Kleine, geile Firmen #14 – Lederaccessoires von Studio Munique
Studio Munique ist ein Design-Studio im Westend. Die beiden Grafiker Stefan und Suse fertigen hier schöne Lederprodukte an – von edlen Möbeln, über zeitlose Taschen bis hin zu handgemachten Accessoires. Stefan arbeitet nur mit hochwertigen Materialien wie gewachsten Hanf, Baumwolle, Holz, Metall, Leder und Denim.
Qualität und Einzigartigkeit wird im Studio Munique groß geschrieben – denn jedes der Produkte entsteht in Handarbeit im Münchner Atelier. Letztens haben die beiden ihre Lederaccessoires schon beim Kauf Lokal und bei der New Heritage Messe auf der Praterinsel ausgestellt. Wir haben sie am Freitagnachmittag einmal im Westend besucht.
Stefan und Suse, wie lange macht ihr das schon?
Stefan: Wir haben 2012 mit Studio Munique begonnen, kennen uns aber schon seit zehn Jahren. Studio Munique ist unser Paralleluniversum neben unserer Auftragsarbeit als Designer. Zu unseren Kunden gehören Cafés, Bars, Modelabels, sowie Agenturen. Unser Grafikdesign findet nicht mehr nur digital statt, sondern ist mittlerweile eine Mischung von Meister Eder und Mc Gyver. Das heißt, dass wir verschiedene Materialien mit modernsten Veredelungstechniken kombinieren.
Und euer wunderschönes Atelier hier habt ihr auch seitdem?
Suse: Unser erstes kleines Atelier war am Isartor, in Stefans damaliger WG. In unserem jetzigen Studio im Westend sind wir seit zwei Jahren. Ich hab hier lange Zeit auch gewohnt und mag das Viertel sehr.
Was war euer erstes gemeinsames Projekt?
Stefan: Am Anfang waren es Wanduhren. Die Idee eine Grafik mit einer Zusatzfunktion zu verbinden fanden wir toll. Also haben wir moderne Kuckucksuhren aus Holz gemacht. Danach kamen Wohnaccessoires: wie Geschirrtücher, Küchenbretter und Topfuntersetzer sowie kleine Origami Tiere als Holzbroschen, die waren unser Bestseller.
Und wie kam es dann zu den Lederaccessoires?
Suse: Es war der Traum von einem kleinen eigenen Label. Man stellt allerdings ziemlich schnell fest, dass es vieles schon gibt und der Markt übersättigt ist. Wir wollten Dinge entwerfen, die wieder länger halten und zeitlos sind in unserer schnelllebigen Gesellschaft.
Stefan: Ich wollte mal wieder etwas Handwerkliches machen, weg vom Computer! Ich habe auch davor schon als Designer im Accessoirebereich gearbeitet, die Entwürfe entstanden jedoch nur digital und wurden dann in großen Stückzahlen produziert. Bevor wir mit den Lederaccessoires angefangen haben, hatte ich selbst noch nie eine Naht gesetzt. Ich habe mir das Handwerk dann mit Fachliteratur beigebracht. Heute nähe ich alles per Hand – außer wenn es länger ist als zwei Meter, dann nehme ich die Maschine die jedoch auch handbetrieben wird.
Woher bezieht ihr euer Leder?
Suse: Wir haben bayerischer Gerbereien von denen wir unser Leder beziehen können. Dieses Leder ist jedoch in einem höheren Preissegment. Wenn einem Kunden Zertifizierungen sehr wichtig sind, dann kommt natürlich das gesamte Leder aus dieser Region. In unserer alltäglichen Arbeit versuchen wir allerdings eine gesunde Mitte zu finden und greifen auch auf europäisches Leder zurück.
Was ist heute euer Bestseller?
Stefan: Unsere Schlüsselanhänger.Ich fertige auch viele individuelle Arbeiten für Kunden an. Letztens habe ich zum Beispiel einen alten, ausgebeulten Geldbeutel bekommen – den baue ich für den Besitzer genauso nach, wie sein Lieblingsstück war. Diesmal jedoch so, dass er ein Leben lang hält.
Wie teilt ihr euch eigentlich beim Arbeiten auf?
Stefan: Suse macht unsere Logos und Grafiken. Sie hat ein gutes Gefühl was das Kombinieren von Materialien angeht. Ich mache den praktischen Teil. Wir stimmen aber alles miteinander ab. Während Suse eher Minimalistin ist und die die Dinge oft schlicht halten will, bringe ich gerne noch Farbe mit rein.
Suse: Stefan sprudelt aber vor Ideen – manche davon sind auch ein bisschen unrealistisch. Letztens wollte er eine Flugzeugtür für unser Hochbett, das wir hier im Büro haben. Er kommt wirklich jeden Tag mit etwas anderem um die Ecke!
Und woran arbeitet ihr gerade?
Stefan: Mein großes Projekt gerade ist eine Lampe. Die baue ich aus einem alten Kerosin-Tank von einem Düsenjäger.
Studio Munique | Tulbeckstraße 22, 80339 München | Mehr Infos
München legt gern selbst Hand an. Fast jede Woche gründet sich hier eine neue Firma, wird ein neues Label vorgestellt oder neues Produkt lanciert. Wir stellen euch die kleinen, geilen Firmen der Stadt vor. Die Bedingungen sind simpel. Klein müssen sie sein, das heißt weniger als zehn Mitarbeiter und natürlich: Geil.