Berg & Mental: Das erste Mental Health Café Deutschlands in München
Körperliche Gesundheit ist allgegenwärtig in unserer Gesellschaft. Wir ernähren uns gesund, treiben viel Sport und haben aufrichtiges Mitleid mit Menschen, die krank oder verletzt sind. Schwierig wird es aber, wenn es um die mentale Gesundheit geht – denn darunter können sich viele weniger vorstellen. Der Schmerz einer Depression ist so viel weniger greifbar, weil so viel individueller, als der Schmerz, wenn man sich die Knie blutig geschlagen hat.
Jeder fühlt einfach anders. Und vielleicht ist das auch der Grund, warum Mental Health in unserer Gesellschaft immer noch viel zu wenig präsent ist: Weil es so schwierig ist, über etwas zu sprechen, was man vielleicht nicht ganz oder nur in Teilen nachvollziehen kann. Was man nicht ganz versteht, wenn man nicht selbst betroffen ist. Dominique, Lasse, Marcel und Alex wollen das ändern und möglichst bald das erste Mental Health Café in Deutschland eröffnen. Ihr könnt sie dabei unterstützen!
Wir finden es absurd bis wahnwitzig, dass wir einfach nicht über psychische Gesundheit reden – obwohl wir alle hin und wieder mit unserem eigenen Kopf kämpfen.
Vorbild für das Projekt ist das SIP OF HOPE aus Chicago. Als weltweit erstes Café, dessen Einnahmen zu 100 Prozent in Suizidprävention und Aufklärungsarbeit gesteckt werden. Für Dominique ist das ein Herzensprojekt. Sie selbst lebt mit Borderline und Depression, sie kann ihre Gefühle manchmal schwerer selbst kontrollieren als andere. Irgendwann hat sie angefangen, in ihrem Block Traveling the Borderline locker und humorvoll über ihre eigenen Erfahrungen zu schreiben – und gemerkt, dass sie nicht alleine ist.
Nach und nach kamen deshalb dann zu ihrem Blog alle möglichen Projekte hinzu. Von Aufklärungsarbeit an Schulen, über Workshops und Seminare und schließlich das Buch zum Blog – "Warum normal sein gar nicht so normal ist". Im Endeffekt geht es immer darum, zu verändern, dass und wie wir über psychische Gesundheit reden. Tabus brechen, Vorurteile niedermachen und darum, zu zeigen, dass man auch ganz normal über Mental Health-Dinge reden kann. Also einen Rahmen zu schaffen, in denen man sich mit psychischer Gesundheit befassen kann, oder auch nicht.
Wir wollen dem Thema einen festen Raum geben, eine tolle Atmosphäre und ihm eine schöne Tasse Kaffee vor die Nase setzen.
Und weil es in Bezug auf die Präsenz von Mental Health in unserer Gesellschaft noch so viel mehr zu tun gibt, plant Dominique jetzt zusammen mit Lasse, Marcel und Alex Deutschlands erstes Mental Health Café. Einen Ort zum Runterkommen, zum Wohlfühlen, mitten in München, in dem es nach Kaffee duftet. Ein ganz normales Café eben. Berg & Mental soll es heißen.
Erst auf den zweiten Blick soll man sehen, dass es hier um Mental Health geht. An der Hüttenordnung die anzeigt, wie das Konzept funktioniert. An der ernst gemeinten "Wie geht's Dir heute?"-Frage der Barista. An den Fahnen mit denen man signalisieren kann, ob man gerade lieber reden oder in Ruhe gelassen werden möchte. Das Berg & Mental soll ein Ort werden für Seminare, Workshops und Events, alles zum Thema psychische Gesundheit. Ein fester Raum für dieses Thema, mit einer tollen Atmosphäre, in dem man ihm dann noch eine schöne Tasse Kaffee vor die Nase setzt.
Wir schwingen weder den Theoriehammer noch die Tränenkeule, sondern halten die Hemmschwelle stets niedrig.
Das Motto des Teams ist unter anderem #redenhilft und #zuhörenauch. Sie wissen aus eigener Erfahrung wie gut es tun kann, endlich mit offenen Karten zu spielen, sich nicht mehr verstecken und verstellen zu müssen und auch, dass die Reaktionen viel positiver sind, als sie sich das jemals gedacht hätten. Trotz der eigenen Erfahrungen uns Ausbildungen haben sie natürlich auch nicht alle Antworten, aber zumindest stellen sie die Fragen. Geben dem Thema Raum. Und zeigen, dass es besser werden kann. Sie denken dabei auch neu, jünger, kreativer als viele etablierte Angebote.
Einer der wichtigsten Punkte für das erste Mental Health Café in Deutschland? Im Berg & Mental braucht man keine Diagnose, um richtig zu sein. Es soll ein Ort werden, an dem man auch mal über solche Dinge reden kann, aber nicht muss. Ein Café auszustatten ist jedoch nicht ganz günstig, und deshalb fehlt es für die Umsetzung noch ein bisschen an Geld. Wenn ihr also Dominique und den anderen helfen wollt, ihr tolles Projekt in die Tat umzusetzen – das Crowdfunding für das Berg & Mental läuft noch bis zum 05. Juni 2019.