Kempers & Crowd am Goetheplatz: Bio-Essen zu fairen Preisen

"Was lange währt, wird endlich gut" – das durften sich Funda und Philipp vom Kempers & Crowd ganze acht Monate lang sagen. So viel Zeit lag nämlich zwischen der geplanten Eröffnung und dem 1. März 2018 – seitdem verwöhnen uns die beiden nun mit ihrem Können. Schuld an der Verzögerung waren Sanierungsarbeiten am denkmalgeschützten Haus, die sich immer weiter hinzogen. Eine Tortur für Nerven – und Konto. Die beiden haben versucht, das Beste daraus zu machen und sehen die Zeit im Nachhinein als ideale Teambuilding-Maßnahme.

Der Name ist eine Kombination aus dem Nachnamen des Ehepaares und dem in der Hip Hop-Szene gerne verwendeten Crowd – die beiden sind nämlich kleine Hip Hopper. In der Gastro kennen und lieben gelernt, fünf Jahre lang zusammen einen Betrieb geführt und nun schließlich ihr ganz eigenes Baby. Ein echtes Familienunternehmen.

In den fünf Jahren (und auch in den acht Monaten) blieb genug Zeit, sich zu überlegen, wie man es denn eines Tages selber machen wolle. Wie soll das Kempers & Crowd aussehen? Was kommt auf den Tisch? Worauf legen wir wert?

Herausgekommen ist ein absolut stimmiges Konzept mit großer Betonung auf Nachhaltigkeit, Regionalität und Saisonalität. Das Fleisch ist Bio und kommt zum Teil direkt vom Jäger. Die Jungs aus der Küche gehen selber aufs Feld und sammeln Kräuter, das Brot wird im eigenen Gärschrank gebacken und um süße Sünden wie Kuchen und Co. kümmert sich eine echte Profine.

Qualität und Liebe rechtfertigen jeden Cent

Dass hier alle mit Leidenschaft dabei sind und Spaß an der Sache haben, sieht, merkt und – vor allem – schmeckt man. Auf den Tellern im Kempers & Crowd landen nur fein abgestimmte Speisen, so schön komponiert, dass die Zunge tanzt und der Bauch lacht. In die selbst gemachten Gnocchi möchten wir uns am liebsten reinlegen. Selbst das Okraschoten-Gemüse mit Wildreis, auf den ersten Blick eher unspektakulär, entpuppt sich nach dem ersten Bissen als reines Highlight. Natürlich hat das alles seinen Preis – aber der bleibt weit unter dem, woran ihr jetzt vielleicht gerade denkt. Qualität und Liebe rechtfertigen auf jeden Fall jeden Cent.

Biodynamische Weine und Kaffee aus Rosenheim

Auch bei den Getränken ist mehr geboten als das Standardprogramm. Ganz dem Konzept entsprechend sind die Weine im Kempers & Crowd allesamt nicht nur Bio, sondern sogar biodynamisch. Der Rosmarinsirup für die – nebenbei hammergeile – Limonade ist hausgemacht, der Kaffee kommt von einem guten Bekannten aus Rosenheim und wenn ihr Glück habt, dann steht Funda gerade an der Kaffeemaschine und zaubert euch ein kleines Highlight: Sie ist nämlich deutsche Latte-Art-Meisterin.

Kaffee ist nicht euer Ding? Dann probiert Shrub, ein arabisches Getränk aus eingelegten Früchten, Essig und Zucker. Klingt komisch, ist aber sehr fein. Überhaupt ist der ganze Laden schön international angehaucht – das Personal bringt arabische, italienische, französische und südamerikanische Einflüsse zusammen. Dabei heraus kommt eine Crossover-Küche, die Standard-Gerichten eine individuelle Behandlung verpasst und sie zu etwas Besonderem werden lässt.

Der Biergarten im Hinterhof

Das Industrial-Ambiente im Kempers & Crowd ist modern. Es gibt genug Platz und trotzdem fühlt man sich wohl. Die acht Monate haben die beiden – vor allem Funda – gut genutzt, viel Zeit in die Gesamtkomposition investiert und selber Hand angelegt. Und auch abseits des Essens legen die beiden Wert auf Nachhaltigkeit, zum Beispiel in Form von Stoffservietten und alternativen Strohhalmen. Darunter leidet aber an keiner Stelle der Style – so viel ist sicher. In den nächsten Wochen kann dann auch endlich der Biergarten im Hinterhof eröffnet und dann auch unter freiem Himmel gespeist werden.

Wir freuen uns, die beiden Kempers und ihre Crowd endlich in der Münchner Gastro-Szene begrüßen zu dürfen. Schlemmen mit gutem Gewissen, das wollen wir doch alle ab und zu, oder?

Unbedingt probieren // Das Hirschragout, den Wildreis mit Okraschotengemüse, das Spargelrisotto, den Carrot Cake, die Rosmarinlimonade!

Vegetarisch // Vorhanden – und endlich mal nicht immer die gleichen drei Gerichte, sondern feine Kompositionen für alle fleischfreien Esser.

Mit wem gehst du hin // Mit den Eltern, dem Partner, den Kollegen – zu zweit oder in der Gruppe. Hier passt’s.

Lärmfaktor // Drinnen: verteilt sich auch bei gefüllter Hütte die Lautstärke gut. Draußen: dank Hinterhof angenehm ruhig.

Preise // Wildreis mit Okra 8,90 Euro, Ragout vom Hirsch 15,90 Euro, Cappuccino 3,50 Euro, Limonade & Shrub 3,90 Euro, Glas Wein ab 3,90 Euro.

Besonderheit des Ladens // Dass man hier gut und zu fairen Preisen bio schlemmen und genießen kann!