11 Filme, die ihr auf dem DOK.fest 2021 nicht verpassen dürft

Hurra! Heute beginnt das DOK.fest und verwöhnt uns bis zum 23. Mai 2021 mit feinster Dokumentarfilm-Kunst. Obwohl wir die großen Münchner Bühnen und Kinos schmerzlich vermissen, sind wir schon ganz aufgeregt, das Programm online zu verschlingen – bis die Augen viereckig sind. Nur zum bingewatchen eignen sich die 131 Filme aus 43 Ländern nicht wirklich, denn jeder erzählt für sich atemberaubende Geschichten des Lebens. Danach braucht's eine kurze Verschnaufpause.

Ein Vorteil an der online Version vom DOK.fest: Ihr könnt die Filme, die euch interessieren, egal wann und egal wo streamen. Tickets sind bis 23. Mai erhältlich, wenn ihr einen Film gestartet habt, könnt ihr 48h auf ihn zugreifen. Also schmeißt die Popcorn-Maschine an, stellt die Spaßgetränke kalt und schnappt euch eine*n Partner*in zum gemeinsam Gucken. Zusammen steckt man manche Themen wesentlich leichter weg und kann im Anschluss noch diskutieren.

1. Judy versus Capitalism

DOK.fest München 2021
© DOK.fest München | Judy versus Capitalism

Darüber spricht man nicht: über häusliche und sexuelle Gewalt, über Abtreibungen und Missbrauch, über emotionale oder psychische Probleme. Die feministische Bewegung kämpft seit den 1970ern gegen dieses Schweigen und für das Recht am eigenen Körper. Judy Rebick ist eine der wichtigsten Feministinnen Kanadas. Sie setzte sich für Frauenhäuser und das Recht auf Abtreibung ein. "Judy versus Capitalism" ist eine ermutigende Biographie, ein Film über Imagination als Schutzschild. Judy breitet in dem poetisch-experimentelles Porträt ihr Leben aus, ein Leben, in dem das Persönliche stets politisch ist.

Judy versus Capitalism | Regie: Mike Hoolboom | Kanada 2020 | Länge: 63 Minuten | Originalfassung: Englisch | Keine Untertitel | Mehr Info

2. Mein Vietnam

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Tam sehnt sich nach seiner Heimat und möchte gerne zurück. Wie seine Frau Bay ist er spätabends oder frühmorgens als Reinigungskraft tätig und bleibt isoliert von anderen Menschen außerhalb seiner Familie. Als ein Taifun das Haus in Vietnam beschädigt und Bays Schwester schwer erkrankt, wird klar, dass der Online-Kontakt über Skype und Chatrooms nicht die Anwesenheit vor Ort ersetzen kann. "Mein Vietnam" ist ein ruhiger, nachdenklicher Dokumentarfilm über die Frage, wo „Zuhause“ ist und wie sich Heimat definiert.

Mein Vietnam | Regie: Hien Mai, Tim Ellrich | Deutschland 2020 | Länge: 70 Minuten | Originalfassung: Vietnamesisch | Untertitel: Deutsch, Englisch | Mehr Info

3. Wood – Der geraubte Wald

DOK.fest 2021
© DOK.fest München | Wood – Der geraubte Wald

Jede*r hat von illegalem Holzabbau gehört. Jede*r weiß, dass Unmengen abgeholzt werden. Um genau zu sein: weltweit alle zwei Sekunden die Größe eines Fußballfeldes. Aber doch nicht in Europa! Leider doch. Auch hier ist der illegale Holzhandel Tagesgeschäft. Das eigene Billy-Regal entstammt vermutlich aus verbotener Rodung. Große Firmen aus Österreich schaffen Anreize in Rumänien, Holz illegal abzubauen. Die Herkunft der Ware, ob Wirtschaftswald oder Nationalpark, ist dabei egal. Wenn jemand genauer hinsieht, wird gedroht. Der Film "Wood – Der geraubte Wald" begleitet ein investigatives Team rund um den Globus.

Wood – Der geraubte Wald | Regie: Michael Kirst, Monica Lazurean-Gorgan, Ebba Sinzinger | Deutschland, Österreich, Rumänien 2020 | Länge: 97 Minuten | Originalfassung: Chinesisch, Deutsch, Englisch, Rumänisch | Untertitel: Deutsch, Englisch | Mehr Info

4. The Art of Sin

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Der sudanesische Künstler Ahmed Umar flüchtete 2008 nach Norwegen. Dort kann er ausstellen und Performances machen. 2015 bekannte er sich auf Facebook zu seinem Schwulsein. Ein Tabubruch. Im Sudan stand bis 2020 auf Homosexualität die Todesstrafe. "The Art of Sin" porträtiert den Künstler und sein Schaffen, dokumentiert Homophobie – auch in Norwegen – und begleitet ihn auf seiner Reise zurück in den Sudan. Der Filmemacher Ibrahim Mursal, selbst im Sudan in einer religiösen Familie aufgewachsen, ringt mit der offenen Homosexualität und queeren Identität seines Protagonisten und seinem eigenen Lebenskonzept.

The Art of Sin | Regie: Ibrahim Mursal | Norwegen, Sudan 2020 | Länge: 58 Minuten | Originalfassung: Arabisch, Englisch, Norwegisch | Untertitel: Englisch, Norwegisch, Ohne | Mehr Info

5. Die Kundin

Die Kundin
© DOK.fest München | Die Kundin

Gendergerechtigkeit in der deutschen Sprache wurde wohl nie heißer diskutiert als in den letzten Jahren. Der Weg ist mühsam, kleine Fortschritte lassen sich jedoch verzeichnen – zum Beispiel gibt es Personalausweise bereits für Inhaber und Inhaberinnen. Wem wir dafür von Herzen danken sollten? Marlies Krämer und ihrer Hartnäckigkeit. Seit 30 Jahren setzt sie sich für die nicht diskriminierende Sprache ein, aber als ihre Bank sie auch 2018 weiterhin als „Kunde“ betrachten will, wehrt sich die Dame nochmals vehement. Sie schreibt, sie demonstriert und zieht vor Gericht. Der Film "Die Kundin" betrachtet die über 80-Jährige mit zartem Erstaunen und skizziert einen Lebensweg, der so unwahrscheinlich wie inspirierend ist.

Die Kundin | Regie: Camilo Berstecher Barrero | Deutschland 2021 | Länge: 69 Minuten | Originalfassung: Deutsch | Untertitel: Englisch | Mehr Info

6. Hinter den Schlagzeilen

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Panama Papers, Wirecard und die Ibiza-Affäre. Klangvolle Titel, die mindestens zwei Sachen gemein haben: Extrem spannende Enthüllungsgeschichten und eine Investigativredaktion, die direkt um die Ecke sitzt. Bastian Obermayer und Frederik Obermaier von der Süddeutschen Zeitung haben in den letzten Jahren wirklich Unglaubliches geleistet und zu Tage gebracht. Mit der Deutschlandpremiere von "HINTER DEN SCHLAGZEILEN" kriegen wir die einmalige Gelegenheit, Mäuschen zu spielen, wenn hinter verschlossenen Türen Geschichte geschrieben wird. Aber es geht nicht um Kabinenansprachen vor irgendwelchen Fußballspielen, sondern um Treffen mit Edward Snowden – und natürlich den Moment, in dem das Strache-Video plötzlich auftaucht.

Hinter den Schlagzeilen | Regie: Daniel Sager | Deutschland 2021 | Länge: 93 Minuten | Originalfassung: Deutsch, Englisch | Untertitel: Deutsch, Englisch, Ohne | Mehr Info

7. This Rain Will Never Stop

DOK.fest München 2021
© DOK.fest München | This Rain Will Never Stop

Andriy Suleiman floh mit seiner Familie aus seiner Heimat in Syrien in die Ukraine, von einer Kriegsregion in die nächste. Der eine Onkel schafft es nach Deutschland, ein anderer bleibt im Irak, ein dritter in Syrien. Der Film "This Rain Will Never Stop" entspinnt sich aus dem ewigen Wechsel von Krieg und Frieden, zeichnet Konturen nach und lässt sie wieder verschwimmen. Wir folgen Andriy bei seiner ehrenamtlichen Arbeit beim Roten Kreuz, sehen seine Familie hadern, hoffen, zweifeln. Als sein Vater plötzlich stirbt, will Andriy seinen Leichnam in die alte Heimat begleiten.

This Rain Will Never Stop | Regie: Alina Gorlova | Deutschland, Lettland, Qatar, Ukraine 2020 | Länge: 102 Minuten | Originalfassung: Arabisch, Deutsch, Kurdisch, Russisch, Ukrainisch | Untertitel: Englisch, Ohne | Mehr Info

8. Dancing Abdullah

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Obwohl der 10-jährige Abdullah einen europäischen Pass hat, denkt er oft an Syrien. In Syrien, sagt Abdullah, wurde überall getanzt. Vor sieben Jahren flüchtete er mit seiner Familie vor dem Krieg nach Deutschland. Wenn er heute Musik hört, dann muss er tanzen. Dabei hört er auch mal dumme Sprüche zu tanzenden Jungs – aber Abdullah wird immer selbstbewusster. Jetzt hat er sich sogar für die Weltmeisterschaft qualifiziert. Auf Augenhöhe blickt der Filmemacher Marco Giacopuzzi mit "Dancing Abdullah" in das Leben eines jung geflüchteten Menschen.

Dancing Abdullah | Regie: Marco Giacopuzzi | Deutschland 20219 | Länge: 26 Minuten | Originalfassung: Deutsch | Untertitel: Ohne | Mehr Info

9. To the Moon

Mond
© DOK.fest München | To the Moon

"If the night is made for sleep, for unconsciousness why, then, make it fairer than the days, sweeter than the dawns and the sunsets?” Leichtfüßig und verträumt nimmt uns "To the Moon" mit auf eine Reise durch die Filmgeschichte. Meisterhaft kombinierte Fragmente, bestehend aus Filmklassikern von fünf Kontinenten, sowie eigens für den Film gedrehte Sequenzen verbinden sich nahtlos im 4:3-Format. Ebenso düster wie verspielt wirkt der Mond, zu dem wir uns angezogen fühlen. Es ist unmöglich, sich diesem magischen Nachtspaziergang im silbernen Mondlicht zu entziehen.

To the Moon | Regie: Tadhg O’Sullivan | Irland 2020 | Länge: 76 Minuten | Originalfassung: Albanisch, Chinesisch, Deutsch, Englisch, Estnisch, Farsi, Französisch, Irisch, Japanisch, Norwegisch, Portugiesisch, Russisch, Schwedisch, Tschechisch, Walisisch | Untertitel: Englisch | Mehr Info

10. Vakuum

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„Früher war alles besser!”, sagt der Konditor, dessen Café im Lockdown geschlossen ist und lacht dabei herzlich auf. Kristina Schranz übernimmt diese fein distanzierte, so selbstkritische wie ironische Perspektive und führt uns durch ihre Heimat Südburgenland. Sie entdeckt gelebte Traditionen in den Kirchen, das neue Normal im Heer, den Stillstand der Zeit und die unverwüstliche frohe Natur der Kinder. Und gerade weil "Vakuum" so still und reflektiert auf die Realität blickt, gelingt es dem Film, einen Raum für die eigenen Gedanken der Zuschauenden zu öffnen: Was ist denn neu am „neuen Normal“? Eine Einladung zum Sehen, Staunen und Menschsein – auch im Lockdown.

Vakuum | Regie: Kristina Schranz | Deutschland, Österreich 2021 | Länge: 82 Minuten | Originalfassung: Deutsch | Untertitel: Englisch, Ohne | Mehr Info

11. Not Going Quietly

2021
© DOK.fest München | Not Going Quietly

Schon seit der Highschool engagiert sich Ady Barkan mit Sprachgewandtheit und Leidenschaft für soziale Themen. Als glücklicher Familienvater lebt er in Kalifornien, als er mit 32 Jahren die Diagnose ALS bekommt. Empört über Mängel im Gesundheitswesen und hohe Kosten für seine medizinische Versorgung begibt er sich auf die Kampagne „Summer of Heroes Tour” durch die USA. Obwohl es ihm körperlich immer schwerer fällt, kämpft er unermüdlich für eine gerechte Gesundheitsreform. Hautnah und mitreißend erzählt Regisseur Bruckman aus dem Leben dieser kraftvollen Persönlichkeit und setzt mit "Not Going Quietly" ein klares Statement für Selbstermächtigung.

Not Going Quietly | Regie: Nicholas Bruckman | USA 2021 | Länge: 96 Minuten | Originalfassung: Englisch | Untertitel: Englisch | Mehr Info

Die Texte zu den einzelnen Filmen sind teilweise vom DOK.fest.

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