Artvergnügen – Unsere 11 Kunsttipps für den Februar 2020
Großartig – der Februar hat in diesem Jahr 29 Tage! Das Wunderbare an Schaltjahren ist ja, dass uns 24 Stunden extra geschenkt werden, die wir all den Dingen widmen können, zu denen wir sonst nie kommen. Kunst und Kultur zum Beispiel. Wenn ihr also auch schon seit Tag eins des neuen Jahres davon sprecht, eure kulturellen Neujahrsvorsätze in die Tat umzusetzen, dann ist der Februar euer Monat! Von der Kunst lassen wir uns diesmal an ganz neue Orte entführen: ins Labor, nach Italien, in die Wohnung von Biss Verkäufer*innen, die Bergen und in das alltägliche Leben des letzten Jahrhunderts! Dort lassen wir uns ganz auf die außergewöhnliche Arbeit von Performancekünstler*innen und Fotograf*innen ein – und das natürlich nicht nur am 29. Februar, sondern den ganzen Monat lang.
1. Schwabings musikalische Vergangenheit in der Pasinger Fabrik entdecken
PN hit-house, Big Apple Club und Blow up – na, irgendeine Idee, was das sein könnte? Vermutlich nicht, aber wir haben einen heißen Tipp für euch: fragt mal eure Eltern und Großeltern. Wenn ihnen ein Grinsen über die Lippen huscht, dann waren sie in den ganz wilde Zeiten der Schwabinger Clubs dabei – interessanter Gesprächsstoff garantiert! Im Anschluss bietet sich ein Familienausflug in die Pasinger Fabrik an. Denn dort werden Fotografien von Ulrich Handl gezeigt. Er hat zwischen Mitte der 60er Jahre bis 1970 Münchens Musikszene fotografiert und die bekanntesten Künstler*innen – darunter auch internationale Bands und Musiker*innen wie Supertramp, Jimi Hendrix, so wie Kinks und Hollies während ihrer Auftritte in den angesagtesten Clubs und Konzerthallen begleitet. Untermalt werden die Fotografien von Tonspuren und gezeigt werden auch Kurzfilme, die euch ins München der 60er Jahre entführen: Wild war es da!
Pasinger Fabrik (Galerie 1–3) | August-Exter-Str. 1, 81245 München | 06. Februar bis 08. März 2020, Vernissage: 05. Februar 2020 um 19.00 Uhr | Dienstag – Sonntag: 16.00–20.00 Uhr | Eintritt: 4 Euro, Ermäßigt: 2 Euro | Mehr Info
2. Ein visuelles und akustisches Logbuch von Anna McCarthy bei SPERLING erleben
Der Abenteuerraum ist bei Anna McCarthy eher ein grenzenloses Gebiet: die Natur – und im Speziellen die Berge. Als passionierte Bergsteigerin sind sie das Terrain der Künstlerin. In den vergangenen Jahren hat die Künstlerin während ihrer Touren Gegenstände und Überreste von Toten und Lebendigen gefunden und daraus ein visuelles und akustisches Logbuch erstellt. Texte, Zeichnungen, Filme, Field Recordings und Audioaufnahmen spannen einen Bogen zwischen McCarthys Erlebnissen in der Natur und Expeditionen, Geschichten und Phänomenen anderer Berggänger*innen. McCarthy interpretiert die Natur als politischen Raum: "Die Landschaft als politisches Terrain". Unbedingt vorbei schauen und erleben was McCarthy darunter versteht. Die Ausstellung wird sechs Minuten nach sechs Uhr mit einem Orgelkonzert von Antenne Danger aktiviert, die gemeinsam mit Anna McCarthy in der Band MOON NOT WAR spielt.
SPERLING | Regerplatz 9, 81541 München | 13. Februar 2020 bis 21. März 2020, Vernissage: 13. Februar 2020 von 18.00–21.00 Uhr | Mittwoch – Freitag: 12.00–18.00 Uhr, Samstag: 12.00–16.00 Uhr | Eintritt frei | Mehr Info
3. Fotografien von damals und heute in der Pinakothek der Moderne vergleichen
Klein, aber sehr fein: Der Saal 8 in der Sammlung Moderne Kunst widmet sich dem Spiel mit der Kamera – wie unterschiedlich Fotograf*innen mit Kameras umgehen und eines der ältesten Motive der Kunst – dem Menschen – ablichten, zeigt diese Sammlungspräsentation. Anhand von Werken aus den vergangenen 100 Jahren seht ihr, wie sich das Verständnis von der früheren sachlich-konzeptuellen Darstellung bis hin zur Wiedergabe eines Lebensgefühls in der gegenwärtigen Fotografie entwickelt hat. Sehr spannende Ausstellung, für alle Fotografie-Fans!
Pinakothek der Moderne (Teil der Sammlung Moderne Kunst) | Barer Str. 40, 80333 München | 01. Februar bis 05. Juli 2020 | Dienstag – Sonntag: 10.00–18.00 Uhr, Donnerstag: 10.00–20.00 Uhr | Eintritt: 10 Euro, Ermäßigt: 7 Euro | Mehr Info
4. Kunst mit Augen und Ohren erleben im Feierwerk Farbenladen
Die audiovisuelle Installation BLOOM ist das erste gemeinsame Werk von Verena Lederer, die in der Musikszene auch als KLIMT bekannt ist, und dem Maler, Fotografen und Objektkünstler Jean Poix. Im Mittelpunkt stehen Sein und Werden – die beiden Kreativen beschäftigen sich mit dem Entstehen von Dingen. Dabei wird die Blütenknospe symbolisch für die Geburt und Wiedergeburt verwendet und stellt gleichzeitig die Vergänglichkeit von Momenten und Lebenszyklen dar. An den beiden Ausstellungssamstagen seht ihr farbenprächtige Kunst mit Blumenmotiven und hört dazu die Klänge der Audio-Installation. Außerdem werdet ihr auch bestens von Live Musik unterhalten.
Feierwerk Farbenladen | Hansastraße 31, 81373 München | Vernissage: Samstag, o8. Februar 2020 ab 16 Uhr | Außerdem: Sonntag, 09. Februar 2020, Samstag, 15. Februar 2020 und Sonntag, 16. Februar 2020 ab 16 Uhr | Eintritt frei | Mehr Info
5. Vom Foto zum Gemälde: im Münchner Stadtmuseum Reproduktionskunst bewundern
Im 19. und frühen 20. Jahrhundert benutzten Schüler*innen und Studierende von Kunstakademien und Kunstgewerbeschulen Fotografien als Vorlagen für ihre Gemälde. Mit der Kamera wurden sogenannte Vorbilder hergestellt, die den jungen Künstler*innen als kreativer Ausgangspunkt für ihre eigenen Werke dienten. Im Kunstunterricht entstanden so Gemälde, Skulpturen, Zeichnungen und Grafiken, die die Realität der Fotografien – vom Bauwerk bis zu Flora und Fauna – abbildeten. Was dabei rausgekommen ist könnt ihr im Stadtmuseum bestaunen.
Münchner Stadtmuseum | St.-Jakobs-Platz 1, 80331 München | 07. Februar bis 14. Juni 2020 | Dienstag – Sonntag: 10.00–18.00 Uhr | Eintritt: 7 Euro, Ermäßigt: 3,50 Euro | Mehr Info
6. Im MATES mit Designexperten Patrick Thomas lernen und zu Abend essen
Du möchtest deine Kreativität und Design-Fähigkeiten aufpimpen? Dann ist die neue Creator’s Lab Serie genau das Richtige für dich. Ja, man muss ein paar Euro in die Hand nehmen, dafür bietet diese Veranstaltung aber die Möglichkeit, von namhaften Künstler*innen in kleinen Workshops richtig viel zu lernen und sich mit ihnen während eines Abendessens auszutauschen. Den Anfang macht Patrick Thomas – geboren in Liverpool und wohnhaft in Berlin. Er arbeitet als unabhängiger Grafiker, Autor und Workshop-Leiter. Alles, was ihr mitbringen müsst, ist Neugier und Leidenschaft, sowie erste Erfahrung in Type/Image Editing und euer Macbook und oder Zeichenmaterial. Der Workshop ist auf Englisch.
MATES | Thierschstraße 20, 80538 München | 06. Februar 2020: 16.00–21.00 Uhr | Ticket: 119 Euro | Mehr Info
7. Den Alltag mit einer Sitcom-Szenerie austauschen und in der PLATFORM selbst zum Versuchsobjekt werden
Die Halle der Platform verwandelt sich zu einem begehbaren Versuchslabor, zu einer Art sitcom-artigen Kulisse, die allerdings alle Grenzen des Erwarteten überschreitet. Die räumliche Konzeption wurde speziell für die Studierenden der Klasse Jochen Flinzer von der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg entwickelt. Unser urbaner Alltag bekommt eine Bühne, auf der Illusion und Desillusion, Subkulturen und Hierarchiestrukturen, sowie überzeichnete Objekte und Subjekte das Tagtägliche in eine künstliche Lebensform verwandeln.
PLATFORM (Halle der Platform) | Kistlerhofstr. 70, 81379 München | 19. Februar bis 04. März 2020, Vernissage 18. Februar 2020: 19.00–22.00 Uhr | Montag – Donnerstag: 10.00–17.00 Uhr, Freitag: 10.00 – 16.00 Uhr | Eintritt frei | Mehr Info
8. Sich virtuell nach Neapel entführen lassen im Italienischen Kulturinstitut
Was tut im nasskalten Februarwetter besser als ein kleiner Trip nach Italien? Genau, nichts. Deshalb gönnt euch die Ausstellung "In Street Home Napoli"! Für diese hat sich der Künstler Andrea Chisesi mit den Ursprüngen und der Geschichte der drittgrößten Stadt Italiens befasst. Seine Skulpturen erzählen von damals und heute, vom Mythos und Realität Neapels. Aus verschiedenen Materialien wie Gemälden, Fotos und Prospekten, die auf der Straße gesammelten wurden, entsteht im wahrsten Sinne des Wortes echte Art von der Street.
Istituto Italiano di Cultura di Monaco di Baviera | Hermann-Schmid-Straße 8, 80336 München | 07. bis 28. Februar 2020, Vernissage 06. Februar 2020: 18.30 Uhr | Montag – Donnerstag: 10.00–13.00 Uhr und 15.00–17.00 Uhr, Freitag: 10.00–13.30 Uhr | Mehr Info
9. Den Blickwinkel erweitern bei der Ausstellung Obdach! Architektur mit BISS
Seit dem 23. Januar stellt der Fotograf Rainer Viertlböck in der Architekturgalerie seine Fotografien von Innenansichten der Wohnsituationen von BISS-Zeitungsverkäufern aus. Zu sehen sind sachliche Bilder, die ein breites Spektrum an Wohnsituationen darstellen und zeigen was es bedeutet in einer reichen Stadt wie München knapp oberhalb des Existenzminimums zu leben. Ganz ohne Mitleid zu erregen oder Not und Armut in den Vordergrund zu stellen, zeigen die Fotografien die Realitäten der BISS-Verkäufer*innen. Am 05. Februar könnt ihr außerdem bei einer Gesprächsrunde teilnehmen!
Architektur Galerie München | Türkenstraße 30, 80333 München | 23. Januar 2020 bis 15. Februar 2020: 19.00–22.00 Uhr | Gesprächsrunde am 05. Februar 2020 | Eintritt frei | Mehr Info
10. Retro Fotografien im Kunstfoyer der Versicherungskammer bewundern
Das Foyer der Versicherungskammer zeigt tolle Ausstellungen – und das immer kostenlos. Ab dem 19. Februar könnt ihr dort spannende retro Fotografien des Künstlers Toni Schneider sehen. In schwarz-weiß zeigen sie Menschen, Landschaften und das Besondere im alltägliche Leben. Seine Fotografien zeigen zufällige Situationen, aber fein komponiert. Toni Schneider gilt als einer der stilprägendsten Fotografen Deutschlands und wäre 2020 hundert Jahre alt geworden. Zur Feier dieses Jubiläums wird die ganze Bandbreite seiner Bilder gezeigt: Von Porträt- über Reise- bis zu Industrie- und Landschaftsbildern ist alles dabei. Eine abwechslungsreiche Ausstellung und Dichte an Werken des Fotografen, die man so schnell bestimmt nicht wieder erleben kann!
Versicherungskammer Kunstfoyer | Maximilianstraße 53, 80538 München | 19. Februar 2020 bis 07. Juni 2020 | Täglich: 09.00–19.00 Uhr | Eintritt frei | Mehr Info
11. Sich im Pathos von zwei Performancekünstler*innen mitreißen lassen
Die Künstlerinnen Caroline Kapp und Julia Nitschke könnt ihr nun zum siebten Mal bei ihrer Performancereihe "Labern übers eigene Land" im Pathos sehen. Bei ihrem Auftritt sprechen sie diesmal über Urlaub und große politische Entwürfe. Dabei kreisen sie um das Thema Feminismus. Im Anschluss an die Performance gibt es Musik. Bei dem Set Radikaler Schlager von DJ Cornelia und Cornelia geht im Pathos die Post ab. Kunst gibt es hier mal ganz anders und inspirierend auf vielen Ebenen!
PATHOS München | Dachauer Str. 110d, 80636 München | 21. Februar 2020: 20.00–21.30 Uhr | Eintritt: 5 bis 17 Euro | Mehr Info
Titelbild: © Andrea Chisesi