11 Theaterstücke in München, die du dir jetzt ansehen solltest

Nach einer kleinen Winterpause starten die Münchner Theater gerade wieder mit einer Menge toller Premieren durch. Und, weil es euch wahrscheinlich ähnlich geht wie uns – wir würden gerne so viel öfter ins Theater, aber wissen gar nicht, welche Theaterstücke gut sind – haben wir uns wieder einmal bei unseren theaterbegeisterten Freunden umgehört und sämtliche Programme gewälzt. Herausgekommen sind 11 Theaterstücke, die wir euch besonders warmen Herzens für den März und April 2017 empfehlen können.

Münchner Kammerspiele

1. Die Selbstmord-Schwestern / The Virgin Suicides

© Judith Buss 2017

"The Virgin Suicides" – jeder kennt den Sofia Coppola-Film, der Ende der 90er nach dem gleichnamigen Roman von Jeffrey Eugenides erschien. Kurz zur Story: Fünf Schwestern in der Pubertät (darunter die junge Kirsten Dunst) nehmen sich das Leben. Das Stück von Susanne Kennedy, das ab Ende März in den Kammerspielen zu sehen ist, erzählt "Die Selbstmordschwestern" aus der Perspektive der einstigen Schulkameraden der Schwestern – mit jeder Menge Voice Over und Masken. Heraus kommt eine Inszenierung über Erinnerung, das Erwachsenwerden und darüber, was es heißt, ein Mädchen zu sein.

Termine: 30. März 2017, 20.00 Uhr | 02. April 2017, 19.00 Uhr | 10. April 2017, 20.00 Uhr | 20. April 2017, 20.30 Uhr
Tickets: 11 bis 44 Euro

2. 8 ½ Millionen

Theaterstücke März April 2017
© Julian Baumann

In "8 ½ Millionen" hat der Protagonist Sehnsucht nach einem einzigartigen Leben und startet ein größenwahnsinniges Projekt: Er gibt sein ganzes Geld aus, um die Menschen zu Statisten zu machen und sie Situationen seines Lebens nachspielen zu lassen. Der gleichnamige Roman von Tom McCarthy wurde viel gelobt und kürzlich sogar bei der Berlinale als Film präsentiert. Die Inszenierung in den Kammerspielen soll einmal mehr die Auswirkungen der Technologie auf uns diskutieren. Besonders schön bei dem Stück ist die Ästhetik der Inszenierung – irgendwo zwischen Performance, Bildender Kunst, einem skulpturalen Setting und einem psychedelischen Film.

Termine: 13. April 2017, 19.30 Uhr
Tickets: 22 Euro

3. América

© Arno Declair

Der Roman "América" erschien vor fast genau zwanzig Jahren – trotzdem ist T.C. Boyles Beschreibung der amerikanischen Gesellschaft  vor allem gerade jetzt wieder hochaktuell. Verrückt: Die Inszenierung des Stücks hatte in den Kammerspielen Premiere, noch bevor Trump Präsident wurde. Was die Konsequenzen seiner Einwanderungspolitik und seine Pläne zum Bau der Mauer zur mexikanischen Grenze nun mit sich bringen, macht "América" in kleinem Maßstab physisch erlebbar.

Termine: 06. April 2017, 20.00 Uhr | 15. April 2017, 20.00 Uhr
Tickets: 10 bis 41 Euro

Residenztheater

4. Just Call Me God

Theaterstücke März April 2017
© Jann Wilken

Den 8. und 9. April solltet ihr euch schon mal im Kalender anstreichen, denn da zeigt das Resi in Kooperation mit der Elphilharmonie Hamburg ein ganz besonderes Stück – und das in der Hochschule für Musik und Theater: Die internationale Koproduktion "Just Call Me God". Hier spielt John Malkovich (!) den Diktator eines fiktiven Bürgerkriegslandes. Die Reporterin Caroline ist mit einem Kommando der gegnerischen Streitkräfte in den scheinbar verlassenen Palast des Diktators eingedrungen. Eine Auseinandersetzung auf Leben und Tod beginnt. Dazu gibt es Orgelmusik, Bach und elektronische Klänge. Das Stück ist auf Englisch, hat aber deutsche Untertitel.

Termine: 08. April 2017, 20.00 Uhr | 09. April 2017, 19.00 Uhr
Tickets: 44 bis 54 Euro

5. In einem Jahr mit 13 Monden

Theaterstücke März April 2017
© Konrad Fersterer

Und schon das nächste Highlight am Residenztheater, diesmal auch vor Ort: Mit "In einem Jahr mit 13 Monden" gibt's endlich eine Fassbinder-Premiere im Marstall! Der Film von Rainer Werner Fassbinder aus dem Jahr 1978 wurde anhand eines Filmprotokoll von Juliane Lorenz nachgestellt, die Geschäftsführerin der Rainer Werner Fassbinder Foundation und Verwalterin seines Erbes ist. Kurz zur Geschichte: Der Protagonist Erwin Weishaupt lässt sich aus Liebe zu einem Mann zu einer Frau umoperieren, doch die Beziehung kommt nicht zu Stande. Zurück bleibt Elvira Weishaupt, die sich in ihrem neuen Körper zurechtfinden muss und daran scheitert. Mit dieser Geschichte verarbeitete Fassbinder übrigens eine persönliche Tragödie: Im selben Jahr hatte sich sein Lebensgefährt Armin Meier das Leben genommen, nachdem Fassbinder sich von ihm getrennt hatte.

Termine: 29. März 2017, 20.00 Uhr | 02. April 2017, 19.00 Uhr | 10. April 2017, 20.00 Uhr
Tickets: 24 Euro

Hoch x

6. don't forget to die

Theaterstücke März April 2017
© don't forget to die | Trailer

Das HochX ist ein kleines Theater am Kolumbusplatz, das ganz weit oben auf unserer "Bald-mal-hin"-Liste steht! Nach einer großen Renovierung wurde das Theater im Herbst 2016 wiedereröffnet. Besonders spannend finden wir das Stück "don't forget to die", für das Regisseurin Karen Breece über ein Jahr hinweg Gespräche mit alten Menschen über das Sterben geführt hat. Daraus entstanden Texte, die nun gemeinsam mit den Akteuren Livia Hofmann-Buoni (78), Rosemarie Leidenfrost (93), Uta Maaß (88), Christof Ranke (78) und der Schauspielerin Ursula Werner (73) inszeniert werden. Das Theaterstück soll die gleichermaßen tragischen wie komischen Perspektiven des Sterbens erfahrbar machen.

Termine: 20. April 2017, 19.00 Uhr | 22. April 2017, 19.00 Uhr | 23. April 2017, 19.00 Uhr
Tickets: 18 Euro, 10 Euro ermäßigt

7. Warten | Warten

Theaterstücke März April 2017
© Andrea Huber

Bei der Workshop-Reihe "Warten | Warten" im HochX werden 20 Schülerinnen und Schüler der Städtischen Berufsschule zur Berufsintegration eingeladen – innerhalb von zwei Monaten erarbeiten sie zusammen mit dem tschadischen Tänzer und Choreographen Taigué Ahmed ein Tanz-, Theater- und Musik-Projekt: "Am Ende steht ein heterogenes Ensemble auf der Bühne, das intensiv Zeit miteinander verbracht hat [...] und noch darauf warten, dass neben dem Körper auch Herz und Seele in die neue Heimat reisen." So erklärt sich auch der Name des Stücks, denn Warten ist eine Tätigkeit, die vor allem Geflüchtete kennen.

Termine: 29. April 2017, 19.00 Uhr | 30. April 2017, 19.00 Uhr
Tickets: 18 Euro, 10 Euro ermäßigt

Pathos

8. Liebesblind: Widerrechtliche Inbesitznahme (Verlosung!)

Theaterstücke März April München
© Joachim Gern

Wer noch nicht von dem tollen Roman „Widerrechtliche Inbesitznahme“ von Lena Andersson gehört hat, der sollte das schleunigst nachholen. Am besten, indem man sich die Inszenierung des Romans "Liebesblind: Widerrechtliche Inbesitznahme" im Pathos anguckt. Diese internationale Zusammenarbeit zwischen Theaterschaffenden aus Schweden und Deutschland findet auf dem Gelände des Kreativquartiers München statt. Hier stehen sich an drei Abenden im März ein Darsteller und eine Darstellerin gegenüber – der Mann wird an jedem Abend von einem neuen Akteur gespielt und konnte vorher nicht proben. Spannend!

Termine: 23. März 2017, 20.30 Uhr | 24. März 2017, 20.30 Uhr | 25. März 2017, 20.30 Uhr
Tickets: 17 Euro, 10 Euro ermäßigt

Wenn du 1x2 Tickets für das Stück gewinnen willst, schreib und doch eine Mail an [email protected] mit dem Betreff "Liebesblind". Ausgelost wird am 23. März 2017 um 12 Uhr!

Volkstheater

9. Und jetzt: Die Welt!

Theaterstücke März April 2017
© Gabriela Neeb

In "Und jetzt: Die Welt!" zeichnet Sibylle Berg zeichnet ein Portrait über unsere Generation. Der Text spricht absolut für sich und macht so neugierig, dass wir direkt Tickets bestellt haben: "Sie sind klug, gut ausgebildet und leben in prekären Verhältnissen, weil auch das x-te Praktikum kein Geld bringt. Sie verkaufen selbstgekochte Drogen im Internet, schreiben Mode-Blogs und steigern den Marktwert ihres Körpers im Fitnessstudio, obwohl sie den Markt verachten. Sie kommunizieren per Skype, SMS, Chat oder Telefon, und doch bleibt da ein Gefühl von überwältigender Einsamkeit."

Termine: 01. April 2017, 20.00 Uhr | 02. April 2017, 19.00 Uhr
Tickets: 17 Euro, 8,50 Euro ermäßigt

10. Dogtown Munich

Theaterstücke März April 2017
© Gabriela Neeb

Erst im Februar hatte "Dogtown Munich" im Volkstheater Premiere. Wie der Name schon vermuten lässt, spielt das Stück des avantgardistischen Autors und Filmemachers Herbert Achternbusch in München, genauer gesagt am Marienplatz. Die Figuren die Jüngere und die Ältere, das Mädchen Zunge, der Schauspieldirektor, Herakles und zwölf Neonazis formulieren "ihre Liebe und Abscheu zur Weltstadt mit Herz." Was natürlich bei einem Stück über München nicht fehlen darf ist die katholische Kirche und die bayerische Heimat.

Termine: 21. März 2017 , 20.00 Uhr | 22. März 2017, 20.00 Uhr | 04. April 2017, 20.00 Uhr
Tickets: 17 Euro, 8,50 Euro ermäßigt

Heppel & Ettlich

11. Die Nashörner

Theaterstücke März April 2017
© Heppel & Ettlich

Zu guter Letzt – "Die Nashörner" im Heppel & Ettlich könnten ebenfalls sehr spannend werden. Hier einmal kurz zur Handlung: "Als auf einmal ein Nashorn in einer Kleinstadt auftaucht, ist man sich noch einig, dass so etwas verboten gehört. Doch nach und nach werden immer mehr Bewohner selbst zu Nashörnern, jeder findet eine Rechtfertigung für seine Verwandlung und was als denkwürdiger Einzelfall begann, mündet bald in eine kollektive Raserei. Nur Behringer bleibt am Ende übrig, zurückgeworfen auf sein Menschsein reflektiert er die Grenzbereiche zwischen Mitläufertum und Individualität."

Termine: 7. April 2017, 20.00 Uhr | 9. April, 20.00 Uhr
Tickets: 12 Euro, ermäßigt 8 Euro

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