Modern Meat House: The Lonely Broccoli am Schwabinger Tor

Ein Steak-House in einem 5-Sterne-Hotel? Puh, das klingt erstmal nach teurem Schnöseltum. Aber von wegen: „The Lonely Broccoli“ im neuen Luxus-Tempel Andaz am Schwabinger Tor ist wirklich andaz, pardon anders. Münchens erstes „Modern Meat House“ hat eine junge, mega sympathische Service-Crew, eine tolle Küche (Fleisch, Fleisch, Fleisch und a bissl Vegetarisches), ein Instagram verdächtiges Ambiente (alleine die Toiletten!) und – ok, zugegeben – nicht ganz so günstige Preise, aber für ein Fünf-Sterne-Hotel in München noch im Rahmen.

„Hallo, ich bin Kristin, und heute Abend für euch zuständig“ wird man entspannt am Tisch begrüßt. Nix da mit „Meine Dame, mein Herr“. Im „The Lonely Broccoli“ fühlt man sich trotz Hotel-Atmosphäre nie einsam, sondern als wäre man bei netten Bekannten, die man schon ewig nicht mehr gesehen hat. Diese Authentik-Schiene spiegelt sich auch in der Speisekarte wider: Auf die Teller kommt nur Regio- und Saisonales, ganz nach dem Motto „nose-to-tail“ und „farm-to-table“. Die Schweine, Lämmer und Rinder stammen aus dem Münchner Umland (u.a. Müllerhof, Gut Spielberg und Gutshof Poilting), ebenso wie das Brot und das Gemüse.

Roastbeef vom Ochsenherz und Schweinskopf in Kirschsauce: Mehr als nur Steak

Chefkoch André Schmidt stand früher hinterm Herd vom u.a. Theresa Grill, der Seerose und dem Kaisergarten. Klar, darf das obligatorische Dry Aged Rib Eye vom Angus Beef auch in einer „Modern Meat House“-Küche nicht fehlen, die Highlights sind aber klar andere, und zwar außergewöhnlichere Gerichte wie das Roastbeef vom geräucherten Ochsenherz, der gebackene Schweinskopf mit Kirschsauce und Meerrettich, oder die gegrillte Ochsenzunge.

"Ich verpacke es so, dass keiner mehr sieht, dass es ein Schweinskopf ist. Das hat schon meine Oma so gemacht" erzählt Koch André. Der tolle Geschmack vom Fleisch liegt sicherlich auch an der sorgsamen Zubereitung, u.a. im Josper, einem Hochleistungs-Holzkohlegrill, der bis auf 450 Grad heizt. Manche Stücke bleiben darin mehrere Stunden. Für die gewisse Finesse sorgen Andrés selbstgemachte Saucen wie Brokkoli-Frischkäse oder Bier-Honig, die es als Extras zu bestellen gibt.

Auf der Karte: Fleisch vom Filet bis zum Herzen und natürlich Brokkoli

„Wir lieben Fleisch vom Filet bis zum Herzen. Wir lassen aber auch unseren eigenen Brokkoli ansäen, der trotz des Namens mehr als ein Komparse sein soll“, sagt der Chefkoch. Das stimmt! Die Karte enthält zwar zu 99% Fleisch, aber dennoch auch ein paar Veggie-Gerichte wie das Tatar aus Roter Beete und Brokkoli (eh klar), das geschmort-karamellisierte Gartengemüse oder einen Bohnen-Burger mit Tomatenmarmelade. Gekocht, gebraten und gegrillt wird übrigens in der Mitte vom Restaurant. So kann jeder Gast sehen, was und wie zubereitet wird. Ein bisschen Show gehört eben dazu. Genauso wie fancy drinks. Sommelière Pascaline berät kompetent bei Weinen und Cocktails.

Unbedingt probieren // Roastbeef vom geräucherten Ochsenherz, Mogli’s Kartoffeln mit Bergkäse und hausgemachter Mayonnaise, Schokoladenbuiskuit mit Haselnuss, Tonkabohnen-Eis & hausgemachter Schokolade.

Vegetarisch // Logischerweise rar vertreten in einem „Modern Meat House“, der Veggie Burger mit Bohnen-Patty reißt es raus!

Mit wem gehst du hin // Mit dem ersten (fleischliebendem) Date, den Kollegen zum Lunch, oder mit Freunden zum Monatsbeginn.

Für Fans von // Theresa Grill und Goldenes Kalb.

Preise // 2 bis 13 Euro für Vorspeisen/Suppen/Salate, Fleisch-Hauptgerichte liegen zwischen 19 und 36 Euro (Fleisch-Platten ab 2 Personen gibt’s für 80 Euro), die Beilagen kosten zwischen 4 bis 6,50 Euro, 1,50 bis 3,50 Euro für Saucen und ein Dessert kriegt man für 9 bis 14 Euro.

Besonderheit des Ladens // Fleisch von Tieren wird im Ganzen verarbeitet, kreativer Mix aus traditioneller, regionaler und saisonaler Küche im Ambiente eines Fünf-Sterne-Hotels – fast kommt Urlaubs-Feeling auf.