Viktualienmarkt Behind The Scenes #4: Schenks Saftstandl

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Mit den Imitaten ist das ja so eine Sache. An das Original kommt selten eines ran. Was bei Designertaschen der Fall ist, gilt bei frischgepressten Säften erst recht. Lange bevor Detox und Cleanse Programme zum Hype wurden, gab es Schenks Saftstandl am Viktualienmarkt. Genau genommen seit 1985. Erster, nämlich!

Viele der Kunden von damals sind auch heute noch Stammgäste. Was nicht nur daran liegt, dass Eddy – seit 1999 am Stand – mit seiner sympathischen und authentischen Art stets für einen Ratsch zu haben ist, sondern die Säfte auch einfach unfassbar lecker sind.

Wir leben hier den typischen, alten Marktstyle. Wir kenne uns hier alle, sind quasi eine große Familie“

Ein typischer Tag beginnt für Eddy um 7.00 Uhr in der Früh. Obst und Gemüse schnippeln und für den Tag vorbereiten. „Man glaubt gar nicht, wie viel Karotten hier pro Tag im Entsafter landen“, erzählt mir Eddy, der trotz der Eiseskälte mit einem Lächeln auf den Lippen spricht. Ein Stück Karotte wandert manchmal auch in den Mund.

„Wir leben hier den typischen, alten Marktstyle. Wir kenne uns hier alle, sind quasi eine große Familie“. Nicht nur, weil der charmante Marbouruk – Schwager des Besitzers Thomas Schmidt – mit am Stand arbeitet. Am häufigsten gehen Gemüsesäfte über die Theke, gerne mit einem guten Schuss Öl. Damals wie heute, sagt Eddy, der auch immer wieder Eigenkreationen auf der Karte hat.

Schenks Saftstandl
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Sein Eddis Spezial ist legendär und hier hat sich irgendwie das „i“ eingeschlichen, obwohl er die Kurzform von Edmund – so sein voller Name – lieber mit „y“ am Ende sieht. „Mei, so sans halt, die Münchner“. Als ich ihn frage, was er denn so von dem Detox-Hype hält und ob er das auch im Kontakt mit den Kunden spürt, winkt er ab.

„Ich verkaufe dir hier keinen frischgepressten Orangensaft mit extra viel Vitamin C für zehn Euro. Unsere Säfte sind immer frisch und gesund und haben auch nicht mehr Vitamin C als vor zehn Jahren. Detox-Cleanse-was-was-weiß-ich-nicht-alles braucht hier kein Mensch. Da halten wir's genauso wie unsere Stammkundschaft“.

Spannend wird es, wenn Touristen an den Stand kommen. „Da geht's dann schon mal zu. Alle sprechen durcheinander, alles muss fotografiert werden und dann wird mit Händen und Füßen auf die Säfte gezeigt“, eine klischeehafte Marksituation, die Eddy mag. Ob Obst, Gemüse, fancy Weizengras oder – gerade jetzt in der kalten Jahreszeit – etwas Warmes: Wie klingt heißer Apfel mit Chilli, Zimt und Lemongras? Genau! Hingehen. Probieren. Happy sein.

Schenks Saftstandl | Viktualienmarkt 6, 80331 München

Wir wurden vom Restaurant eingeladen. Das beeinflusst aber nicht unsere ehrliche Meinung!

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