Der Bahnwärter Thiel zieht zurück in den Viehhof
Jeder von uns hatte schon einmal diesen einen Bahnwärter Thiel-Moment. Bei mir war er, als ich an einem der ersten lauwarmen Mai-Morgende knutschend vor dem Club im Viehhof saß, in meinen Kopfhörern lief das neue Drake-Album und die Vögel zwitscherten so laut, wie sie es nur im Frühling tun. Das war die Closing-Party, danach zog der rote Bahnwaggon auf die Wiese vor der HFF.
Zu dem neuen Bahnwärter habe ich es dann viertelbedingt leider nie wirklich geschafft, aber auch wenn ich nur noch gelegentlich mit der Tram vorbeifuhr, freute ich mich jedes Mal, dass München diesen Ort hat. Die Sache ist ja: Bei uns kann man die besonderen Läden, Clubs und Bars, die fernab vom 089, der Feierbanane und poshem Heart-Publikum sind, an einer Hand abzählen. Umso mehr freut sich der Münchner über Locations wie den Bahnwärter.
Woanders normal, bei uns eine hoch geschätzte Seltenheit. So ist es auch kein Wunder, dass sich auf Facebook rund 6000 Leute für die heutige Closing-Party interessieren. Obwohl Closing ja nicht so ganz stimmt, denn nach guten fünf Monaten vor der Hochschule für Film und Fernsehen sagt der Bahnwärter Thiel nur leise Servus, um gleich danach in den Viehhof zurückzukehren. Am 28. Oktober findet dann dort die wieder große Eröffnung statt.
Manch einer wird sich ärgern, dass er nun keinen gemütlichen Waggon mehr vor seiner Uni stehen hat. Wir dagegen freuen uns, denn Bahnwärter und Viehhof gehören für uns einfach zusammen. Und seien wir mal ehrlich, zwischen Graffiti, ein bisschen Dreck und Baustellen-Romantik macht sich der Waggon auch echt besser als auf der aufgeräumten Wiese in der Maxvorstadt.