Krosse Schnitzel & viel Geschichte: Das Schwanthaler Wirtshaus im Westend

Mit der Gastronomie und den bayerischen Wirtshäusern kennt sich Katharina Janas aus. Ihr halbes Leben hat die Ur-Münchnerin dort verbracht. Sie hat im Tegernseer im Tal gearbeitet und im Hofbräuhaus. Im Bayerischen Hof hat sie gelernt. Die logische Konsequenz nach fertigen Semmelknödeln und Abpack-Rouladen: etwas Eigenes. Die Idee vom Schwanthaler Wirtshaus im Westend war geboren. Seit September macht sie das, was sie immer wollte. Gute Küche und Arbeiten mit netten Menschen. Und sie macht es gut!

Bier statt Bowls – Nachtisch statt Napf

Das Schwanthaler Wirtshaus schräg gegenüber vom Schwarzen Dackel hat das Wirtshaus-Rad sicherlich nicht neu erfunden – und genau das macht den Laden aus. Es ist keine Hipster-Wirtschaft und es gibt auch keine Bavarian Bowls. Die Preise sind moderat und die Bestellung wird per Zettel aufgenommen – das Bier dafür pfeilschnell vom Fass serviert. Detailreiche, liebevolle Deko und Wohlfühlen ab der ersten Sekunde garantiert. Bayer-Herz was brauchst du mehr?

Der Laden liefert ehrliche Küche, viel Holz, gemütliches Ambiente und alles was zur bayerischen Gastro-Kultur dazugehört. Die Karte ist zum Glück überschaubar und enthält die Klassiker wie Schweinsbraten, Münchner Schnitzel und Kässpatzen – dabei ist echt alles, was wir probieren empfehlenswert, Das Schnitzel on the point und nicht zu dick, der Braten schön knusprig. Life can be so easy good.

Böflamott und zehn verschiedene Biere!

Wenn’s aber auch mal ein bisschen Abwechslung sein darf, seid ihr mit Böfflamott, Rinderrouladen oder geschmortem Kürbis bestens bedient. Spargel natürlich auch zur Saison. Katharinas Team bereitet alles frisch zu – auch den Krautsalat! Das schmeckt man. Freitags gibt es frischen Fisch, sonntags Weißwurstfrühstück und täglich dazu zehn verschiedene Biere.

Wenn aus den Boxen mal nicht Voodoo Jürgens, Wanda, Konstantin Wecker oder Dicht und Ergreifend läuft, dann hat das seinen Grund: Wirtshaus-Musikanten haben den Charme von Katharina und ihrem Laden längst erkannt und spielen auch mal live einen auf.

Dass man ein Wirtshaus in der Schwanthaler Straße eröffnet und es dann Schwanthaler Wirtshaus nennt, mag auf den ersten Blick eher pragmatisch wirken. Doch die Geschichte dahinter ist ganz anders und der Oberknaller. Katharinas Schwager ist ein Nachfahre des Bildhauers Ludwig Michael Schwanthaler – nach ihm wurde auch diese Straße benannt. Vollkommen zurecht.

Denn Schwanthaler ist der Typ, dem wir unsere Bavaria zu verdanken haben – sein Masterpiece! Unter dem Blick der Patrona Bavariae genießen die Münchner heute schöne Sonnenuntergänge und Vollräusche zur Wiesn. Noch besser: Katharina ist im Besitz eines Original-Skizzenbuches von Schwanthaler, quasi seinem Blackbook! Dieses antike Relikt in den Händen zu halten ist ein wahnsinniges Gefühl – Danke Vickerl!*

Katharina ist sich sicher: Das Westend kommt

Seit einem halben Jahr arbeitet Katharina nun sechs Tage die Woche im Westend und ist sich sicher: Das Westend kommt! Was vor 30 Jahren geahnt wurde, soll nun tatsächlich Wirklichkeit werden. Dank einiger neuer Läden, wie dem Bean & Batter, dem Schwarzen Dackel oder dem Sehrwohl befindet sich das Viertel im Wandel. Ist das der endgültige Startschuss für das neue Szeneviertel? Uns egal, wir bestellen Schnitzel und fragen uns welche Körbchengröße die Bavaria eigentlich hat.

Unbedingt probieren // Böfflamott, Schnitzel und einen Schnaps für danach.

Vegetarisch // Kässpatzen mit dreierlei Käse im Pfandl, Tiroler Schlutzkrapfen oder Rosmarinpolenta mit Pilzen.

Mit wem gehst du hin // Mit deinen Schnitzelfreunden und Besuchern, denen Augustiner und Co. zu laut sind. Mit deinen Kommilitonen aus dem Kunst- oder Geschichts-Studium.

Für Fans vom // Wirtshaus Obacht.

Preise // moderat. Der Schweinsbraten für 11,90 Euro und das Böfflamott für 16,90  Euro sind echt fair. Die Halbe gibt's für 3,60 Euro.

Besonderheit des Ladens // Schwanthalers Blackbook und Katharinas Grinsen.

* Fun Fact: Die Bavaria, der größte klassische Bronzeguss der Welt,
wurde gleich ums Eck zur Wiesn gegossen. Deshalb die Erzgießereistraße. Fürs Gießen braucht man Sand: Deshalb Sandstraße – tut aber hier eigentlich nichts zur Sache.