Kleine, geile Firmen #41 – Nuss-Mühlen aus dem Allgäu von Supernutural

© Jana Kreutzer

Bei Supernutural kann man viel lernen: Über Büro-Gestaltung, über Team-Work, über Familie und Beruf und ganz besonders über gute Ernährung und die Nuss! Ja, genau: Ein bisschen versteckt in wunderschönen Hinterhofräumen im Glockenbachviertel warten strahlende Gesichter, motivierte Mitarbeiter und ein Showroom der besonderen Art. Bei Supernutural dreht sich alles um Nuss-Mühlen.

Aber wieso ist das eigentlich so neu, frisch und „supernutural“? Die Nuss an sich braucht eigentlich gar nichts, um auch verarbeitet Nuss zu bleiben – der lange Sternchentext auf der Nusscreme aus dem Supermarkt kann ganz natürlich vermieden werden. Im Kalifornien-Urlaub dachten sich Amelie und Timo, dass das, was an der Westküste schon seit Jahrzehnten vollkommen normal ist, hier in Deutschland doch auch funktionieren kann. Die teuren, schwer zu reinigenden Maschinen aus Plastik der Amerikaner wollten sie aber nicht einfach importieren. Daraus ist eine nachhaltige, un-kaputtbare, regional produzierte Nuss-Mühle entstanden, die obendrein auch noch so gut aussieht, dass sie dieses Jahr den Red-Dot-Design Award gewonnen hat. 

Wir wollten genauer wissen, was da im Hinterhof in der Westermühlstraße passiert und haben die kleine, geile Firma besucht – das könnt ihr übrigens auch! Die netten Menschen von supernutural freuen sich eure Fragen zu beantworten und lassen euch vielleicht auch mal an den Hebel. Ansonsten könnt Ihr in München zum Beispiel im Basic in Bogenhausen oder im OHNE Supermarkt in der Schellingstraße eure Nüsse mahlen. Let the Nut-Magic begin!

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Wie hat das mit Supernutural angefangen? Oder heyqnut? Ja, wie denn nun eigentlich?

Amelie: Wir sind als heyqnut gestartet und nach einer langen Namensfindung und markenrechtlichen Überraschungen mit dem Berliner Eisbären Knut, sind wir heute bei Supernutural angekommen und sehr glücklich damit. Das ist eindeutig der stärkere Name! Wir haben 2015 gegründet: Ich hab schwanger gekündigt und Timo war lange bei Arri in der Türkenstraße. Mittlerweile sind wir aber beide voll dabei. Unser Büro ist auch relativ neu, seit Februar 2018 sind wir hier. Also noch relativ frisch alles. Timo und ich sind gebürtig aus dem Allgäu. Dort findet auch noch das ganze Handwerk statt. Die Holz- und Metallteile für unsere Nuss-Mühle kommen aus den Umkreisen von Kempten und München.

Woher nehmt ihr eure Motivation?

Amelie: Wir wollen das Thema Essen und Natur wieder in Verbindung bringen. Wir möchten die Leute, die industriell gefertigte Produkte aus dem Regal nehmen, wieder aus ihrer Komfortzone herausholen. Manchmal kann es so einfach sein – wie mit der Nusscreme. Stell dir vor, es gibt Essen ohne Kleingedrucktes!

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Manchmal kann es so einfach sein – wie mit der Nusscreme. Stell dir vor, es gibt Essen ohne Kleingedrucktes!
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Warum gerade die Nuss? Was kann die Nuss?

Amelie: Das ist wirklich immer die erste Frage, die gestellt wird: Wo ist denn der Sternchen-Text. Da muss doch was drin sein? Öl, Zucker…? Ne! Das spannende ist, dass die Nuss antibakteriell ist. Das, was wir machen, ist eigentlich die einzige Verarbeitung eines Lebensmittels, die dem Rohstoff ein Upgrade gibt. Wenn du Nüsse isst, sind die unfassbar schwer zu verdauen. Der Körper kann unmöglich die ganzen Vitamine und Mineralstoffe extrahieren. Maximal ein Drittel bleiben im Körper. Dadurch, dass wir das Protein schon vorher mit der Maschine aufbrechen, hast du fast 100 Prozent Bio-Verfügbarkeit dieser ganzen guten Sachen. 

Es geht aber auch um Ernährungsphysiologie und um Energie. Deswegen ist zum Beispiel auch der FC Bayern unser Kunde.

Wer profitiert schon von der super-natürlichen Nuss-Creme?

Amelie: Unsere Nuss-Mühlen stehen nicht mehr wie am Anfang nur in Bio-Läden oder verpackungsfreien Supermärkten. Mittlerweile sind wir auch in Hotels oder Firmen vertreten, die sich mit Ernährung beschäftigen und ihren Mitarbeitern oder Gästen ein ganzheitliches Konzept bieten wollen.

Es geht aber auch um Ernährungsphysiologie und um Energie. Deswegen ist zum Beispiel auch der FC Bayern unser Kunde. Das konnten wir am Anfang überhaupt nicht nach vollziehen. Bei denen ging es nur um Funktionalität. Dort wurde sich gefragt: Wie kannst du deinem Körper möglichst Energiereiches zur Verfügung stellen, das gleichzeitig für einen Leistungssportler gut verdaulich ist, ohne, dass du auf künstliche Substitute zurückgreifen musst? Wir haben die Antwort.

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Seid ihr die Ersten?

Amelie: In Europa sind wir Pionier, aber auch wir wurden inspiriert! In Kalifornien stehen seit Jahrzehnten Nuss-Mühlen. In Kalifornien wird über Nutella gelacht – das geht doch auch frisch. Dort sind das uralte Maschinen. Wir waren dort im Urlaub und wollten eine Machine importieren. Es gab unfassbar viele Probleme: Die Kosten, der Zoll, das Plastik und das Verrückteste – du kannst die Maschinen nicht selbst reinigen. Die Hersteller verkaufen teure Maschinen mit Wartungsverträgen. Als Ladenbesitzer kannst du die Maschinen gar nicht selbst sauber bekommen. Das war die Geburtsstunde unserer Geschäftsidee. Unser Maschine verfolgt nachhaltige Prinzipien, ist einfach zu reinigen und regional.

Wir haben uns entschieden, eine Maschine zu bauen, die so robust ist, dass sie für die Ewigkeit hält. Unsere Trichter baut derselbe, der auch vor München die Triebwerke für die Ariane-Rakete herstellt. Wenn wir etwas hinstellen, dann soll es auch nach der Garantie noch laufen.

Oder Macadamia-Risotto! Einfach nur Butter durch Macadamia ersetzen – man glaubt es nicht.

Was ist euer Lieblingsrezept mit Nuss-Creme?

Amelie: Mein Lieblingsrezept ist die Pistazien Polenta – zum Niederknien! Ganz egal, ob man Fleisch dazu isst oder nicht. Wir haben die Töpfe beim Rezept-Shooting ausgeleckt und das wird es dieses Jahr bei uns definitiv unterm Weihnachtsbaum geben. Das schmeckt so gut, weil zum einen das Ursprungsprodukt, die Nuss, gut ist – klar, wenn ich da schlechte Nüsse rein schmeisse, schmeckt es nicht so gut – und zum anderen, weil ich die Oberfläche vergrößere. Und, wenn ich das auch noch erwärme, entsteht ein noch unfassbareres Aroma. Oder Macadamia-Risotto! Einfach nur Butter durch Macadamia ersetzen – man glaubt es nicht.

Wieso seid Ihr eine kleine, geile Firma?

Amelie: Ich glaube, weil es sowas wie uns nicht noch mal gibt. Wir wissen, dass wir was machen, was sonst niemand gemacht hätte. Wir sind eine unfassbar schlagkräftige Truppe: Wir haben gerade unsere zweite Zwillingsmutter eingestellt, bei uns sitzt eine angehende Schauspielerin neben einer Rentnerin mit 75 Jahren und der Mama aus dem Nachbarhaus. Jeder einzelne hier gehört zu unserem Team, das so auf dem Arbeitsmarkt vermutlich niemals zueinander gefunden hätte und zusammen schaffen wir's.

München legt gern selbst Hand an. Fast jede Woche gründet sich hier eine neue Firma, wird ein neues Label vorgestellt oder neues Produkt lanciert. Wir stellen euch die kleinen, geilen Firmen der Stadt vor. Die Bedingungen sind simpel. Klein müssen sie sein, das heißt weniger als zehn Mitarbeiter und natürlich: Geil.

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