Geräuchert & gebeizt: In der LAXBAR dreht sich alles um Fisch

Ein Fischrestaurant in München eröffnen? Manch einer würde das wohl als mutig bezeichnen. Andere als große Dummheit. Und wieder ein Anderer als einfach genial. Wir schließen uns der letzten Gruppe an. 

Die Lage ist, man kann es nicht anders sagen: zentral. Keine fünf Minuten vom Marienplatz entfernt, hat sich die LAXBAR ein Plätzchen im Herzen Münchens ausgesucht. Eigentlich sollte der Laden mittlerweile gar nicht mehr so neu sein. Aber Dank eines Wasserschadens, direkt nach der ersten Eröffnung im Mai 2018 musste noch einmal für über vier Monate geschlossen werden. Am 12. Oktober konnten die Türen dann zum zweiten Mal geöffnet werden.

Keine einfache Zeit für die vier Jungs, deren Köpfen die LAXBAR entstanden ist. Als skandinavisches Restaurant erdacht, wundert es nicht, dass neben einem Münchner noch ein Schwede und zwei Norweger den Laden zusammen führen. Trotz – oder vielleicht gerade wegen – der Zusammensetzung funktioniert das Konzept. Jeder kann seine Stärken ausspielen – ob Personal, Marketing, Inneneinrichtung oder Gäste.

Und die vier wissen, was sie tun. Schon das Ambiente überzeugt, bevor es auch nur eine Lachsfaser in den Mund geschafft hat. Stilsicher, könnte man auch sagen. Lässig, aber nicht zu viel. Ein Hauch Norden, gemischt mit weiß gekachelten Wänden, die an einen Fischmarkt erinnern. Holz, indirekte Beleuchtung und vor allem die zahlreichen, echten Kerzen überall sorgen für eine tolle Atmosphäre.

Jeder hier, ob Inhaber, Küchenchef, Bar oder Service weiß, was er tut, wovon er redet –und macht es offensichtlich gern. Die Bedienung ist sicher und gut, ohne einen Hauch "Steifigkeit". Der Spaß an der Gastronomie, an gutem Essen, am Teilen der Leidenschaft mit dem Gast spürt, sieht und schmeckt man.

Die LAXBAR: frischer Fisch alle 48 Stunden

Es tut uns leid, wenn euch gleich das Wasser im Mund zusammenläuft, aber jetzt müssen wir über das Essen reden. Fest steht: Alles, was wir bisher über Lachs wussten, wurde bei unserem Besuch über den Haufen geworfen. Tollster, bester Fisch wird unter besonders guten Bedingungen im Nordwesten Norwegens extra für die LAXBAR gezüchtet.

Um die Qualität und den Geschmack zu sichern, wird der Fisch in 48-Stunden-Abständen geliefert. So hat er bei aller Frische auch etwas Zeit, zu ruhen. Die Fische wachsen unter optimalen Bedingungen – viel Wasser, wenig Tiere. Da sie ebenso schnell wachsen, wie sie wachsen, reicht es (noch) nicht, um die LAXBAR auch tagsüber zu öffnen. Da werden keine Kompromisse eingegangen.

Lachs – kalt und warm, geräuchert und gebeizt

Und dann kommen die Teller und der Lachs in mehr Variationen, als wir uns merken können: kalt und warm, geräuchert und gebeizt, als Tartar oder im Küchlein. Dazu gibt es hausgemachte Soßen, geschmacklich toll abgestimmten Salat und frisches Brot. Uns fällt auf, wie extragut die Kartoffeln schmecken. Kein Wunder, wie wir später erfahren, denn ganz nach altem norwegischen Rezept werden sie nicht einfach in Wasser gekocht, sondern in einer 1:1 Mischung aus Wasser und Butter. Yummy.

Wie der Name LAXBAR schon zeigt, kommen die Getränke auch nicht zu kurz und sowohl dem Konzept als auch den hohen Ansprüchen wird treu geblieben. Hausspirituose sozusagen ist der Aquavit. Und bevor ihr jetzt den Mund verzieht: Lasst euch drauf ein – und euch überraschen. Eine große Auswahl an (alkoholfreien) Cocktails wartet eben so auf euch wie jede Menge hervorragender Wein. Nicht erschrecken, wenn ihr ein Glas aus dem offenen Ausschank bestellt, die Flasche wird groß sein. Um dem Wein Raum und Möglichkeiten zur Entfaltung zu geben, bestehen die Jungs auf Magnum- , also Drei-Liter-Flaschen.

Große Qualität, kleiner Preis

Beim Dessert spielt der Lachs dann – Gott sei Dank – keine Rolle mehr. Dafür dürfen hier Äpfel aus dem Norden, Beerensorbet und Schokoladen-Trüffel dran und den Abend abrunden.

Es gibt wenige Läden, die es schaffen, richtig gute Gastronomie so locker daherkommen zu lassen. Ohne Spießigkeit, einfach nur das Miteinander, das Essen, das Erlebnis zelebrierend. In der LAXBAR gelingt das beispielhaft. Nicht nur bei Atmosphäre, Geschmack, Service – sondern auch bei "Kleinigkeiten" wie den Toiletten, die in zu vielen Restaurants ganz schön vernachlässigt werden. Und das aller, allerbeste zum Schluss: Für das, was man hier bekommt, sind die Preise geradezu lächerlich.

Aber genau das ist es, worauf es Michael Blanz uns seinen drei skandinavischen Kollegen ankommt – zu zeigen, dass Gastronomie auch ohne Anzug Spaß machen kann, dass Essen das höchste Gut ist, dass es keinen "Stock im Hintern braucht", um gut zu essen. Wir sagen Danke für diese Möglichkeit. Und ihr habt es auf jeden Fall geschafft, auch in unseren Herzen ein Plätzchen zu ergattern.

Unbedingt probieren // So viel wie möglich!

Vegetarisch // Nun ja, es ist ein Fischrestaurant. Es gibt durchaus Kleinigkeiten, aber ist eindeutig kein Schwerpunkt.

Mit wem gehst du hin // Mit der Freundin oder dem Partner für einen schönen Abend. Auch als kleine Gruppe, wenn’s mal was anderes sein soll.

Lärmfaktor // Die hohen Decken und ein bisschen Hintergrundmusik sorgen insgesamt für eine angenehme Geräuschkulisse.

Preise // Tartar ab 9 Euro, Hauptgerichte zwischen 17 und 21 Euro, Wein ab 6,50 Euro.

Besonderheit des Ladens // Die Konzentration auf Lachs, auf ein hochwertiges Produkt dass in und mit all seinen Facetten punkten darf.