Ab ins Rathaus – eure Unterschrift gegen das Bienensterben!

"Besaufen können wir uns in Zukunft noch, aber sonst wird's eng." – weise Worte vom Rewe-Vorstand, Stefan Nagel. Was das mit Bienen zu tun hat? Alles. Denn im Frühling 2018 hat ein Supermarkt in Hannover simuliert, wie ein Supermarkt ohne Bienen aussehen würde. Statt Obst, Kaffee, Gummibärchen oder Tiefkühlpizza stünde nur noch Alkohol in den Regalen.

Das ist nicht nur Spielerei, sondern leider bittere Realität. In den letzten dreißig Jahren ist der Bestand der Bienen drastisch zurückgegangen. Das lässt sich an wissenschaftlichen Studien und verschiedenen Indikatoren, wie der Roten Liste feststellen: 450 Wildbienen-Arten gibt es in Deutschland – die Hälfte davon ist bedroht oder bereits ausgestorben. Ähnlich unrosig sieht's bei anderen Insektenbeständen aus.

Bienensterben Volksbegehren Artenvielfalt Bienen
© Unsplash | Massimiliano Latella

Das will ein Volksbegehren jetzt ändern und die Artenvielfalt in Bayern schützen. Dahinter stecken viele engagierte Menschen, Organisationen und Unternehmen, die keine Lust mehr haben, diesen Zustand hinzunehmen. Mit dem Bündnis Rettet die Bienen soll direkt in die Gesetzgebung eingegriffen und bei erfolgreichem Entscheid der Gesetzestext des bayrischen Naturschutzgesetzes geändert werden. Damit will Bayern auch ein europaweiter Vorreiter sein, der Anreize und Lösungsoptionen für die Erhaltung der Artenvielfalt in Europa schafft.

Mehr Wiesen, mehr Biotope, mehr Transparenz

Der Rückgang der Insektenbestände hat viele Gründe. Allen voran steht dabei die intensive Landwirtschaft, die beispielsweise durch den Einsatz von Pestiziden, Überdüngung und der Umwandlung von Wiesen in Ackerfläche die natürlichen Lebensräume von Insekten verkleinert. Wer jetzt genüsslich von seiner Salami-Tiefkühlpizza abbeißt und sich denkt, dass ihn das nicht betrifft: Pustekuchen! Viele Dinge, die wir als selbstverständlich annehmen, könnten in Zukunft schon ganz anders aussehen.

Deshalb ist das Ziel, das bayerische Naturschutzgesetz in wesentlichen Teilen zu verbessern, um den Rückgang der Arten zu minimieren. Dazu hat das Bündnis sechs Schwerpunkte gesetzt, die ihnen besonders am Herzen liegen. Grundsätzlich geht es darum: mehr Biotope, nachhaltigere Ausbildung von Landwirten, mehr Transparenz in der Umsetzung der Gesetze, mehr ökologisch bewirtschaftete Flächen, mehr Blühwiesen als Futterquelle für Insekten und verringerter Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft.

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© Unsplash | Annie Spratt

Vom 31. Januar bis zum 13. Februar 2019 im Rathaus unterschreiben

Und jetzt seid ihr an der Reihe: ab ins Rathaus! Zwischen dem 31. Januar und dem 13. Februar 2019 solltet ihr unbedingt das Volksbegehren unterzeichnen. Das geht in München im Rathaus, in allen anderen bayerischen Städten an verschiedenen Eintragungsorten, die man schon von den Wahlen kennt. Wo genau könnt ihr hier nachschauen.

Damit das Volksbegehren zum Volksentscheid wird, müssen nämlich zehn Prozent der Wahlberechtigten in Bayern unterschreiben – das sind fast eine Million Menschen! Klingt viel, ist aber machbar. Wichtig um zu unterschreiben ist: Ihr müsst wahlberechtigt sein und dürft euren Ausweis nicht vergessen.

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© Unsplash | Stephanie Krist

Wenn ihr ein bisschen mehr Zeit und Motivation aufbringen könnt, könnt ihr euch auch im Zeitraum des Volksbegehrens als Rathauslots*innen engagieren und Menschen dazu motivieren zu den Eintragungsorten zu gehen. Außerdem könnt ihr euch längerfristig bei den lokalen Bündnissen einbringen oder die Organisation des Volksbegehrens durch eine Geldspende unterstützen.

Also auf mit euch! Es lohnt sich dafür in die Stadtmitte zu tigern und sich durch die Touri-Massen am Marienplatz zum Rathaus durchzukämpfen. Politikverdrossenheit braucht kein Mensch – einfach mal machen statt jammern. Wenn sich jeder denkt, dass es auf seine eigene Stimme nicht ankommt, bleibt alles so wie es ist und das wäre doof. Es kostet euch keine halbe Stunde für die Gesetzesänderung zu unterschreiben und danach könnt ihr euch am Viktualienmarkt mit einer Kartoffel bei den Caspar Plautzens oder mit Kaffee und Karottenkuchen im Monaco Café belohnen.

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