11 bayerische Wörter, die man nicht auf Hochdeutsch übersetzen kann
Wir kennen sie alle, diese Wörter, die man einfach nicht erklären kann. Weil es keine Erklärung gibt. Weil diese Wörter eher so ein G'fühl sind, ein G'spür. Wörter, die man zwar schon irgendwie umschreiben kann, aber niemals jemals mit einem hochdeutschen Wort eindeutig übersetzen könnte. Hier kommt die Créme de la Créme der pendantlosen bayerischen Wörter.
1. Grattler
Ein Grattler ist ein Grattler – und kein Grantler. Denn anders als den Grantler kann man das ganze Spektrum eines Grattlers nur sehr schwer greifen. Es reicht vom Taugenichts über den Verwahrlosten bis hin zum engstirnigen Assi und ist dabei irgendwie aber auch noch ein bisschen liebevoll gemeint. Ursprünglich kommt das Wort übrigens von "Kratten", was so viel heißt wie zweirädriger Wagen – der hochnäsige Bayer benutzte es abfällig als Bezeichnung für Tiroler Zuwanderer, die mit Nichts als einem Wagen voll mit dem Nötigsten über die Alpen nach Bayern kamen.
Geht sich gut aus mit: Grattler du, elendiger!
2. Bazi
Klar, Bazis wissen wer der BBou ist. Aber was wissen wir sonst noch über Bazis? Bazis sind Schlingel, sie sind Gauner. Manchmal sind sie sogar Bösewichte. Manch Bazi ist außerdem vielleicht ein Lump. Oder ein Lausbub. Denn wenn der Opa seinen kleinen Enkel einen Bazi nennt, dann ist der Bazi eigentlich schon fast ein Kosewort.
Geht sich gut aus mit: Du alter Bazi!
3. schiach
Was für den Österreicher ganz klar ein "hässlich" bedeutet, ist für den Bayern irgendwie dann doch nicht ganz so einfach. Denn was hässlich ist, könnte ja schon auch schwierig sein. Oder scheu. Oder sogar dann mit ein paar Hoibe ganz süß. Und wie hässlich wäre es denn eigentlich, würde man dann auch noch voll wütend werden? Wem das ganze jetzt immer noch nicht schiach vorkommt, der hat das Wort wirklich verstanden.
Geht sich gut aus mit: Schiach wie die Nacht finster.
4. fei, ge & mei
Woran du merkst, dass du so richtig in Bayern angekommen bist? – minimal jeden zweiten deiner Sätze ziert minimum eines der beliebten bayerischen Füllwörter. Echte Bayern hingegen wundern sich, wenn sie im Rest von Deutschland unterwegs sind, warum keiner das versteht. Denn – mei, die san fei scho so schee, ge.
Geht sich gut aus mit: Allem. Immer.
5. Noagerl
Das gute, alte Noagerl lässt sich zwar relativ leicht übersetzen, hat aber einfach kein hochdeutsches Pendant. Ob das daran liegt, dass Nicht-Bayern ihr Bier wirklich immer ganz austrinken, oder sich tatsächlich nicht gut genug mit unserer Trinkkultur auskennen – wir wissen es nicht.
Geht sich gut aus mit: Noagerlzuzler.
6. hoaglig
Hoaglig hat grundsätzlich erstmal nix mit hageln zu tun. Hoaglig sein heißt gnaschig sein. Wählerisch. Beim Essen, bei der Partnerwahl, im Leben. Wenn etwas "hoaglig" ist, dann ist es außerdem eine delikate, eine schwierige Sache. Synonyme sind zum Beispiel gschleckert oder gschnabelt, aber auch kabisch.
Geht sich aus mit: Des is a ganz a Hoaglige.
7. Stenz
...und ewig flirtet der Stenz. Frei nach dem Motto "geh Spatzl, schau, wia I schau" ist der Stenz ein Kerl von windiger Eleganz, der zwar immer so ausschaut, als wäre er grad aufgestanden, die Pflege seines Haupthaares und seiner Schuhe aber insgeheim längst zur kultischen Handlung entwickelt hat – wenn sich da der moderne Hipster nicht was abgeschaut hat. Für ihn sind die Frauen seine Welt, und die Frauenwelt liegt ihm zu (polierten) Füßen.
Geht sich gut aus mit: Der ewige Stenz
8. Gschwerl
Simpel erklärt: Eine ganze Gruppe von Latirls, Doldis, Hallodris, Lallis und Gloifl ist ein Gschwerl. Nicht auszudenken, was passiert, wenn sich da noch ein Grattler anschließt!
Geht sich gut aus mit: In der Boazn treibt si as ganze Gschwerl rum!
9. Wolpertinger
Wer sich als Kind im Wald nicht vor dem Wolpertinger gefürchtet hat, der wird nie die ganze Magie dieses Wesens verstehen. Auch bekannt als Raurackel, Oibadrischl oder Hirschbockbirkfuchsauergans zieht das seltsame Mischwesen durch bayerische Lande. Keiner weiß so recht, was es ist, und was es da überhaupt macht. Vorsicht ist dennoch nur als Preuße geboten: Angeblich ernährt sich der sonst friedliche Wolpertinger von preußischen Weichschädeln.
Geht sich aus mit: Obacht, der Wolpertinger!
10. Spezl
Ein Spezl ist ein Freund, so viel ist klar. Doch er ist ein besonderer Freund. Ein spezieller Freund. Kein richtig guter, eher ein alter Bekannter, mit dem man gerne mal am Stammtisch eine hebt. Aber irgendwie auch mehr als ein Bekannter. Ein Kumpel, vielleicht, aber ein sehr vertrauter Kumpel. Frauen sind übrigens angeblich ausgeschlossen vom Spezldasein, doch dagegen wehren wir uns vehement.
Geht sich gut aus mit: Spezlwirtschaft. Oder aber: Spezl wissen wo die Wirtschaft ist.
11. Tschampsterer
Der Tschampsterer ist kein Gspusi. Er ist der coole Typ, der dich mit fünfzehn mit dem Moped abholt. Er trägt Lederjacke oder ist ganz in Jeans, und während dir seine langen Haare im Fahrtwind ins Gesicht wehen, träumst du sicher nicht von Hochzeit. Denn der Tschampsterer ist alles, außer Heiratsmaterial.
Geht sich aus mit: Hosd etz scho oan Tschampsterer?