Yeah, Westend: Guter Kaffee und bodenständige Drinks im sehrwohl
Jetzt kommt es wirklich, das Westend. Lange geht das Gerücht schon um, denn grob geschätzt geht’s seit den 80ern jetzt wirklich bald los hinter der Schwanthalerhöhe. Mit den zahlreichen Eröffnungen der letzten Monate und Jahre scheint es aber wohl wirklich fast soweit zu sein. Der neueste Beitrag zur positiven Gentrifizierung des Westends ist das Café, die Bar und der Projektraum mit dem wunderbaren Namen sehrwohl in der Westendstraße 66.
Anstelle einer Boazn erstrahlt hier nun der liebevoll gestaltete Laden zweier Gastronomie-erfahrener Münchner. Xenya und Paul sind beide Kinder der Stadt und haben mit Rücksicht auf Nachbarschaft und die Eigenheiten des Viertels einen Ort geschaffen, der sich perfekt an die Umgebung anpasst, ohne langweilig zu sein.
Denn wenn man sagt das Westend ist „im Kommen“, ist das ein sehnlicher Wunsch und gleichzeitig eine furchteinflößende Drohung. Man muss nicht lange hier gelebt haben, um gesehen zu haben, was aus Straßen und Viertel werden kann, wenn der Gentrifizierungs-Hammer alles kurz und klein schlägt um danach eine weiteren Wohn-Komplex mit Foyer-Service und Tiefgarage erstehen zu lassen.
Tagesgerichte, Frühstück und solide Drinks
Aber zurück an die dunkelgrüne Bar des sehrwohl. Xenya und Paul wollen, dass ihr Café ein Ort für die Nachbarschaft wird und darüber hinaus noch mehr nette Menschen aus der ganzen Stadt anzieht. Damit das gelingt haben sie noch Einiges geplant. Momentan hat man bereits eine umfangreiche Auswahl an wechselnden Tagesgerichten. In der Zukunft soll es daneben noch Frühstück und eine fixe Karte geben.
Bei den Getränken legen die beiden Wert auf faire Preise, guten Kaffee von Dal18 aus Giesing und eine – im weiteren Sinne – regionale Auswahl. Südafrikanische Weine wird es also nicht geben, dafür aber schon die München-typische Flasche Lugana, damit wirklich alle glücklich werden. Abgefahrene Cocktails findet ihr also woanders, bodenständige und gut-gemixte Drinks sind schon eher das, was man an der Bar oder den kleinen Tischen im sehrwohl trinken kann.
Mit den klassischen Bistro-Stühlen hat übrigens eigentlich alles angefangen. Die hat Xenya schon im Frühjahr auf Ebay ersteigert. Seitdem haben die Betreiber und ihre Freunde mit viel Fleiß- und Handarbeit das Café gestaltet: Im sehrwohl sitzt man auf selbst-geschweißten Barhockern an der selbst-gezimmerten Bar.
Ein versteckter Raum und Platz für Kreatives
Dass hier viel Liebe und der starke Wille einen guten Laden zu machen mit dabei sind, merkt man sehr schnell. Xenya und Paul sind mit Leichtigkeit und viel Freude bei der Sache und wissen ganz genau, dass sie in nächster Zeit vor allem selbst hinter der Theke, am Tisch der Gäste und am Herd in der Küche stehen werden. Und da haben sie richtig viel Lust drauf. Wir fühlen uns auf jeden Fall schon mal sehr wohl und sind gespannt auf Xenya und Pauls weitere gute Ideen.
Und übrigens: Hinter einer unfassbar dicken, aber dennoch sehr gut versteckten Tür im Gastraum befindet sich ein ganz besonderer Raum. Im 40 Quadratmeter großen Nebenraum schafft das sehrwohl einen frei bespielbaren Ort, der München so oft fehlt. Ähnlich wie in einer Zwischennutzung vergeben sie den Raum an Menschen, die Kunst, Projekte, Labels oder einen Pilateskurs möglich machen wollen. Letzten Samstag hat Ken Wimani mit seinem Label den Raum schon mal eingeweiht.
Unbedingt probieren // Kaffee aus der Rösterei Dal18 aus Giesing – bisher noch selten zu bekommen, aber eine geschmackliche Freude.
Mit wem gehst du hin // Hier wird wirklich jeder glücklich. Morgens mit den Mama-Freundinnen: Als wir da waren wurden alles möglich gemacht, damit zwei Mütter mit Kinderwägen (Modell SUV) Platz finden konnten. Mittags dann mit den Kollegen und abends mit den besten Freunden auf bodenständige Drinks.
Lärmfaktor // Ideal, um sich unangestrengt zu unterhalten ohne, dass der ganze Raum zuhören muss. Abends wird es ein bisschen lauter.
Preise // Angemessene Preise für die hochwertigen und sorgfältig ausgewählten verwendeten Produkte. Cappuccino gibt es für 2,90 Euro, die Tagespasta für 7,40 Euro und das Maxlrainer für 3,20 Euro (0,33l).
Besonderheit des Ladens // Im sehrwohl kann man einen ganzen Tag verbringen. Frühstück, Mittagessen und Feierabenddrinks werden im fließenden Übergang gemeistert.
sehrwohl | Westendstraße 66, 80339 München | Montag – Mittwoch: 10.00–23.00 Uhr, Donnerstag – Samstag: 10.00-01.00 Uhr | Mehr Info