Artvergnügen #5 – Unsere 11 Kunsttipps für den Juni

Die Kunst hat es im Juni nicht ganz so leicht – Open-Air-Kinos, Strände mit Kulturanspruch, Floh- und Antikmärkte und sogar die Hamburger locken mit einem Fischmarkt an die frische Luft. Aber ihr werdet sehen, der Ausklang des ersten halben Jahres hat auch auf dem Kunstsektor – drinnen und draußen – tolle Events zu bieten! The White Paper und das Panama Plus Festival zeigen Münchens Kreative von einer ganz anderen Seite und Höhenflüge versprechen das Rockmuseum Munich auf dem Olympiaturm und futuristische Sternbildkarten. Wie immer im Leben ist es die Abwechslung, die Freude macht – in diesem Sinne: plant ein bisschen Kultur in eure Juni-Tage ein, die Isar und der Englische Garten laufen nicht weg…

© Lenbachhaus

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Mentales Gelb. Sonnenhöchststand

Passend zum Monat Juni gibt auch in der Städtischen Galerie im Lenbachhaus München die wohl fröhlichste Farbe den Ton an: „Mentales Gelb. Sonnenhöchststand“ ist ein Projekt in Kooperation mit dem Kunstmuseum Bonn, das der Sammlung KiCo gewidmet ist. Seit über 20 Jahren kaufen Doris Keller-Riemer und Hans-Gerd Riemer Werke, von Gegenwartskunst bis hin zu Installationen, die harmonisch in ihre bestehende Sammlung integriert werden können und so die Museumsbestände beider Kulturinstitutionen methodisch erweitern. In München könnt ihr Werke von Künstlerinnen und Künstlern wie Franz Ackermann, Wade Guyton, Sarah Morris und Adrian Schiess betrachten.

  • Lenbachhaus Luisenstraße 33, 80333 München
  • bis 8. Oktober 2017 | Dienstag 10.00-20.00 Uhr, Mittwoch – Sonntag 10.00-18.00 Uhr, montags geschlossen
  • Eintritt 10 Euro, ermäßigt 5 Euro
© Mad Magazin

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50 Jahre Deutsches MAD Magazin

Jeder kennt es, jeder hat es gelesen und irgendwann dann auch mal verstanden. Das MAD Heft. In den USA wurde das Satire-Magazin bereits 1952 ins Leben gerufen, in Deutschland kam es 1967 auf den Markt – ab Heft 32 mit Herbert Feuerstein und Beiträgen deutscher Zeichner. Im Rahmen des Comicfestival München wird im Valentin- Karlstadt-Musäum der 50. Geburtstag der deutschen MAD Ausgaben gefeiert. MAD-Zeichner Tom Bunk hat anlässlich des Jubiläums das Plakatmotiv kreiert – weitere Originalwerke von zahlreichen bedeutenden MAD-Zeichnern werden ebenfalls gezeigt.

  • Valentin-Karlstadt-Musäum Tal 50, 80331 München
  • bis 11. Juli 2017 | Montag, Dienstag und Donnerstag 11.01–17.29 Uhr, Freitag & Samstag 11.01–17.59 Uhr, Sonntag 10.01-17.59 Uhr, mittwochs geschlossen
  • Eintritt 2,99 Euro, ermäßigt 1,99 Euro
© Shutterstock

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Fußballprofi – Traum und Wirklichkeit

Egal, ob ihr selbst Fußball spielt, aktiv eure Freunde oder euren Lieblingsverein anfeuert oder passiv die Stimmung, die die Bundesliga, Champions League, Europa- oder Weltmeisterschaft mit sich bringt, aufnehmt, wir haben uns doch alle schon einmal gefragt, wie das Leben so ist, als Fußballprofi. Wie ist der Weg dorthin und wenn man es geschafft hat, wie lebt es sich als Kicker-König? Die Sonderausstellung „Fußballprofi – Traum und Wirklichkeit“ ist im Vereinsmuseum des FC Bayern zu sehen und gewährt einen spannenden Blick hinter die Kulissen, der nicht nur Fans des FC Bayern interessieren dürfte.

  • Allianz Arena Werner-Heisenberg-Allee 25, 80939 München
  • bis 25. Juni 2017 | an spielfreien Tagen Montag–Sonntag: 10.00–18.00 Uhr, an Spieltagen gesonderte Öffnungszeiten und beschränkter Eintritt
  • Eintritt 12 Euro, ermäßigt 10 bzw. 6 Euro
© 507nanometer

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Panama Plus 2017 – Festival for Arts and Social Impact

Ein bisschen abgefahren wird es mit Sicherheit – das verspricht schon die Ankündigung der sieben Evangelien der psychedelischen Inselrepublik Panama Plus. Diese besagen unter anderem, dass die „funkelnde Ungewissheit viel spannender ist“ als Gemütlichkeit und bequemer Konsum. Und dass es an der Zeit ist, die „fröhliche Vision der geilen Zukunft“ zu feiern und sich auf die Suche nach der Utopie, denn wo diese fehlt, mangelt es auch an Euphorie, zu machen. In Form von Konzerten, DJ-Sets, Workshops, Talks und Art könnt ihr Panama Plus entdecken und Teil eines kulturellen Erlebnisses werden, das es in München nicht allzu häufig geben dürfte…

© Sabine Jörg

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Bildergeschichten aus Haidhausen

Ach, Haidhausen. Hinter deinem Namen steht bei der Wohnungssuche immer ein Häkchen, wir mögen deine tollen Geschäfte rund um den Wiener Platz, wir kennen dich, weil wir deine Restaurantauswahl lieben und: weil wir deine kleinen Herbergshäuschen so hübsch finden und sich hier auch Pumuckl herumtrieb. Aber nur wenige von uns kennen deine Vergangenheit und wissen, wie du in den 1970er und 1980er Jahren ausgesehen hast. Die Fotografin Sabine Jörg, die 1973 in die Landeshauptstadt zog, hilft uns auf die Sprünge. In ihrer Ausstellung dokumentiert sie den damaligen Charakter des Herbergs- und Handwerksviertels und die Gesichter der Haidhauser Arbeiter und Handwerker, Schneiderinnen und Kohlehändler. Für alle, die Stadtgeschichte und Schwarz-Weiß-Aufnahmen lieben. Werkstattgespräch und Führung mit Sabine Jörg finden am 21. Juni um 18 Uhr statt.

© Didi Zill

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Magic Moments of Pop and Rock

Hand aufs Musikerherz: Wer hat schon einmal vom Rockmuseum Munich gehört? Und wer wusste, dass das kleine Museum wohl eines der höchsten – auf jeden Fall innerhalb des Weißwurstäquators – ist? Aber man lernt nie aus und vor allem gerne dazu, wenn es sich um so eine coole Institution handelt. Cool ist auch die Fotoausstellung, die bis nach dem Oktoberfest gezeigt wird: „Magic Moments of Rock & Pop“ ist das Werk des Fotografen Didi Zill, den es zusätzlich zu seiner eigenen Karriere als Musiker auch hinter die Kamera gezogen hat, um Live-Konzerte, Portraits und Cover im Bild festzuhalten.

  • Rockmuseum Spiridon-Louis-Ring 7, 80809 München
  • bis 7. Oktober 2017 | Montag bis Sonntag 9-24 Uhr (letzte Auffahrt 23:30 Uhr)
  • Eintritt ist in der Turmauffahrt enthalten: 7 Euro, ermäßigt 5 Euro

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The White Paper

Und am Anfang beginnt alles mit einem weißen, unbeschriebenen Blatt Papier. Daraus kann alles entstehen. Auf dem Gelände der ehemaligen MD-Papierfabrik am Rande von Dachaus Altstadt wird dieses „The White Paper“ an zwei Tagen mit Musik, Design und Künsten inklusive Performances zu Gunsten sozialer Projekte beschrieben. 12 Bands, 20 Designer, 8 Workshops, 4 Kurzfilme und 9 Foodtrucks sorgen dafür, dass jede Generation unterhalten wird und für jeden Geschmack etwas dabei ist – von Brass Musik zu Volkspunk, vom Kindertrickfilm zum Drama, von Folk zu Jazz-Interpretationen, vom Blumenkranzbinden bis zu Big Data Vorträgen.

  • Papierfabrik Dachau Ostenstraße 5, 85221 Dachau
  • 16. und 17. Juni 2017, ganztägig
  • 2-Tagesticket 35 Euro, Tagesticket Freitag 20 Euro, Tagesticket Samstag 22 Euro
© Micheko Galerie | Toshio Enomoto

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Toshio Enomoto The Platinum Prints

Der Platindruck ist ein fotografisches Edeldruckverfahren, das sich William Willis Ende des 19. Jahrhunderts patentieren ließ. Durch den drastischen Preisanstieg der Platinverbindungen, die hierfür benötigt werden, nahm die Bedeutung zu Beginn des Ersten Weltkriegs ab. Der in Tokio geborene Toshio Enomoto erweckt diese aufwendige, kostspielige Fotokunst zum Leben und widmet sich mit seinen Motiven dem Thema „Sakura“, die für viele Japaner emotionale Zeit der japanischen Kirschblüte.

© Simon Bierwald | Flickr CC BY-SA 2.0

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Peter Keetman. Gestaltete Welt. Ein fotografisches Lebenswerk.

2005 wäre Peter Keetmann 100 Jahre alt geworden. Anlässlich dieses runden Geburtstags widmete das Museum Folkwang in Essen zusammen mit der Stiftung F.C. Gundlach dem deutschen Fotografen eine umfassende Retrospektive, die nun – nach einem dreimonatigen Aufenthalt in Hamburg – im Kunstfoyer in der Maximilianstraße zu sehen ist. Rund 360 Exponate erzählen in neun Kapiteln den Werdegang Keetmans. Vom jungen Wilden bis hin zu einem der innovativsten und poetischten Fotokünstler der Nachkriegszeit. Von der berühmten Serie über das Volkswagenwerk in Wolfsburg von 1953 bis hin zu Landschaftsfotografie im Chiemgau, das Keetman als Ruheort und Inspiration bis hin zu seinem Tod diente.

© Galerie Bezirk Oberbayern | Heribert Haselstein

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Andromeda: Sternbildkarten und Spiralnebel

Der Begriff „Andromeda“ verbindet die Kunstwerke, die Heribert Haselstein und Heike Schaefer in der Galerie Bezirk Oberbayern ausstellen, in Form von Zeichnungen und Skulpturen. Der Sternenhimmel ist die gemeinsame Inspiration, das Ergebnis sind in Haselsteins Fall rätselhafte Zeichnungen mit futuristischem Charakter und Plastiken in Schaefers Fall. Die Bildhauerin verarbeitet vorrangig Wellpappe und Textiles zu Gebilden, die auch während einer Tastführung erlebt werden können. Viele Exponate hängen jedoch an der Decke, da es keine festgelegten Seiten gibt, die aus einer bestimmten Perspektive betrachtet werden müssen. Ein eigenes Verfahren hat der Zeichner Heribert Haselstein für seine Bildwelten entwickelt: Seine Zeichnungen werden auf Klarsichtfolie kopiert, am Leuchtkasten zu neuen Konstellationen arrangiert und abfotografiert; dem Ausdruck der Fotografie wird von Hand Farbe verliehen – mit dem Buntstift ebenso wie mit Wasserfarbe und anderen Maltechniken.

© Galerie für angewandte Kunst

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Porträt im Laden: Birgit Hrouzek - Bitte nicht bügeln

Bitte nicht bügeln - diese Aufforderung ist Musik in meinen Ohren! Im Bruchteil von Sekunden ist das Glätteisen zur Seite gelegt und ich habe mehr Muße für Kunst und Kultur. Dementsprechend verbringe ich die neugewonnene Zeit im Bayerischen Kunstgewerbeverein, speziell dort, wo die diplomierte Modegrafikerin Birgit Hrouzek mit Seide experimentiert. Einfallendes Licht und der dem kostbaren Stoff eigene „Faltenschlag“ inspirieren die Künstlerin zu unzähligen gestalterischen Möglichkeiten. Und zu einer Anprobe, die am 23. Juni 2017 von 16 bis 18 Uhr stattfindet.

Titelbild: © Simon Bierwald | Flickr unter CC BY-SA 2.0

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