Radlvergnügen am Isar-Boulevard: Wird die Isar autofrei?
Es ist Frühling! Auch wenn sich die Sonne derzeit noch etwas ziert, kann man ihn teilweise doch schon riechen. Also wird es Zeit, das Radl aus dem Winterschlaf zu holen (sofern ihr das bis jetzt noch nicht gemacht habt). Und was gibt es schöneres, als bei strahlendem Sonnenschein an der Isar lang zu radeln? Beziehungsweise besser gesagt: Was GÄBE es schöneres! Denn so ein Radlausflug vom Friedensengel Richtung Wittelsbacherbrücke grenzt manchmal eher an ein rollendes Selbstmordkommando.
Auch wenn wir mit der Isarautobahn eher das Radl- und Fußgängerchaos südlich der Reichenbachbrücke meinen, ist das doch der richtige Begriff für alles, was innerhalb der Stadt an unserem schönen Fluss so abgeht. Zur Rushour stauen sich die Autos auch mal zweispurig oder parken halb auf dem Radlweg. Der ist eh schon viel zu schmal und sportliche Rad-Pendler batteln sich mit gemütlichen Sonntagsradlern, während die Fußgänger immer auf der Hut sein müssen, nicht unter die Räder zu kommen. Ist natürlich nicht immer so dramatisch, aber richtig geil ist es auch nicht.
Autofreier Isar-Boulevard
Daher gibt es schon seit einiger Zeit Rufe nach einem Isar-Boulevard statt einer Isarautobahn. Kaum noch vorstellbar, aber einen autofreien Isar-Boulevard gab es tatsächlich mal. Das ist mittlerweile zwar schon über 100 Jahre her, aber daran will der Isarlust e.V. ansetzen und hat deshalb am Dienstag spontan zu einer Demo für bis zu 4,5 Kilometer autofreien Isarboulevard im innerstädtischen Isarraum aufgerufen.
Aktivist*innen der aktuellen Münchner Umwelt, Stadt- und Kulturbewegung haben da schon mal – zumindest symbolisch – mit dem Bau des autofreien Isar-Boulevards angefangen. Direkt vorm Reichenbachkiosk haben sie leuchtend grünen Rollrasen verlegt (der gleiche, der übrigens auch in der Allianz Arena liegt). Mit der Spontanaktion an der Reichenbachbrücke wollen sie einen Appell an die OB-Kandidat*innen und den Münchner Stadtrat richten, von denen am Dienstag leider niemand anwesend war.
Die große Demo folgt im Juli!
Geplant ist, dass der Planungsausschuss im Münchner Stadtrat heute über das Thema "Stadt und Fluss - Verkehrsgutachten - Rahmenplanung Innerstädtischer Isarraum" entscheidet – wobei die Debatte womöglich nochmals verschoben wird. Und das, obwohl schon von offizieller Seite festgestellt wurde, dass die Radwege entlang der Isar alle nicht breit genug sind, das Verkehrsaufkommen ist dafür umso größer. Vorstellbar sind verschiedene Szenarien, von der komplett autofreien Isar bis zu Kompromisslösungen, die zumindest für mehr Platz für Radler sorgen könnten. Wenn ihr mehr dazu erfahren wollt, dann klickt hier.
Die Spontandemo am Dienstag war aber tatsächlich nur ein kleiner Vorgeschmack:
Für den 07. Juli 2019 (bei Schlechtwetter: 14. Juli) ist ein Stern-Fußmarsch zwischen der Kennedybrücke und der Brudermühlbrücke geplant. Erwartet werden zehn- bis zwanzigtausend Demonstrant*innen. Also tragt euch den Tag dick im Kalender ein, wenn ihr irgendwann auch mal wieder unbeschwert an der Isar lang radeln wollt.
Tipp: Falls du so gar nicht weißt, wohin mit dir und deinem Radl, wir haben hier noch die 11 schönsten Radlstrecken in München für dich.