Ausflugsvergnügen: Negronis am Infinitypool im Das.Goldberg

Es ist ein sonniger Freitagnachmittag im September. Die Laune eher mittelgut. Ich auf dem Weg nach München. Angekommen am Hauptbahnhof trifft mich die harte Realität: Wiesn. Betrunkene Australier in Billo Lederhosen, wackelnde Hendl auf den Köpfen und die ersten Alkohol-Zombies am Bahnsteig. Das ganze Wochenende packe ich das sicherlich nicht, also beschließe ich ins Auto zu hüpfen und nach Österreich zu fliehen.

Ich war schon einige Male in Bad Gastein, aber noch nie in Bad Hofgastein. In meiner Wahrnehmung ist der Ort unten im Tal eher die kleine spießige Schwester des durchgeknallten Bad Gasteins. Hier hat man erstmal langsam gemacht, während ein Stück weiter oben zum Heilstollen-Boom allerlei wahnwitzige Hotels hochgezogen wurden und ein wohlhabender Typ nach dem anderen versucht hat den Ort zum Monte Carlo der Alpen auszubauen.

Ausflugsvergnügen Bad Hofgastein Das Goldberg
© Jens Milkowski

Freitag, 19.30 Uhr: Ankunft mit Brotzeitbrettl im Hotel Das.Goldberg

Also machen wir uns auf den Weg über die A8 ins Gasteinertal, unser Ziel ist das Hotel Das.Goldberg. Auf einem Hochplateau gelegen und in goldenes Licht gepackt erreichen wir das Hotel erst relativ spät. Es ist schon dunkel, aber die Lichter auf der anderen Seite des Tals lassen schon den Ausblick vermuten. Beim Anfahren erschrecken wir uns ein wenig vor den vielen protzigen Autos und dem goldenen Logo des Hotels. Unseren alten, aber praktischen Kombi aus den 90ern stellen wir dann mal eher nicht vor der Tür ab. Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, in einer Szene aus einem James Bond Film gelandet zu sein. Ich mag James Bond, also passt das.

Begrüßt werden wir mit Live-Musik und Sekt. Das super nette Personal bringt uns erst mal ein Brotzeitbrettl. Die Musik erinnert dann doch ein wenig an Wiesn, aber irgendwie ist das auch ok. Wir werden aufs Zimmer gebracht und erfahren im Aufzug, dass man uns in die „Turmsuite“ geupgradet hat. Okay, klingt cool. Als wir die Tür öffnen, müssen wir verwegen kichern. Kingsizebett, riesige Badewanne mitten im Raum, Wohnzimmer, Kamin und eine verdammt große Terrasse mit Liegeschaukel. Da wir uns vor allem auf den Ausblick am nächsten Tag freuen, gibt es nur noch einen kleinen Negroni an der imposanten Bar und dann ab ins Bett.

DAS.GOLDBERG | Haltestellenweg 23, 5630 Bad Hofgastein, Österreich | Zimmer mit Vollverpflegung ab 135 Euro p.P. | Mehr Info

Ausflugsvergnügen Bad Hofgastein Das Goldberg
© Jens Milkowski
Ausflugsvergnügen Bad Hofgastein Das Goldberg
© Jens Milkowski
Ausflugsvergnügen Bad Hofgastein Das Goldberg
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Samstag, 09.00 Uhr: Infinitypool und Frühstück mit Aussicht

Man merkt, dass sich da jemand viele Gedanken zum Innenausbau gemacht hat. Die Familie Seer betreibt seit 30 Jahren einen Hotelbetrieb auf dem Gelände, seit 2010 sind sie mit dem Neubau beschäftigt, in dem fast der ganze Altbestand verbaut wurde. Die Balken haben schon ein paar Jahre auf dem Buckel, was man ihnen auch ansieht. Überall riecht es so angenehm nach Zirbenholz und fühlt sich wahnsinnig gemütlich an. Einzig und allein der Teppichboden im ganzen Hotel fällt für meinen Geschmack aus der Reihe. Erinnert eher an Segmüller Einrichtung, als an ein Designhotel. Aber man kann ja nicht alles haben.

Vor dem Frühstück drehen wir erst mal eine Runde im beheizten Infinitypool. Lässt sich aushalten. Das Frühstücksbuffet ist grandios, es gibt nichts, was es nicht gibt. Wir setzen uns an einen Tisch direkt an einer der imposanten Glasfronten und genießen zufrieden schmatzend die Aussicht.

Ausflugsvergnügen Bad Hofgastein Das Goldberg
© Jens Milkowski
Ausflugsvergnügen Bad Hofgastein Das Goldberg
© Jens Milkowski

Samstag, 11.00 Uhr: Hausführung mit der Chefin

Nach dem Frühstück gibt es eine Hausführung mit der Chefin, Vera Seer. Die Frau weiß was sie tut. Wir sind überwältigt, was hier an Arbeit reingesteckt wurde und wie durchdacht alles im Das.Goldberg ist. Kunst trifft auf Design, Luxus trifft auf Homemade und Nachhaltigkeit. Kein Wunder, dass die Frau so selbstbewusst über ihr Haus spricht.

Es gibt unendlich viele Zigarren, 100 Whiskeys, über 90 Gin-Sorten aus aller Welt und jedem Jahrzehnt. Das Brot wird jeden Tag selbst gebacken, der Kaffee selbst geröstet und die Energie kommt aus eigener Erdwärme. Und zwar komplett. Grüner geht’s nicht. Irgendwie von allem was dabei und ich habe die leise Vorahnung, dass hier das Motto „Mehr ist mehr“ lautet.

Ausflugsvergnügen Bad Hofgastein Das Goldberg
© Jens Milkowski
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© Jens Milkowski

Morgens im Pool haben wir den Spa-Bereich ja schon erahnt, bei der Hausführung gibt es jetzt das volle Programm: Über 100 Liegen in den Ruheräumen, Saunen ohne Ende – Normal-, Textil- und Außensauna. Whirlpool, Massagen und allerlei Behandlungen. Dann wird uns auch klar, woher der Name des Hotels kommt: Es gibt einen Goldstollen im Keller! Hier, bei angenehmen 45 Grad, wird dem original Gasteiner Heilstollen Konkurrenz gemacht und dafür muss man nur den Knopf mit der -1 im Aufzug drücken. Da wir beide keine Sauna Fans sind, ist das ideal. Da geht’s später rein.

Im Das.Goldberg gilt wirklich die Devise: Mehr ist mehr! Außer in einer Sache, erklärt uns die Chefin: Der Fitnessraum. Der ist für Das.Goldberg Verhältnisse relativ spärlich eingerichtet. Warum? „Wozu braucht man ein Laufband, wenn man die ganze Natur vor der Nase hat. Rausgehen, wandern!“. Hat sie irgendwie einen Punkt.

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© Jens Milkowski

Samstag, 13.00 Uhr: Wandern und Apfelstrudel in Omas Garten

Gesagt, getan. Wir packen unser Zeug zusammen und laufen los. Erstmal ins Tal, durch Bad Hofgastein. Das Örtchen ist nett, aber auch nicht allzu sehenswert. Die Natur gibt hier den Ton an und das ist auch gut so. Wir entscheiden uns für den Gasteiner Höhenweg - Richtung Bad Gastein. Wir marschieren einfach mal drauf los. Bloß keine Verpflichtungen, schau ma mal, dann sehn ma schon! Wunderschöner Ausblick, gute Bergluft, Sonne pur – das ist genau das, was wir jetzt brauchen.

Bis zur Schlucht geht’s zügig voran. Jeder grüßt sich hier und alle sind sau nett. Nach der Schlucht geht’s runter ins Tal. Reicht jetzt auch. Unten laufen wir an dem kleinen Fluss, der Gasteiner Ache, entlang zurück. Auf halber Strecke kommen wir an einem alten Hof mit imposanten Garten vorbei – dem Café Wiesenhof. Hier fühlt man sich wie in Omas Garten. Die Bienen summen und der Enkel (glaub ich zumindest) nimmt schüchtern die Bestellung auf. Einen Verlängerten und einen hausgemachten Apfelstrudel. Besser geht’s nicht!

Ausflugsvergnügen Bad Hofgastein Das Goldberg
© Jens Milkowski
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© Jens Milkowski
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Café Pension Wiesenhof | Gadaunern 39, 5630 Bad Hofgastein, Österreich | Mittwoch–Sonntag: 09.00–18.00 Uhr | Mehr Info

Samstag, 17.00 Uhr: Hartes Bloggerleben im Goldstollen

Zurück im Hotel wagen wir uns dann mal ans Wellness. Ich muss dazu sagen, dass ich nicht allzu viel mit Wellness anfangen kann. Warum? Pärchen mit Burnout (die sich oft nicht viel zu sagen haben) fahren an einen Ort um dort vor allem zu schlafen und in Bademänteln rumzulaufen - erschließt sich mir irgendwie nicht ganz.

Aber ich lass mich gerne darauf ein. Meine Freundin wagt den Sprung in den äußeren Schwimmteich, in den die überschüssige Energie der Erdwärme gespeist wird. Nach dem Baden geht’s in den Goldstollen. Die Wärme zwingt einen schier zur Entspannung und macht unglaublich müde. Das Bloggerleben ist hart, denken wir uns. Ist auch schon wieder Abendessenszeit. Auf dem Weg zum Zimmer sehen wir Fabian, den Barchef, der uns gestern leckere Negronis gezaubert hat. Er ist gerade auf dem Weg in den Garten, um frische Kräuter zu zupfen.

Ausflugsvergnügen Bad Hofgastein Das Goldberg
© Jens Milkowski
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Samstag, 19.00 Uhr: Abendessen! Traditionell, besonders und ein klein wenig pompös

Das Abendessen ist so, wie Das.Goldberg auch: Immer traditionell, trotzdem was Besonderes und ein klein wenig pompös. Zum ersten Gang gibt es ein Vorspeisen Buffet von immensem Ausmaß. Hier gibt es alles, was man sich in seinen kühnsten Vorspeisen-Vorstellungen erträumen kann. Vom Lachs, der einfach in seiner ganzen Pracht auf dem Buffet steht, über extrem leckeres Roastbeef und ein Haufen leckerer Salate. Einfach alles. Danach kommt die Suppe. Auch hier, irgendwie ungewöhnlich, trotzdem nicht zu abgefahren. Zum Hauptgang gibt es Fisch und Schnitzel vom Hirsch. Nicht zu fancy, nicht zu simpel. Super lecker.

Danach geht’s auf einen Absacker zu Barchef Fabian. Er mixt uns wieder einen Negroni und danach ist auch gut. Kurze Rückschau auf den Tag: Spa, Spaziergang, Kaffee & Kuchen, Spa, Abendessen, Negroni. Wir fühlen uns alt, aber glücklich. Geht wirklich schlimmer.

Ausflugsvergnügen Bad Hofgastein Das Goldberg
© Jens Milkowski
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Sonntag, 10.00 Uhr: Sonnen-Frühstück und Servus

Am Sonntagmorgen trauen wir unseren Augen kaum. Der Ausblick, der ohnehin schon gigantisch ist, hat noch einen drauf gelegt und wurde durch eine verwunschene Nebelschicht im Tal ergänzt. Mit dem Ausblick vor der Nase würden wir gerne täglich aufwachen. Meine Freundin geht zum Yoga, ich drehe eine letzte Runde im Pool und dann auf zum letzten Frühstück. Besonderes Extra am Sonntag: Die Sonne scheint und wir können auf der Terrasse frühstücken.

Wir checken aus, sagen Servus und machen noch einen Abstecher nach Bad Gastein. Beim Anblick von drei SUVs mit Berliner Kennzeichen erwischt mich mal wieder der Gedanke: Es ist soweit, die Hipster sind da. Aber das tut Bad Gastein auch gut. Wir finden gerade mal ein offenes Café, der Rest des Ortskerns wirkt schon wieder wie ausgestorben. Wir zählen die Mit Vergnügen Sticker , die die Berliner Kollegen hier schon fleißig verteilt haben und ärgern uns, dass wir keinen dabei haben.

Ausflugsvergnügen Bad Hofgastein Das Goldberg
© Jens Milkowski

Zurück fahren wir über die Landstraße. Wir haben Zeit und das Wetter ist unfassbar schön. Roadtrip-Gefühle, Alpen, gute Musik – das könnte ewig so weitergehen und sollte man eh viel öfter machen.

Das.Goldberg | Haltestellenweg 23, 5630 Bad Hofgastein, Österreich | Mehr Infos

 

Wir wurden vom Hotel eingeladen. Das beeinflusst aber nicht unser ehrliche Meinung.

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