Vier Gänge auf 1600 Metern: Das Vollmonddinner in Bad Gastein

Meine Bad Gastein-Sehnsucht wuchs in diesem Winter mit jeder Woche, in der wir in München keinen Schnee hatten. Also so ungefähr ins Unermessliche. Umso mehr freute ich mich, als dann wie aus dem Nichts die Einladung zum Vollmonddinner in Sportgastein kam – und ich wusste: Das ist genau, was ich jetzt brauche. Wieder auf das wunderschöne Bad Gastein gucken, an dem ich mich einfach nicht satt sehen kann, Wes-Anderson-City endlich mal eingeschneit betrachten und inmitten eines krassen Bergpanoramas essen.

Das Tolle an Bad Gastein ist ja, dass man von München aus "gleich da ist" – heißt: mit dem Zug dreieinhalb Stunden, mit dem Auto zweieinhalb. Und so fuhr ich tatsächlich für nur eine Nacht in das österreichische Städtchen – zum Vollmonddinner auf 1600 Metern Höhe, passend zum Riesen-Mond, den wir Ende Januar hatten. Das Dinner versprach vier Gänge und einen Shuttle von Bad Gastein bis Sportgastein für 99 Euro. Die Fahrt dauert vielleicht zehn Minuten und die Getränke waren auch im Preis mit inbegriffen. Die Zugfahrt nach Bad Gastein bekommt man übrigens auch spontan schon für 40 Euro.

Ja, und was dort oben folgte, möchte ich euch schwer ans Herz legen: Knietiefer Schnee bei Minusgraden, ein wahnsinns Panorama mit tiefblauem Sternenhimmel, 2600 Meter hohe Berge und ein dermaßen heller Mondaufgang, wie man ihn wohl nur in den Bergen erleben kann. Gleich neben dem Skirestaurant Weitblick hatte das Team eine lange Tafel aufgebaut – mit Fellteppichen und dicken Decken zum Wärmen. Denn obwohl wir alle warm eingepackt waren – Thermounterwäsche und zwei Pullover inklusive – hält man es hier natürlich nicht einen ganzen Winterabend lang aus.

So wurden die ersten drei Gänge (gefüllte Erdäpfelnidei, Muskat-Grießnockerl mit Hirschtartar und geräucherter Saibling an Belugalinsen) zusammen mit heißem Mandarinen-Minzpunsch mit Sternanis noch draußen serviert, für das Hauptgericht und Nachspeisen (ein Mal süß, ein Mal Käse) gingen wir dann rein ins Restaurant. Der Abend wurde begleitet von einem Singer-Songwriter, an der langen Tafel kam ich schnell mit den Anderen ins Gespräch. Als ich dann gegen 23 Uhr aus dem Weitblick stolperte, war das Tal so hell erleuchtet, dass es auf den Fotos fast aussah, als wäre es tagsüber. Alleine diese Aussicht war die Reise wert.