Haidhausen hat eine neue Bar: Das Provisorium wird zur Parisbar

© Anja Schauberger

Es war eine lange Reise, die das Provisorium da hingelegt hat. Aus ursprünglich angedachten neun Monaten Zwischennutzung wurden am Ende ganze sieben Jahre. Der Laden in der Lindwurmstraße hat ja schon vor Monaten dicht gemacht – und neu aufgemacht am Ostbahnhof. Ab September 2018 wird nun aus dem Provisorium die Parisbar. Ein neuer Name, eine neue Karte, aber eine Sache ist bei Betreiber Wanja Belaga gleich geblieben: "Die Kneipe soll ein Treffpunkt sein, hier sollen sich unterschiedliche Menschen aus verschiedenen Schichten begegnen".

Eine Location für alle also – das wollen ja viele Gastronomen in München, aber die Bowl für 9,80 Euro muss man sich halt erst einmal leisten können. Wo die Stadt oft verspricht, alternativ zu sein, wo Subkultur stattfinden soll, treffen ziemlich homogene Zielgruppen aufeinander, die oft nicht nur genau gleich aussehen, sondern auch das selbe verdienen, denken und mögen. Alles schön und gut, aber die andere Seite muss es eben auch geben. Und das hat Wanja Belaga schon mit dem Provisorium sehr gut hinbekommen. Man zweifelt also nicht daran, dass die Parisbar genauso wird: bunt, gemischt, abwechslungsreich.

Haidhausen hat eine neue Bar: Das Provisorium wird zur Parisbar
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Haidhausen hat eine neue Bar: Das Provisorium wird zur Parisbar
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"Die Parisbar ist ein wilder Haufen", sagt Wanja selbst. Das fängt schon beim Programm an: Mittwochs gibt es Literatur auf der hinteren Bühne, am Dienstag sollen hin und wieder Konzerte stattfinden und immer montags wechselt die wöchentliche Ausstellung, die hier an den Wänden hängt. Die spanischen und kubanischen Köche feilen gerade noch an der Karte. Was es dann final geben wird? Wanja weiß es nicht, er weiß nur: Man soll bis halb 3 Uhr morgens essen können. Eine wirkliche Seltenheit in München und vor allem in dem Viertel.

Die Parisbar ist tot, es lebe die Parisbar!

Haidhausen. "Wir wollen uns mit der Laktoseintoleranz vertragen", scherzt Wanja und man kann nur mitschmunzeln. Wenn man wie er und sein Team das alte Haidhausen noch erlebt hat, in dem Punks rumhingen, Gangs ihr Unwesen trieben und Prostitution zur Tagesordnung gehörte, kann man nur ungläubig den Kopf schütteln. Der Name ist angelehnt, an die alte Parisbar, die genau hier war vor Jahren und Geschichte schrieb. Als Künstlertreffpunkt, als Zuhältertreffpunkt und für günstige Fleischpflanzerlsemmeln.

Haidhausen hat eine neue Bar: Das Provisorium wird zur Parisbar
© Anja Schauberger
Haidhausen hat eine neue Bar: Das Provisorium wird zur Parisbar
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Ein bisschen von diesem Spirit hat sie behalten, auch wenn sich das Umfeld komplett verändert hat und man vom Fenster aus direkt auf Luxussanierungen guckt. "Wir wollen keinen Moden hinterherlaufen, die Parisbar ist eine ehrliche Nummer", erklärt Wanja und man kann ihm nur Recht geben, wenn man sich in der riesigen Location mit ebenso riesigem Tresen, Billardtisch und zwei Bühnen umguckt. Das werden gute Abende werden, wenn man hier mit seinen Freunden versackt und dem selbstspielenden Klavier lauscht.

Unbedingt probieren // Neu wird die große Weinkarte sein, bei der sich das Team von einem Sommelier beraten lassen hat. Und die eingelegte Vodka-Sorten wie im Salon Irkutsk.

Mit wem gehst du hin // Mit deinen Freunden nachts zum Essen und Versacken!

Lärmfaktor // Der lässt sich gerade noch schwer abschätzen, aber der Raum ist groß und der hintere, ruhige Teil als Lesebühne geplant.

Preise // Helles 3,50 Euro (Löwenbräu und Franziskaner Kellerbier), Longsdrinks ab 7,50 Euro.

Besonderheit des Ladens // Alles locker-easy statt durchgestylt-teuer.

Parisbar | Gravelottestraße 7, 81667 München | Montag – Donnerstag: 18.00–03.00 Uhr, Freitag & Samstag: 18.00–04.00 Uhr, Sonntag: 14.00–03.00 Uhr | Mehr Infos

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