Heinrich Matters: Der neue Place-to-be in der Maxvorstadt

© Miriam Worek

"Das ist unser Laden" war Sandras erster Gedanke, als sie die ehemalige Pizzeria in der Luisenstraße gegenüber des TU-Gebäudes betrat. Ihr Mann Henning war erst skeptisch, bis er sich beim ersten Besuch ebenfalls verliebte. Ursprünglich kommen die beiden vom Film, bis sie vor sieben Jahren den kleinen Kiosk im Englischen Garten übernahmen und dort das Fräulein Grüneis eröffneten. Doch bevor ihr zweites Projekt starten konnte, versanken beide – unterstützt von einem Team Handwerker – in der viermonatigen Kernsanierung.

Dunkler Press-Span raus, Original Pizza-Holzofen aus den 70er Jahren raus, abgehängte Decke raus, Fliesenboden raus. Ganz in Eigenregie entstand ein heller, freundlicher und für jeden Anlass stimmiger Ort. Einrichtung und Interieur wirken gemütlich-lässig, trotz Fabriklampen angenehm enthipstert und mit Sorgfalt ausgewählt. Einziges Relikt aus Pizzeria-Zeiten ist die verglaste Messing-Vitrine und der Eingang, ein asymmetrischer Windfang.

Heinrich Matters Restaurant
© Miriam Worek
Heinrich Matters Restaurant
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Der Boden ist aus heller Eiche, die Wände weiß mit kleinen schwarzen Metallhänden. Oder besser gesagt Matrizen aus einer englischen Gummihandschuhfabrik, die Henning vor Jahren bei einem Trödellhändler gekauft und bisher im Keller gebunkert hat. Die einzelnen, in Grautönen lackierten Tische lassen sich in Tetris-Manier beliebig verschieben, Kinderwägen stören hier niemanden und in den großen Fenstern könnt ihr auf Kissen, die extra in Marokko angerfertig wurden, Platz nehmen.

Es fehlt noch die obligatorische Woher-kommt-der-Name-Erklärung: Hennings Papa hieß Henning, im Ernstfall nannte ihn seine Frau "Heinrich". Als Dozent für Geografie hielt er – zufällig genau im TU Gebäude gegenüber – eine Vorlesungsreihe mit dem Titel "Geography Matters". Kombiniert und in Erinnerung an den mittlerweile verstorbenen Papa ergibt das "Heinrich Matters".

Heinrich Matters Restaurant
© Miriam Worek
Heinrich Matters Restaurant
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Koch Matze hat sich die Küche sozusagen nach eigenem Gusto eingebaut und bringt viel Erfahrung aus dem Hey Luigi und dem Nage und Sauge mit. In Sachen Speisekarte liegt der Fokus vor allem auf Qualität: Biofleisch von Pichler, Gemüse vom lokalen Händler und das wohl beste Krustenbrot vom Biobäcker Brotzeit aus Grünwald. Trotz hoher Qualität sind die Preise sehr fair – das war den beiden wichtig.

Auf den formschönen Tellern aus Kopenhagen landen Lieblingsgerichte der Chefs zu allen Tageszeiten: Frühstück, Mittagstisch, Kuchen und Abendessen. Mit Vergnügen München würde ja nicht insgeheim Mit Vergnügen Frühstück heißen, wenn unser Gourmetblick nicht jegliches Frühstückspotential sofort erkennen würde: Mit Erdnussbutter gefüllte Pancakes, süße oder herzhafte Waffeln, selbstgemachte Zimtschnecken oder ganz klassisch Trüffelsalami, Bergblütenkäse und blanchierte Bio-Eier. Dazu Kaffee von der Rösterei Hein-rich aus Niederbayern oder hausgemachter Thymian-Limetten-Tee.

Heinrich Matters Restaurant
© Miriam Worek
Heinrich Matters Restaurant
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Der Mittagstisch wechselt täglich und ist wie die Abendkarte von Reisen und Lieblingsgerichten der beiden Chefs inspiriert. Geschmortes Lamm trifft auf Salat mit Ziege und Krustenbrot mit Scarmoza. Kuchen wie die portugiesischen Pasteis de Nata sind alle hausgemacht. Auch abends fällt die Entscheidung schwer: Das marinierte Thunfischsteak im Sesammantel, Gnocchi mit Gorgonzola und Speck oder doch die Ramen-Bowl? Da müsst ihr wohl öfter vorbeikommen.

Hier schmeckt es zu jeder Uhrzeit – garantiert

Nach dem Dinner wird das Heinrich Matters zur Bar. Ihr könnt euch durch die feine Bierauswahl mit Tilmanns, Lammsbräu und Giesinger trinken oder gleich mit Pisco Sour und Japanese Mule einsteigen. Für gleichbleibende Qualität an der Bar wurde Barkeeper Bernd extra aus der Schweiz "importiert" und mixt euch trotz oder gerade wegen seiner Auszeichnungen sehr unaufgeregt sehr gute Drinks.

Heinrich Matters Restaurant
© Miriam Worek

Fazit: In diesem sehr ästhetischen, wirklich gemütlichen Laden steckt viel Persönlichkeit, Herz und Geschmack. Enstanden ist ein echter Allrounder, der jede Tageszeit, Stimmung und jeden Geschmack bedient. Das bedarf viel Aufwand und glückt nicht immer. Beim Heinrich Matters sind wir uns auf jeden Fall sehr sicher, eine neue Lieblingslocation für egal wann und egal wen gefunden zu haben.

Unbedingt probieren // Die selbstgemachten Zimtschnecken, den Kaffee und mindestens ein Gericht aus jeder der drei Speisekarten!

Vegetarisch // Viel Auswahl – egal ob Frühstück, Mittagstisch oder Abendessen.

Mit wem gehst du hin // Mit Kommilitonen, Eltern, Freunden, der Arbeit oder deiner frischgebackenen Mami-Freundin.

Lärmfaktor // Mittags könnte es lauter werden, ansonsten hat der Raum eine angenehme Größe und ist nicht zu voll gestellt.

Preise // Klassisches Frühstück ab 7,50 Euro, Zimtschnecke 2,90 Euro, Mittagstisch zwischen 5 und 9 Euro, Abendessen zwischen 8,50 und 17,50 Euro | Cappucchino mit doppeltem Espresso 3,60 Euro | Bier ab 3,80 Euro | Drinks ab 8,50 Euro

Besonderheit des Ladens // Die persönliche Note der Besitzer, die diesen Allrounder optisch wie kulinarisch zu jeder Tageszeit empfehlenswert macht.

Heinrich Matters | Luisenstraße 47, 80333 München | Dienstag bis Samstag: 09.00–24.00 Uhr, Sonntag: 09.00–17.00 Uhr | Mehr Infos 

Wir wurden vom Restaurant eingeladen. Das beeinflusst aber nicht unsere ehrliche Meinung!

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