Ausflugsvergnügen: Wandern und saugut essen im Pustertal in Südtirol

Es gibt eine Sache, die hat Südtirol dem restlichen Alpenraum absolut voraus. Hier kann man eigentlich nicht schlecht essen. Vielleicht ist das nur unsere subjektive Erfahrung, aber für uns fühlt es sich so an. Südtirol ist eine Region, in der der kulinarische Genuss eine große Rolle spielt. Da passt die bodenständige Naturverbundenheit der Südtiroler wunderbar dazu, denn die sorgt für tolle Produkte – und ohne die richtigen Zutaten, auch keine gute Küche.

Und so freuen wir uns bei jedem Besuch nicht nur über die schöne Landschaft, die gemütlichen Städtchen und die Tatsache, dass hier das Wetter immer ein bisschen besser ist, sondern eben besonders über die Kulinarik. Gut, dass wir jetzt einen Ort in Südtirol – genauer gesagt im Pustertal – gefunden haben, an dem all diese Punkte ganz wunderbar zusammen gehen.

Donnerstag, 19.30 Uhr: Ankunft im Boutique Hotel Tanzer

Ausflugsvergnügen: Wandern und saugut essen im Pustertal in Südtirol
© Nina Vogl
Ausflugsvergnügen: Wandern und saugut essen im Pustertal in Südtirol
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Wir kommen in München am späten Nachmittag los und düsen mit dem Auto gen Süden. Zug wäre auch leicht – nur ein Mal umsteigen! – gegangen, aber wir gönnen uns den Luxus der eigenen vier Räder. Etwa dreieinhalb, knapp vier Stunden rauschen wir über deutsche, österreichische und italienische Autobahnen (Hallo, EU!) bis die Straßen schmaler, steiler und kurviger werden und wir schließlich im kleinen Dörfchen Issing ankommen. Vor uns eine kleine Kirche und direkt daneben das mit Holz verkleidete Haus: Das Boutiqe Hotel Tänzer ist ein absoluter Familienbetrieb und hat mit 21 Zimmern eine sehr angenehme Größe. Wir werden herzlich begrüßt und beziehen unser Zimmer – hell, modern, viel Holz und schön schlicht. Taugt uns!

Gourmet- und Boutiquehotel Tanzer | Dorfstraße, 1, 39030 Issengo BZ, Italien | Öffnungszeiten Restaurant: Donnerstag – Montag: 12.00–13.30 & 19.00–20.30 Uhr | Mehr Info

Donnerstag, 20.30 Uhr: Vier Gänge und Wein

Wir sind ja schon ein bisschen vorbereitet und wissen, dass ein Aufenthalt hier nicht nur die Übernachtung, sondern auch Frühstück, Nachmittagskuchen und ein Vier-Gänge-Abendmenü beinhaltet. Wir setzen uns an den weiß gedeckten Tisch in der Stube und man merkt, dass es hier eher ruhig und gehobener zugeht, aber eben genau so, dass man sich wohl fühlt. Das Menü steht fest, aber für jeden Gang gibt es zwei Alternativen, aus denen man wählen kann. Bei uns landen Sellerie-Carpaccio, samtige Gnocchi mit Mangold, Süßkartoffel-Lasagnette und Wolfsbarsch mit einem brutal guten Pesto auf den wunderschönen Tellern.

Ausflugsvergnügen: Wandern und saugut essen im Pustertal in Südtirol
© Nina Vogl
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© Nina Vogl
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Bei der Nachspeise müssen wir dann teilen, weil die einzelnen Gänge zwar nicht riesig sind, aber dann doch gut sättigen. Und nicht nur das. Alles schmeckt ganz wunderbar. Man merkt, dass hier neben verdammt gutem Handwerk auch Liebe und die richtigen Zutaten im Spiel sind. Nicht jede davon ist regional, aber auf jeden Fall mit Bedacht verarbeitet. Dazu Weine, die wiederum ausschließlich aus Südtirol stammen und perfekt harmonieren. Nach dem Essen nehmen wir ausnahmsweise den Aufzug in den zweiten Stock und fallen glücklich ins Bett.

Freitag, 07.00 Uhr: Kraftplatz und Tautreten

Im Urlaub um sieben Uhr morgens aus dem Bett? Mache ich höchstens beim Skifahren. Aber das Angebot, das uns Hans, der Herr des Hauses, am Vorabend gemacht hat, können wir nicht ablehnen. Gemeinsam mit ein paar anderen Gästen machen wir uns auf zu einer kleinen Wanderung durch den nahegelegenen Wald. Unser Ziel: Der Kraftplatz der Familie.

Ich selbst bin nicht sonderlich spirituell, doch mich fasziniert diese besondere Verbundenheit vieler Alpenbewohner zur Natur. Davor habe ich echt Respekt und lasse mich gerne darauf ein. Ab einem bestimmten Punkt der Wanderung bittet Hans uns alle nun kein Wort mehr zu sagen und nur die Geräusche der Umgebung wahrzunehmen. Der Kraftplatz ist eine kleine Erhebung im Wald, über der sich die Bäume ein wenig lichten – und zwar in Herzform! Dort verharren wir, atmen tief durch und lassen die Energien mal fließen. Ob man daran glaubt oder nicht: Irgendetwas ist da!

Ausflugsvergnügen: Wandern und saugut essen im Pustertal in Südtirol
© Nina Vogl
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Auf dem Rückweg halten wir vor einer saftigen Wiese voller Kräuter, Kleeblätter und taufrischem Gras. Hier heißt es dann Schuhe ausziehen und „Tautreten“. Und so stapfen wir eine gute Weile durch das hohe, feuchte Grün. Was sich am Anfang erfrischend und angenehm anfühlt, artet irgendwann in echte Schmerzen aus. Zuerst kribbelt es nur, aber umso länger das geht, desto mehr fühlt es sich nach vielen kleinen Nadelstichen an. Und glaubt nicht, dass es mit der Zeit besser wird. Wir sind uns allerdings sicher, dass es verdammt gut für unsere Durchblutung ist. Dr. Kneipp lässt grüßen.

Freitag, 09.00 Uhr: Frühstück auf der Terrasse

Ausflugsvergnügen: Wandern und saugut essen im Pustertal in Südtirol
© Nina Vogl
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Weil das Wetter uns wohlgesonnen ist, verlagern wir das Frühstück auf die Terrasse. Hier sitzen wir mit der ganzen Wandergruppe und der Chef persönlich bereitet frisches Rührei mit Pfifferlingen auf einem kleinen Ofen zu. Im Hotel Tanzer funktioniert das Frühstück ein bisschen anders als in anderen Hotels. Hier gibt es zwar auch Selbstbedienung mit Käse, Obst, Gemüse, Aufstrichen, einer tollen Auswahl an frischem Brot, Süßspeisen und vielfältigem Müsli, aber alles andere bestellen die Gäste à la carte.

Auf der Frühstückskarte findet ihr verschiedene Eierspeisen, Wurst und Schinken, Lachs und die besten, hausgemachten Croissants – oder italienisch Cornetti – die wir je gegessen haben. Finden wir super so, weil man sich erstens nicht übernimmt und dann am Ende viel weniger übrig bleibt!

Freitag, 13.00 Uhr: Und schon wieder wandern

Ausflugsvergnügen: Wandern und saugut essen im Pustertal in Südtirol
© Nina Vogl
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Wir lieben es ja, schon am Vormittag richtig was geschafft zu haben. Daher gönnen wir uns nach dem Frühstück erst mal eine Pause auf dem Balkon und im Garten. Weil es uns dann aber doch noch in den Füßen juckt, holen wir uns Rat bei den Mitarbeitern und lassen uns einen Spaziergang zur Moarhofalm-Alm empfehlen.

Mit dem Auto düsen wir eine Bergstraße hinauf, parken und wandern los. Unser Weg führt über einen breiten Forstweg circa 45 Minuten hinauf zur Alm, wo wir in der kleinen, urigen Hütte bei Kaffee und Holunderschorle die Aussicht genießen. Das Knödel-Trio auf der Karte klingt zwar verlockend, aber weil uns auch heute Abend wieder ein Menü im Hotel erwartet, verzichten wir ausnahmsweise.

Moarhofalm | Aschbach 14, Kiens - Hofern 39030 | Mehr Info

Freitag, 16.30 Uhr: Abstecher in den Kräutergarten

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Nach einer fetten Ladung Sonne am Berg cruisen wir noch ein bisschen herum und finden unterwegs den Kräutergarten der Bergila. Ein Abstecher lohnt sich auf jeden Fall. Im wirklich schönen und fast schon romantischen Kräutergarten könnt ihr eure Pflanzen-Skills testen und nicht nur neue Kräuter kennenlernen, sondern auch an kleinen Stationen eure Geruchssinn testen. Klingt irgendwie nach Kinder-Bespaßung, taugt uns aber ebenso.

Im passenden Laden findet ihr alle möglichen Natur-Produkte, – Öle, Kräuterkissen, Kosmetik, Lebensmittel, Tees – die aus den frischen Südtiroler Kräutern hergestellt werden. Ein paar Meter weiter findet ihr noch den Issinger Weiher, für den ihr aber nicht unbedingt extra Zeit einplanen müsst – außer ihr tobt euch am Pizza-Automaten aus, den es hier tatsächlich gibt. Fragt uns aber nicht, ob der was taugt.

Bergila | Weiherplatz, 8, 39030 Issinger Weiher, Bozen, Italien | Montag – Freitag: 08.00–12.00 & 14.00–18.00 Uhr, Samstag: 09.00–12.00 Uhr | Mehr Info

Samstag, 11.00 Uhr: Bummeln in Bruneck

Ausflugsvergnügen: Wandern und saugut essen im Pustertal in Südtirol
© Nina Vogl
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© Nina Vogl
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Wir überspringen hier mal das Abendmenü und das Frühstück – auch wenn beide Mahlzeiten wie am Vortag wieder tiptop und eine echte Gaumenfreude sind. Weil sich die Sonne ein bisschen versteckt, machen wir einen Ausflug ins kleine Städtchen Bruneck. Wir sind ja mit dem Auto unterwegs, aber mit der Gästekarte könnt ihr alle öffentlichen Verkehrsmittel in der Region kostenfrei benutzen.

In Bruneck wird einem die Lage Südtirols besonders klar, denn der Ort ist ein klassisches Alpen-Städtchen, aber mit diesem italienischem Charme, dank dem man an der Straße sitzt, Cappuccino trinkt und Tramezzini isst und eben alles ein bisschen leichtfüßiger ist. Wer Lust auf tolle Produkte aus der Region hat, sollte unbedingt im Pur Südtirol vorbeischauen, denn der Laden ist ein wahres Schlaraffenland voller Leckereien aus der Gegend.

Uns zieht es allerdings erst mal wieder bergauf in Richtung Burg Bruneck. Die Aussicht ist schön, aber nicht der Wahnsinn. Unter einem liegt beschaulich die kleine Altstadt – der Rest von Brauneck sieht leider ein bisschen mehr nach Industriegebiet aus, macht aber nichts. In der Burg findet ihr dann das Museum von Bergsteiger-Legende Reinhold Messner. Reizt uns allerdings nicht so sehr und wir spazieren noch ein bisschen weiter.

Das legen wir euch übrigens auch ans Herz, denn der Kriegerfriedhof, den wir entdecken, ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Hier liegen Kriegsopfer aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg – darunter sowohl Südtiroler Soldaten als auch Kriegsgefangene gleichermaßen. Der Friedhof mit den liebevoll gestalteten Holzkreuzen wird bis heute von den Bruneckern gepflegt und ist ein Ort, an dem ihr einfach mal inne halten und ein bisschen in euch gehen könnt.

Pur Südtirol | Herzog- Sigmund- Straße, 4A, 39031 Bruneck, Bozen, Italien | Montag – Freitag: 07.30–19.15 Uhr, Samstag:07.30–17.00 Uhr | Mehr Info

Messner Mountain Museum |Schlossweg, 2, 39031 Bruneck, Bozen, Italien | Montag – Sonntag: 10.00–18.00 Uhr, Donnerstag geschlossen | Eintritt: 12 Euro, Studenten: 10 Euro | Mehr Info

Kriegerfriedhof Bruneck | 39031 Bruneck, Bozen, Italien | Mehr Info

Samstag, 16.30 Uhr: Relaxen im Hotel

Ausflugsvergnügen: Wandern und saugut essen im Pustertal in Südtirol
© Nina Vogl
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Nach dem Ausflug nach Bruneck, wird es Zeit für Entspannung. Der Wellnessbereich im Hotel Tanzer ist klein, aber fein. Hier könnt ihr in der Sauna entspannen, im Ruheraum runterkommen oder euch im Garten zurücklehnen und den Ausblick auf die Pustertaler Berge genießen. Dazu gibt es bei Bedarf auch Spa-Anwendungen und Massagen. So entspannt setzen wir uns dann zum letzten Abend-Menü, lassen uns von Küchenchef Hannes noch mal richtig verwöhnen, und wissen ganz genau, warum wir Südtirol so sehr lieben!

Wir wurden vom Hotel eingeladen, das beeinflusst aber nicht unser ehrliche Meinung.

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