Wenn der Schuh nicht richtig sitzt, dann habt ihr nach zweihundert Metern keinen Bock mehr. Mittlerweile kann man aber fast jeden Tourenschuh im Fachhandel anpassen lassen. Unbedingt mit dicken Socken probieren und auch mal einen großen Ausfallschritt machen. Im Zweifel den eher kleineren Schuh wählen. Hilfreich ist es auch, wenn ihr einen Schuh wählt, bei dem man mit nur einem Hebel an der Rückseite zwischen dem "Tourenmodus" und dem "Abfahrtsmodus" wechseln kann.

2. Erst leihen, dann kaufen

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Es gibt ja Leute, die sich gleich die teuerste Ausrüstung kaufen, nur damit sie am Ende im Keller verstaubt. Wenn ihr euch nicht sicher seid, ob Skitouren euer neuer Lebensinhalt wird, dann könnt ihr euch auch erst einmal Equipment leihen – uns zwar vom Ski bis zur Lwainenschaufel. In München geht das besonders gut bei den Servicestellen des DAV am Isartor und am Marienplatz. Ihr könnt ganz einfach online die Verfügbarkeiten checken. Dafür müsst ihr nicht mal DAV-Mitglied sein, kommt aber günstiger weg, wenn ihr es seid. Kleiner Tipp zur Skilänge: Einen Allround-Tourenski wählt man meistens ein paar Zentimeter kürzer als die eigene Körpergröße.

3. Sich vor der ersten Tour mit der Ausrüstung vertraut machen

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Ihr solltet schon mal vorher eure Felle auf die Ski ziehen – und dann nicht erst vor Ort kurz bevor es losgeht. Die braucht es nämlich dringend, damit ihr nicht gleich wieder rückwärts runterrutscht. Damit die Handgriffe am Berg sitzen, solltet ihr also vorher nicht nur üben, wie ihr eure Felle richtig anbringt, sondern auch wie ihr sie wieder abzieht und sauber verstaut. Gleiches gilt für Harscheisen – falls nötig – und die Bindung. Die sieht nämlich etwas anders aus als eine klassische Skibindung und es braucht ein bisschen mehr Zehenspitzengefühl, um sicher rein und raus zu kommen. Also unbedingt üben, damit ihr nicht verzweifelt am Berg steht!

4. Ein Hoch auf das Zwiebelprinzip

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Das Zwiebelprinzip hat die Oma schon gepredigt und nirgends ist es so hilfreich, wie bei einer Skitour. Beim Hochlaufen solltet ihr euch nämlich nicht zu dick einpacken, denn da kommt ihr ganz schön ins Schwitzen. Die warmen wind- und wetterfesten Teile hebt ihr euch lieber für den Gipfel und die Abfahrt auf. Außerdem solltet ihr auch mindestens ein Wechselshirt dabei haben, um die durchgeschwitzte unterste Zwiebelschicht tauschen zu können.

5. Nicht ohne meine Lawinenausrüstung

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Da eine Skitour oft dazu führt, dass man nicht auf einer präparierten Piste bergab saust ist eine funktionierende Lawinenausrüstung Pflicht. Dazu hat man mindestens einen Lawinen-Piepser, eine Sonde und eine Schaufel dabei. Dazu gibt es noch die Möglichkeit eines ABS-Rucksacks aka Lawinenairbag. Noch wichtiger als der Besitz der Ausrüstung, ist aber, dass ihr auch damit umgehen könnt. Auch hier kann der DAV mit einem umfangreichen Angebot an Lawinenkursen weiterhelfen. Dort lernt ihr aber nicht nur wie ihr im Ernstfall den Pieps bedient und richtig sondiert, sondern natürlich auch, wie ihr die Bedingungen richtig einschätzt, damit ihr erst gar nicht in solche Situationen kommt.

6. Planlosigkeit adé, Bergführer olé

So verlockend es auch klingt, einfach loszufahren und den Berg hochzulaufen – ein Bergführer ist eigentlich immer Gold wert. Er übernimmt nicht nur die Tourenplanung, sondern kann auch die Bedingungen einschätzen und euch sicher durch die Berge führen – obviously. Optimal natürlich, wenn ihr schon eine kleine Gruppe seid, denn dann wird es meistens günstiger!

7. Erst einmal auf die Piste

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Ein ganz heißer Tipp für völlige Einsteiger, die auch noch wenig Erfahrung in Sachen Backcountry und Tiefschnee haben: Lauft doch eine Pistentour! Klingt natürlich zuerst nicht so spannend, aber wir haben es probiert und sagen: Ihr seid am Anfang sowieso so sehr mit Material und Technik beschäftigt, dass es erst einmal gar nicht darauf ankommt, wo ihr rauflauft, sondern dass ihr überhaupt oben ankommt. Dabei aber Obacht: Immer an die Pistenregeln halten und darauf achten, ob es im Skigebiet auch Gebühren für Tourengeher gibt.

8. Bloß nicht die Füße heben!

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Das Zwiebelprinzip hat die Oma gelobt, aber geschimpft hat sie, wenn wir beim Gehen die Füße nicht gehoben haben. Bei einer Skitour gehen müsst ihr aber genau das tun: schlurfen! Denn wenn ihr eure Füße samt Ski in die Höhe hebt, verbraucht ihr viel mehr Energie und seid platt, bevor es überhaupt richtig losgeht. Dazu solltet ihr auch den Stockeinsatz nicht unterschätzen und am besten jemanden dabei haben, der euch Technik-Tipps geben kann. Außerdem wichtig: Nicht losrennen wie die Irren. Lasst es lieber langsam angehen, damit ihr nicht völlig zerstört am Gipfel ankommt und in Ruhe die Aussicht genießen könnt.

9. Sucht euch eine Skitouren-Crew

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Es ist das alte Spiel: geteilte Freude ist doppelte Freude. Klar, kann man auch alleine den Berg hochlaufen und dabei seine innere Mitte finden, aber die Skitour in der Gruppe hat ausschließlich Vorteile. Mehr Spaß, mehr Sicherheit und irgendjemand kann immer Fotos für Instagram machen. Wenn euch die Mitstreiter im Freundeskreis fehlen, müsst ihr aber nicht verzagen, denn da gibt es genug in München und Umgebung. Am besten schaut ihr mal in den passenden Facebook-Gruppen oder zum Beispiel bei hoehenrausch.de. Für die Girls unter euch sind auch die Munich Mountain Girls immer eine super Anlaufstelle.

10. Die richtigen Snacks und der Gipfelschnaps

"Stay hydrated" ist das Motto auf jeder Skitour. Durch die Kälte vergisst man leicht mal genügend zu trinken. Am besten habt ihr also eure Trinkflasche immer griffbereit oder eine Wasserblase mit Schlauch im Rucksack. Dazu am besten Energieriegel – wir mögen die von Hafervoll sehr gerne – oder solche Leckereien wie selbstgemachtes Bananenbrot. Ansonsten sucht ihr euch einfach eine Tour zu einer Hütte, in der ihr einkehren könnt. Dazu darf eines nie fehlen: Der obligatorische Gipfelschnaps wärmt von innen!

11. Und wo geht's hin zu ersten Skitour?

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Allein die bayerischen Alpen bieten schon so viele Möglichkeiten zum Tourengehen, dass man eigentlich gar nicht weiter weg muss. Viele Tipps samt Beschreibungen findet ihr auf der Seite Tourentipps.de von Bernhard, der auch hin und wieder für uns schreibt. Wir sind Fan vom Taubenstein am Spitzingsee. Die Bahn dort fährt nur im Sommer, sodass sich das Areal im Winter zum Tourenparadies verwandelt. Unter der Woche gibt es gut besuchte Tourenabende für alle, die ihren Feierabend mal anders verbringen wollen.

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