Das Ruffinihaus – ein Schaufenster für das kreative München

Wo früher die Angestellten vom Tourismusamt vor ihren Rechnern saßen, findet ihr ab sofort ein Zentrum für Kreative im Herzen der Stadt: das Ruffinihaus am Rindermarkt. Bis Januar 2018 beleben Münchner Kultur- und Kreativschaffende aus elf Bereichen, unter anderem aus Kunst, Design, Film, Mode und Musik über 50 Altbauräume.

Raum für Vernetzung und Inspiration

Oberstes Ziel des Kompetenzteams Kultur- und Kreativwirtschaft ist es, die kreative Ader Münchens, sichtbar zu machen und einen Raum für Vernetzung und gegenseitige Inspiration zu schaffen. Natürlich ein großes Vorhaben, wo die Mehrheit der kreativen Köpfe höchstwahrscheinlich unsichtbar im eigenen Schlafzimmer statt im romantischen Hinterhofatelier arbeitet.

Vorab zwei Zahlen, die sich auf jeden Fall sehen lassen können: Letztes Jahr erwirtschafteten die ca. 30.000 Münchner Kunst- und Kulturschaffenden etwa 23 Milliarden Euro. Auch, wenn hier bestimmt ein paar ganz viel und viele ganz wenig verdienen – Chapeau.

Und wer sich jetzt denkt: "Na toll, die nächste kreative 'Bubble' von der ich höchstens Instagramposts und ab und zu mal eine Vernissage mitbekomme", wird eines Besseren belehrt: Das Ruffinihaus wird über den gesamten Zeitraum unter der Woche zwischen 10 bis 18 Uhr und samstags von 10 bis 16 Uhr öffentlich zugänglich sein. Jeden Donnerstagabend könnt ihr bei Workshops mitmachen, euch durch die langen Gänge führen lassen oder Vorträgen lauschen. Was wann wie passiert, findet ihr auf dem Blog Inmittenkreativ.de.

Die kreative Bubble ist für alle Münchner offen

Das Ruffinihaus bietet euch also die Möglichkeit, einfach mal reinzustrahlen, Inspirationen zu sammeln und Projekte zu entdecken, von denen viele bisher vielleicht noch gar nicht wussten. Genauso ging es mir, als ich – ohne mir im Voraus viele Gedanken darüber zu machen, was hier genau stattfinden wird – wie Karla Kolumna durch die Zimmer des Ruffinihauses raste. Tür an Tür arbeiten KünstlerInnen, Projektgruppen oder Initiativen aus vollkommen unterschiedlichen Ecken.

Wusstet ihr zum Beispiel, dass es in München ein Archiv mit 6000 Videospielen und einer Gameslounge gibt, in der ihr zwei Mal im Monat die Spiele eurer 'Jugend' zocken könnt? Für einen Moment zurück in die Welt der Sims, zu Prinzessin Zelda oder in die Super Mario World? Ein Hoch auf den Videospiel Kulturverein, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Wahrnehmung von Videospielen als wertvolles Kulturgut zu etablieren.

Destilliertes Unkraut und künstliche Intelligenz

Wer Interesse an neuen Technologien hat, kann ein paar Türen weiter Startup-Luft schnuppern, hier wird in den nächsten drei Monaten an künstlicher Intelligenz und verschiedenen Apps getüftelt. Unbedingt vorbeischauen solltet ihr auch bei der Künstlerin Katrin Petroschkat, die Unkraut zu Flüssigkeiten destilliert, deren Geruch euch in das nächste Naturschutzgebiet katapultiert. Oder einen Blick auf die beeindruckenden Fotografien von Malte Wandel und Jaques Nkinzingabo werfen. Oder die Jungs von Radio 80000 und das Münchner Label Public Possession in einem der Räume besuchen.

Wenn ihr selbst zu den Kreativschaffenden zählt oder in euch irgendeine kreative Energie schlummert, ist das Ruffinihaus ebenfalls eine gute Anlaufstelle. Hier sitzt neben dem Kompetenzteam Kultur-und Kreativwirtschaft auch das Paul-Klinger-Künstlersozialwerk, die Fakultät für Design der Hochschule München und der Berufsverband bildender Künstler.

Im Pop Up Store in die Virtual Reality abtauchen

Mein Tipp zum Schluss: Im Erdgeschoss des Ruffinihauses findet ihr zwei Pop Up Stores. Der Styliamo Design–Store und der Hyve Store. In Letzterem könnt ihr auf einem Fitnessgerät mit Virtual Reality Brille zwischen Haien und Walen tauchen oder endlich mal fliegen. Und zurück in der Realität einen Start–Up Eierlikör von "MyEier" verköstigen. Why not. Genug beschrieben, schaut euch das auf jeden Fall an, denn drei Monate vergehen schneller, als man denkt!