Kleine, geile Firmen #10 – Handgemachte Taschen von Vanook
Die Designerinnen Svenja Weimann und Veronika Wagner haben vor drei Jahren zusammen ihr Taschenlabel Vanook gegründet. Kennengelernt haben sie sich an der Meisterschule für Mode und Design am Sendlinger Tor. Ihre Kollektion umfasst verschiedene Variationen von puristischen und ästhetischen Rucksäcken, Handtaschen, Weekendern und Geldbeutel aus hochwertigen Stoff und Leder. Made in Munich.
Ihre erste Werkstatt hatten sie in der Schleißheimer Straße, dann haben sie ihre Taschen in dem Gemeinschaftsatelier der super+studios in Moosach angefertigt. Seit zwei Wochen sind sie in ein eigenes Atelier nach Untergiesing gezogen. Wir haben sie besucht und an ihrem neuen lichtdurchströmten Arbeitsplatz zusammen Tee getrunken.
Seid ihr jetzt einsam, so alleine im Atelier?
Es ist schon ein großer Unterschied zu davor. In dem Atelierhaus war viel los. Das ist natürlich schön, bedeutetet aber auch viel Ablenkung. Es kommt immer jemand vorbei, um Tee zusammen zu trinken oder zu quatschen. Hier ist es anders. Wir können effektiv ohne Unterbrechungen arbeiten und abends dann absperren. In Moosach hat sich die Arbeit mit der Freizeit vermischt.
Ist das jetzt anders?
Wir haben viele Leute kennengelernt und sind Freunde geworden. Das letzte Jahr hat sich bei uns fast ausschließlich in Moosach abgespielt. Das lag auch daran, dass man eine dreiviertel Stunde braucht um wieder in der Stadt zu sein und dort ja auch Leute waren, die wir gemocht haben und dann bleibt man einfach dort. Das war schön, aber ein Jahr Moosach reicht dann auch. Wir freuen uns auf unseren neuen Arbeitsplatz und neue Kreativität.
Ihr beide habt Modedesign studiert. Entwerft ihr noch Kleidung?
Tatsächlich bleibt dafür kaum Zeit. Ich habe vor einem Jahr einen Mantel genäht, aber sonst sind wir von dem Modedesign, wie wir es gelernt haben ein bisschen weg. Unsere neue Kollektion von Geldbeuteln und Kartenetuis haben zum Beispiel kaum mehr einen Stich und haben eine besondere Falttechnik. Da sind wir jetzt eher im Produktdesign gelandet.
Seit wann gibt es die Geldbeutel?
Im November haben wir die Kollektion im Ruffini's am Rindermarkt präsentiert. Den Gedanken noch kleine Accessoires aus Leder zu unseren Taschen dazu zu machen, gab es schon sehr lange. Wir haben viele verschiedene Ideen gehabt, aber uns dann dazu entschlossen uns auf die Geldbeutel zu fokussieren und die richtig auszuarbeiten. Wir haben eine eigene Falttechnik entwickelt, das dauert auch seine Zeit. Es gibt mehrere Varianten: mit oder ohne Münzfach, verschiedene Größen, Farben und eben auch die Kartenetuis.
Wo kann ich eure Taschen kaufen?
Natürlich regional, wie im Ruffini's oder in unserem eigenen Atelier, wo alle Vanook Produkte von Hand hergestellt werden. Aber vor allem im Internet. Eine Bestellung kam heute aus den USA, aber auch in Belgien, der Schweiz und China haben wir Kunden. Als wir angefangen haben, waren wir bei einer Bestellung aus Hamburg oder Berlin schon total aufgeregt, weil Vanook zunächst nur in München und Umgebung bekannt war. Mittlerweile ist das schon internationaler.
Welches Teil geht da am besten?
Eine Zeit lang hat sich der blaue Rucksack verkauft wie geschnittenes Brot. Aber seit einem halben Jahr haben wir nun keinen mehr verkauft. Alle wollen ihn in grau oder schwarz. Das hat auch nichts mit der Saison zu tun, haben wir gemerkt, sondern mit Publikationen. Wenn im SZ-Magazin der blaue Rucksack abgebildet ist, dann muss es der sein. In unserem Lookbook hat das Model den grauen - seitdem geht der super.
Rucksäcke sind überall. Was sagt ihr zu dem Trend?
Ich radl viel, da ist ein Rucksack schon viel praktischer als eine Handtasche. Zunächst war der Trend ja auch eher so in Hipsterkreisen, aber mittlerweile ist der Rucksack als Accessoire in der High Fashion angekommen. Davor waren Rucksäcke so ein Nerdding oder hatten den "ich gehe zum Sport" Charakter.
Seht ihr manchmal in der U-Bahn Leute mit euren Taschen?
In der Bahn nicht, ich fahre eigentlich nur Fahrrad. Aber einmal im Supermarkt stand ein Mädchen in der Reihe genau vor mir mit einem schwarzen Rucksack. Da konnte ich mich nicht zurückhalten und habe ihr auf die Schulter getippt und ihr erzählt, dass wir die Taschen machen. Sie hat mir erzählt, dass sie den Rucksack liebt und jeden Tag trägt. Das war schon ein cooles Gefühl. Und unsere Freunde berichten uns fleißig, wenn sie jemanden mit einer unserer Taschen sehen.
Vanook | Agilolfingerplatz 5, 81543 München | Mehr Info
München legt gern selbst Hand an. Fast jede Woche gründet sich hier eine neue Firma, wird ein neues Label vorgestellt oder neues Produkt lanciert. Wir stellen euch die kleinen, geilen Firmen der Stadt vor. Die Bedingungen sind simpel. Klein müssen sie sein, das heißt weniger als zehn Mitarbeiter und natürlich: Geil.