Artvergnügen – Unsere 11 Kunsttipps für den Februar 2019
Jetzt stellt euch mal vor, ihr überrascht eure Liebsten am Valentinstag mit einem total abgefahrenen Outfit – also in Richtung Rokoko oder Robin Hood. Und weil es euch so gut steht, tragt ihr es gleich Fasching noch einmal. Man nimmt euch als vergnügliches Gesamtkunstwerk wahr, was wir natürlich unterstützen! Falls ihr euch jetzt inspiriert fühlt, kommt einfach zum Kostümverkauf im Gärtnerplatztheater. Und falls euch das zu viel ist, besucht, ganz ohne auffällige Robe, die vielen tollen Ausstellungen und Projekte, die München in diesem Monat zu bieten hat: Der Februar hat viel mit Raum und Platz zu tun, mit einer Reise nach Japan und ins Ungewisse, mit Träumen und der Realität!
1 Acht Künstler und den Realismus in der P. Bar erleben
Im Rahmen der Montagsgalerie wird das Projekt München REAL gefeiert: 1985 kamen in dieser Bar, die damals noch „Sedan“ hieß, acht Münchner Kreative zusammen, um ihre Werke im Genre künstlerischer Realismus vorzustellen. Im Anschluss wurde das Projekt unter dem Namen Realismus aus München an vielen anderen Orten, von Berlin über Turin bis nach New York, ausgestellt. 34 Jahre später positionieren sich acht Künstler jeweils zu zweit, aber immer noch bezüglich ihrer Einstellung zum Realismus, neu. Die Vernissagen finden jeweils am 4., 11., 18. und 25. Februar um 18 Uhr statt.
2 Prunkvolle Samurai-Rüstungen in der Kunsthalle bewundern
Armeen japanischer Kämpfer, die beeindruckende Rüstungen tragen und seit ihrer Kindheit ausgebildet werden, um selbstaufopfernd in die Schlacht zu ziehen – Samurai üben auch in unserer Kultur, und das nicht nur wegen der vielen Filme, eine große, fast mythische Faszination aus. In der Ausstellung werden über hundert Exponate, darunter prunkvolle Rüstungen aus edlen Materialien und kostbaren Stoffen sowie Helme, Masken und Pferdeausrüstungen aus dem 7. bis 19. Jahrhundert gezeigt. Außerdem erfahrt ihr, was die Magie der Samurai ausmacht und warum das Oberhaupt des Kriegeradels, der Shogun, dem mächtigen Kaiser Japans um Einiges überlegen war.
3 Ölgemälde für den guten Zweck ersteigern in der Galerie Kronsbein
Galerieinhaber Dirk Kronsbein erhielt 2001 das Bundesverdienstkreuz für sein soziales Engagement für das Gemeinwohl. Welcher Ort könnte also besser für die Benefiz-Ausstellung „spirit of freedom“ des Vereins „Kultur ohne Grenzen – Culture without borders e.V.“ geeignet sein als die Galerie Kronsbein? Fünf Diptychen (zweiteilige Relieftafeln oder Gemälde) und 16 Öl auf Leinwand-Kunstwerke werden ausgestellt und für den guten Zweck versteigert. Helge Achenbach, der die Werke schuf und stiftet, fing im Gefängnis an zu malen. Seine Kunst half ihm, Kraft und Hoffnung zu schöpfen und durch seine Bilder auf Reisen zu gehen. Der Verein selbst unterstützt politisch verfolgte Künstler aus internationalen Krisengebieten.
4 Surreale Alltagsszenen von Matthias Mross im Farbenladen gucken
Im Februar findet ihr uns sicher mal im Farbenladen. Da erwartet uns eine Ausstellung, die bunt, detailverliebt und surreal ist. Matthias Mross, auch als MAZAL bekannt, zeigt seine neuesten Werke. Der Allround-Künstler, der als Sprayer begann und mittlerweile an vielen Orten Fassaden in überdimensionale Kunstwerke verwandelt, hat seine Eindrücke von überall auf der Welt auf die Leinwand gebracht. Die Bilder sind Alltagsszenen, die das wahre – nicht immer glamouröse – Leben auf der Straße zeigen. Vom Obdachlosen über den Imbissbesitzer bis hin zum Straßenverkäufer. Hähne und Hühner laufen auch immer wieder ins und durchs Bild. Egal, wie genau und häufig man hinguckt, die Werke sind so kleinteilig und teils verrückt, dass es immer wieder Neues zu entdecken gibt. Eine Ausstellung, mit der ihr auf jeden Fall euren Blick für das Kleine im großen Ganzen schärft!
5 Dem Flirt von Mode und Kunst in der størpunkt folgen
Mode und Kunst, Kunst und Mode. Zwei Disziplinen, die nicht ohne einander können und die sich seit jeher ergänzen, manchmal auch abstoßen, sich gegenseitig inspirieren und häufig auch die gleichen Themen aufgreifen. Social Media und Nachhaltigkeit sind nur zwei von vielen Schnittstellen. Zehn Künstler nehmen in Form von fotografischen und skulpturalen Arbeiten die Herausforderung an, aufzuzeigen, wie Mode und Kunst miteinander flirten und wie weit bestehende Vorstellungen zu jeder einzelnen Disziplin gemeinsam überschritten werden können. Ästhetische Aspekte treffen auf hochaktuelle Fragestellungen unserer Gesellschaft.
6 Kollaboratives Arbeiten von Künstlern im OPEN SP CE beobachten
Wir lieben Zwischennutzungen! In diesem Fall füllen bis zu 100 Kultur- und Kreativschaffende 1.300 Quadratmeter der Alten Akademie im Herzen der Altstadt. Insgesamt sechs Monate lang haben Künstler aus den Bereichen Musik, Buch, Film, Rundfunk, Darstellende Künste, Kunst, Architektur, Werbung, Presse, Design und Software/Games die Gelegenheit, sich auf der vierten und fünften Etage des historischen Gebäudes kreativ auszuleben. Unter dem Motto: Freiraum für kollaboratives Arbeiten wird zudem der Austausch untereinander sowie mit dem kunstinteressierten Publikum gefördert. Einmal im Monat könnt ihr live bei den Schaffensprozessen und Events vor Ort dabei sein!
7 Die Portraitköpfe von Phoebe Lesch im Platform besuchen
Die Münchnerin Phoebe Lesch hat seit 2016 ihr Atelier in der PLATFORM. Als Zeichnerin und Bildhauerin kreiert sie einen neuen Zugang zur klassischen Bildhauerei. In dieser „paradoxen Ausstellung“ greift die freischaffende Künstlerin auf verschiedene Mittel – nämlich Performances, Videos, Skulpturen, Zeichnungen und Texte zurück – um das Zwischenspiel in ihren bildnerischen Arbeiten zu inszenieren. Portraitköpfe sind das verbindende Element. Aber auch diese werden in immer wieder neuen Zusammenhängen und anderen Gestaltungsformen, inspiriert von italienischen Meistern bis hin zu Science-Fiction Filmen, gezeigt. Und mit vielen Zitaten bespielt.
8 Unterwegssein und Heimweh im Stadtmuseum fühlen
Jeder von uns, der viel reist – und vielleicht auch diejenigen, die zwar physisch meistens an einem Ort verweilen, aber dennoch eine gewisse innere Unruhe spüren – kann sich mit den Bildern von Anna Katharina Zeitler bestens identifizieren: Sie zeigen die Spanne zwischen Ruhelosigkeit und dem Wunsch anzukommen. Zwischen Unterwegssein und Heimweh. Mit prägnanten, häufig geheimnisvollen Bildern, deren komplexe Zusammenhänge kompakte Aussagen machen, gibt die Berlinerin Autobiografisches und Fiktionales preis. Und das auf eine sinnliche, melancholische Weise, die garantiert das Träumen und Reisen in eine Welt voller kleiner, aber bedeutungsvoller Geschichten anregt.
9 Raritäten finden beim Kostümverkauf im Gärtnerplatztheater
Wolltet ihr schon immer mal selbst ein Kunstwerk sein, in der Hoffnung, mit überraschten, interessierten, vielleicht auch irritierten Blicken betrachtet zu werden? Und das, wenn ihr mutig seid, nicht nur zum Fasching? Dann ist dieses Event eure ganz große Chance, ganz schräg rauszukommen – und zwar mit einem Kostüm beziehungsweise einem Auftritt als Charakter eines Gärtnerplatz-Theaterstücks. Vier Stunden lang werden Türen und Fundus geöffnet, um Platz zu schaffen. Macht euch auf ganz besondere Unikate gefasst – vom handgearbeiteten Fantasiekostüm über historische Gewänder und Uniformen bis hin zu außergewöhnlichen Kopfbedeckungen ist alles dabei (und das in ganz unterschiedlichen Größen). Unser Tipp: frühes Kommen sichert die besten Stücke!
10 Im Luftschutzbunker BNKR über Raum nachdenken Geschlossen
Der Ausstellungsort, ein ehemaliger Luftschutzbunker, ist die perfekte Location, um über die künstlerische Wahrnehmung von Raum und Architektur nachzudenken – die Grundidee hinter Space is the place. Michael Sailstorfer präsentiert in seiner Einzelausstellung, übrigens die erste nach über zehn Jahren, bereits vorhandene Werke, darunter Lohma (2008). Zudem schuf der Münchner Künstler für "SPACE IS THE PLACE", in Bezugnahme auf die Gegebenheiten des Ortes, ein neues Werk. Durch Bedeutungsumschichtungen und künstlerische Verwandlungen der alltäglichen oder technischen Materialien, die Sailstorfer verwendet, wird die Aussagekraft seiner Arbeiten verändert und gibt Anlass für viele Interpretationsmöglichkeiten.
11 Über die Existenz sinnieren bei den Videoarbeiten im Köşk
Moritz Hauthaler präsentiert drei verschiedene Videoarbeiten: „ELEPHANT I“ (Das Aufsuchen von Schauplätzen aus der Kindheit und ihre Wirkung in der Gegenwart), „TERRIBLY HAPPY“ (das Fotoalbum von Hauthalters Vater wirft unterschiedliche Fragen zum Thema Vaterschaft auf) und „HELLOGOODBYE“ (Work in Progress – eine filmische Collage mit Kurzinterviews zur Frage: was hinterlassen wir, was vergeht, wenn wir nicht mehr leben). Verdrängtes und Vergessenes werden in das Bewusstsein gerückt. Und der Betrachter wird dazu animiert, über die eigene Existenz nachzudenken.