Ausflugsvergnügen: Nachhaltig entspannen auf dem Schlossgut Oberambach

© Schlossgut Oberambach

Text: Tasnim Rödder

Urlaub vor der eigenen Haustür? Mit der S-Bahn braucht man vom Hauptbahnhof gerade mal eine halbe Stunde bis nach Starnberg, die Regionalbahn schafft die Strecke sogar in 20 Minuten. Trotzdem kann sich so eine Fahrt raus aus der Stadt schon absolut nach Urlaub anfühlen.

Ich steige also am Starnberger Bahnhof aus und fahre dann doch noch per Taxi (Busse fahren selten) auf die andere Seite des Starnberger Sees. Seit 15 Jahren betreibt Familie Schwabe dort eine Unterkunft, die im 19. Jahrhundert Franz Freiherr von Lobkowitz und seiner Ehefrau Marie Therese als Herrenhaus diente. Schlossgut Oberambach ist auf einer Anhöhe gelegen, die einem eine herrliche Sicht auf den Starnberger See und das Alpenpanorama ermöglicht.

Was ursprünglich mal eine anthroposophische Heilstätte werden sollte, lädt heute Gäste zum umweltfreundlichen Seele baumeln lassen ein. Andreas Schwabe gehört zum gleichnamigen Arzneimittel-Unternehmen, trägt Birkenstocks und warnt vor Elektrosmog – so in etwa kann man sich auch die Atmosphäre im Hotel ausmalen: Gurkenschorle, Demeter-zertifiziertes Gemüse und Regenwasser-Spülung. Es ist alles dabei, was dem umweltbewussten Gast taugt.

Schlossgut Oberambach
© Schlossgut Oberambach
Schlossgut Oberambach
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Schlossgut Oberambach | Oberambach 1, 82541 Münsing | Mehr Info

Freitag, 15 Uhr: Panorama-Blick und Picknick am Starnberger See

Ich fühle mich königlich! Das Panorama auf den Starnberger See und die Alpen hauen mich aus den Sandaletten und auf eine der Schaukelliegen, die auf dem Grundstück des Schlossguts verteilt sind. Das Erste, was hier zu tun ist: genießen. Handy ausschalten und Buch auspacken. Protest ist zwecklos, das WLAN ist mangelhaft und wird konsequent um 23 Uhr ausgeschaltet.

Nachdem ich den Stress der Großstadt abgestreift habe, unternehme ich einen Spaziergang zum See. Mit dem vom Hotel zur Verfügung gestellten Strand-Bastkorb im Gepäck laufe ich den Weg zum Ambacher Seeufer runter. Ich begutachte alte bayerische Häuser, umherstehende Kühe und die Natur. Ich freue mich, leisen Grillen statt Autohupen zu lauschen. Am See angekommen stecke ich meine Zehen ins Wasser und bin mit der Welt in Ordnung.

Ausflugsvergnügen: Umweltbewusst entspannen auf dem Schlossgut Oberambach
© Tasnim Rödder
Ausflugsvergnügen: Umweltbewusst entspannen auf dem Schlossgut Oberambach
© Anja Schauberger

Samstag, 8 Uhr: Einfach entspannen und sich von der Natur treiben lassen

Der nächste Tag soll sich dann doch etwas aktiver gestalten. Ich beginne den Tag mit einer Runde Schwimmen im Naturteich – Frösche gucken inklusive. Danach bediene ich mich an dem üppigen Vital-Frühstücksbuffet, das seinen Titel verdient. Mandel-, Hafer- und Sojadrink werden ohne Nachfrage zum Müsli angeboten, das erlebt man eher selten. Das Bio-Frühstück ist auch für Gäste von außerhalb zugänglich. Besonders am Wochenende lohnt sich der Ausflug auf die Terrasse des Schlossguts mit Blick auf See und Alpen.

Wie entspannt ich bin, merke ich, als mich eine Mitarbeiterne an meine Massagebehandlung erinnern muss. Im Vital-Zentrum werde ich einmal gut durchgeknetet und starte daraufhin beflügelt mit einem Spaziergang gen Schloss Weidenkamp. Das wunderschöne, im Jugendstil gehaltene Anwesen wurde Anfang des 20. Jahrhunderts erbaut und ist von einem weiten Park umgeben. In der anliegenden Schlossgärtnerei wird Obst und Gemüse angebaut und sowohl im kleinen Hofladen direkt vor Ort, als auch in Bioläden in Bad Heilbronn und Wolfratshausen verkauft.

Schloss Weidenkam | Weidenkam 1, Münsing 82541 | Mehr Info

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© Tasnim Rödder

Über Kuhweiden hinweg und durch den Wald führt mich der Weg wieder an das Ufer des Starnberger Sees, wo man in verschiedenen Gasthäusern, beispielsweise im Fischmeister, eine Apfelschorle mit Seeblick trinken kann. Dort werden auch Jausen angeboten: Starnberger Fisch mit Kräuterkartoffeln oder einfach geräucherter Fisch an Salat. Für Vegetarier ist die Auswahl sehr eingeschränkt, weshalb ich mich für eine Power Bowl mit Quinoa, Walnüssen und lila Blumenkohl auf der Schlossterrasse entscheide – eine sehr gute Wahl.

Alle Lebensmittel (außer Fisch aus dem Fünf-Seen-Land) und Getränke, die in der Küche des Schlossguts Oberambach verarbeitet werden, sind in Bio-Qualität und kommen möglichst aus regionaler Erzeugung. Seit 2018 bietet das Biohotel mittags ausschließlich vegetarische oder vegane Speisen an. Mit gutem Gewissen lässt es sich noch besser genießen.

Zum Fischmeister | Seeuferstraße 31, 82541 Ambach | Montag, Mittwoch und Donnerstag: ab 17.00 Uhr, Freitag – Sonntag und an Feiertagen: ab 12.00 Uhr | Mehr Info

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Samstag, 16 Uhr: Eine Runde Stand-Up-Paddeln und drei Runden Abendessen

Bei schönem Wetter empfiehlt es sich, am Nachmittag noch einmal den Weg nach Münsing auf sich zu nehmen. Mit dem Auto seid ihr in etwa zehn Minuten da. Dort bietet das Wassersportcenter Stand-Up-Paddling-Kurse und andere Wassersportaktivitäten an. Weitere Surf- und Wassersportschulen gibt es in Starnberg, Berg, Possendorf und Tutzing.

Bei schlechtem Wetter lohnt sich ein Besuch des Museums Buchheim in Bernried am Starnberger See, circa 30 Minuten mit dem Auto entfernt. Dort kann man eine Sammlung der Werke berühmter Expressionisten wie Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel und Max Beckmann betrachten, die zur Künstlergruppe „Die Brücke“ gehörten.

Wassersportcenter Starnberger See | Buchscharnstr. 10, 82541 Sankt Heinrich | Mehr Info

Museum Buchheim | Am Hirschgarten 1, 82347 Bernried | April bis Oktober: 10.00–18.00 Uhr, November–März: 10.00–17.00 Uhr | Montags geschlossen | Mehr Info

Samstag, 20 Uhr: Abendessen im Restaurant Roseninsel

Den Abend lasse ich dann mit einem Drei-Gänge-Menü im Restaurant Roseninsel im Schlossgut ausklingen. Zum Einstieg bestelle ich mir den Salat von Bauer Manuel, der im anliegenden Garten Gemüse anbaut. Als Hauptgang löffle ich gefüllte Rondini (schmeckt nach einer Mischung aus Kürbis und Zucchini) an lila Kartoffeln. Zum Nachtisch gibt es Seidentofu-Gnocchi mit Sesam-Eis. Ich gehe zufrieden und angenehm gesättigt ins Bett.

Schlossgut Oberambach
© Tasnim Rödder
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Sonntag, 10 Uhr: Am Seeufer entlang radeln und Gemüse-Mitbringsel pflücken

Es ist Sonntag und der letzte Tag meines Aufenthalts am Starnberger See bricht an. Ich vermisse die Ruhe jetzt schon. Deshalb gönne ich mir ein weiteres langes Bio-Frühstücksbüffet auf der Schlossguts-Terrasse und nehme mir vor, noch etwas die Umgebung zu genießen.

Für 10 bis 17 Euro kann man sich ein Trekkingrad im Hotel leihen und entweder entspannt am Seeufer entlang radeln – so wie ich – oder längere Touren im Fünf-Seen-Land planen. Dafür bietet das Hotel ausreichend Infomaterial an. Auch Wanderfreudige kommen hier auf ihre Kosten.

Bevor ich mich auf den Weg zum Bahnhof begebe, statte ich dem kleinen Gemüseanbau direkt am Schlossgut noch einen Besuch ab. Seit Anfang des Jahres werden hier Kräuter und Gemüse angebaut und können gegen eine Spende direkt vom Feld mitgenommen werden. Zufrieden stecke ich mir Romanesco, Rote Beete und Rondini in die Reisetasche und fahre, wenn auch sehr widerwillig, zum Bahnhof. Es lohnt sich also doch, der Urlaub vor der Haustür.

Wir wurden vom Hotel eingeladen. Das beeinflusst aber nicht unsere ehrliche Meinung.

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