Artvergnügen: Unsere 11 Kunsttipps für den Frühling 2022

Hurra! Ihr habt euch weder verlesen, noch haben wir uns vertippt. Es ist wirklich mehr als überfällig, dass wir einen Artikel mal wieder voll und ganz der Kunst widmen. Deswegen feiert das Artvergnügen sein Comeback und wir möchten uns am liebsten von oben bis unten mit Farbe bepinseln vor Freude. Zwar ist die kurzfristige Münchner Blütenpracht im Frühling schon ein kleines Kunstwerk, doch es gibt eben auch Kunst, die in Museen und Galerien mit Muße begutachtet werden will. In unseren 11 Kunsttipps findet ihr sowohl Nachwuchskünstler*innen als auch alte Eisen, Gemälde und Fotografien sowie Installationen. Außerdem gibt's das ein oder andere einmalige Event, das ihr bereits jetzt fett im Kalender markieren solltet.

1. Die internationalen Wochen gegen Rassismus im Kunstlabor 2 besuchen

Die Internationalen Wochen gegen Rassismus stehen in diesem Jahr unter dem Motto "Haltung zeigen". In der Pop-up-Galerie im Kunstlabor 2 könnt ihr in Zuge dessen die Ausstellung "New York Black and White" besuchen, die wunderschöne schwarz-weiß Bilder der Fotografin Alessandra Mattanza zeigt. Hier dreht sich alles um soziale Gerechtigkeit, Rassismus und Menschenrechte. Wer selbst Hand anlegen will, kann das am 24. März beim Tag der offenen Tür der Refugio Kunstwerkstatt tun. Von 16 bis 20 Uhr finden Workshops statt – unter anderem zum Thema Graffiti.

2. Bei "Archives in Residence" den Kopf in queere Kunst seit den 30er-Jahren stecken

Die Archiv Galerie im Haus der Kunst hält anhand privater Quellen fest, wie sich die LGBTQ+ Community in den letzten Jahren in München entwickelt hat. Dabei bekommt ihr in der Ausstellung "Archives in Residence: Forum Queeres Archiv München" unter anderem die erste Christopher-Street-Day-Parade zu sehen. Zudem gibt's Erinnerungen an Hochzeiten, Faschingsveranstaltungen, Club- oder Kneipenabende bis hin zu Fetisch-Events bekannter Personen der queeren Szene.

3. In der Lazy Gallery die Vereinigung zweier Generationen bewundern

Die aktuelle Ausstellung der Lazy Gallery "GeneARTion" zeigt Werke von Christa und Constantin Schmid. Zwischen den beiden Künstler*innen liegen 62 Jahre und ganze drei Generationen. Dabei arbeitet Constantin intuitiv und abstrakt, Christa bringt mehr Erfahrung mit und projiziert diese in ihre Kunst. Eine unvergleichliche Symbiose, die ihr euch nicht entgehen lassen solltet!

4. Atemberaubende Aufnahmen von Ragnar Axelsson aufsaugen

Ragnar Axelsson fotografiert seit über vier Jahrzehnten Terrain, Typen und Tiere in den abgelegensten Regionen Grönlands, Islands und Sibiriens. Der Werk-Rückblick "Ragnar Axelsson: Where The World Is Melting" bringt Bilder an die Wände der Kulturstiftung, die euch sicherlich den Atem rauben werden und sich zudem mit der ganz besonderen Beziehung zwischen Mensch und Natur in der Arktis befasst– eine Verbindung, die sich nicht zuletzt wegen des Klimawandels drastisch verändert. Der Eintritt ist gratis, ihr solltet euer Taschengeld daher unbedingt in den tollen Ausstellungskatalog investieren!

5. Lust auf Farbe bekommen bei Roman Klonek in der Heitsch Gallery

Druckgrafik. Klingt erstmal eher steif und schnöde, die Werke von Roman Klonek werden euch allerdings schnell vom Gegenteil überzeugen. Der Künstler spielt in seinen neuen Holzdrucken mit rauschenden Farben und reduzierten Formen. Dabei erinnert "Roman Klonek – Colorcuts" auch ein wenig an den Beginn der Comic-Ära. Tatsächlich ist seine Verzauberung von Fantasiewesen und grafische Bildwelten stark geprägt von den russischen und polnischen Zeichentrickfilmen, die er als Kind geguckt hat. Vielleicht weckt der Anblick ja auch bei euch Erinnerungen?

6. Durch die Installation "Hotel MAYA" im Maximiliansforum wandeln

Rasso Rottenfusser hat für seine Ausstellung "HOTEL MAYA, aggregat M31" einen begehbaren Pavillon entworfen, der zwei Schaukästen für die Modellwelten des Künstlers Oliver Westernarkey beinhaltet. Dieser arbeitet mit Objekten und Materialien aus der Natur, die er zu großformatigen Collagen zusammensetzt. Der Pavillon wiederum kann vielfältig eingesetzt werden, ist flexibel gedacht und wird uns sicherlich in Zukunft noch an anderen Orten begegnen.

7. Mit einem Queen-Ohrwurm aus der Pasinger Fabrik kommen

Dass München so etwas wie die zweite Heimat für die Legende Freddie Mercury war, finden wir ja schon ziemlich geil. Um uns und euch mal wieder an diese wilden Zeiten zu erinnern, hat die Pasinger Fabrik "Queen: A Bohemian Rhapsody" im Programm – und das direkt bis Ende Juni. Alle Ausreden, die sich ums Timing drehen, könnt ihr also direkt stecken lassen. Die Ausstellung folgt der Band auf ihren Spuren durch die bayerische Landeshauptstadt. Wir sagen nur: Musicland Studios, Deutsche Eiche und lange Nächte in legendären Clubs.

8. Junge Künstler*innen auschecken in der Lothringer 13 Halle

Alle zwei Jahre verleiht die Stadt Förderpreise für bildende Kunst, Architektur, Design, Fotografie und Schmuck. Heuer ist es wieder so weit und ihr könnt einen kritischen oder auch bewundernden Blick auf die Werke nominierter Künstler*innen in der Ausstellung "Förderpreise 2022" werfen. Die dazugehörige Preisverleihung findet dann voraussichtlich Anfang Mai statt, danach läuft die Ausstellung noch weiter bis Mitte des Monats.

9. Sich in "This Body is Mine" kritisch mit der Vorstellung von Frauenkörpern auseinander setzen

Die Ausstellung "This Body Is Mine" ist eine differenzierte Debatte mit gesellschaftlichen Vorstellungen von weiblichen Körpern. Weölchen Normen der Körper einer Frau entsprechen und was er alles können soll, ist oft von außen vorgegeben. Sexismus is calling! Die gezeigten Werke sind ein Versuch, sich vom sogenannten Male Gaze und sämtlichen patriarchalen Erwartungen zu befreien. Bei der Eröffnung am 30. März stehen übrigens eine Performance von Sandra Bejarano sowie ein Poesie-Vortrag von Senem Berfin Kaya auf dem Programm. Los geht es hier um 18 Uhr.

10. Bei der Street Art Bike Tour vom MUCA durch die City düsen

Ach, unser geliebtes MUCA. Natürlich könnt ihr hier das ganze Jahr über umwerfende Ausstellungen rund um die internationale Urban- und Street-Art-Szene besuchen. Ihr könnt euch aber auch euren Drahtesel schnappen, samt kunstinteressierter Begleitung, und auf einer der Street Art Bike Touren die buntesten Wände der Stadt abfahren. Hier erfahrt ihr viele spannende Fakten, lernt etwas über die Entstehungsgeschichte von Graffiti und entdeckt renommierte Künstler*innen sowie versteckte Geheimtipps. Ihren Abschluss findet die Tour nach dreieinhalb Stunden im Museum.

11. In Unterwasser-Welten abtauchen bei "Medusa Alga Laguna"

In der ERES Stiftung hängen ab 23. April Quallen aus Murano-Glas von der Decke, Gipsabdrücke von Stränden an den Wänden und Auszüge lokaler Zeitungen schildern den akuten Zustand der venezianischen Gewässer. Die Ausstellung "Medusa Alga Laguna" des dänischen Konzeptkünstlers Tue Greenfort fokussiert sich auf die diversen Lebensformen in der Lagune von Venedig. Wer die Stiftung noch nicht kennt, sich aber für Naturwissenschaft in Verbindung mit Kunst interessiert, sollte dringend vorbeischauen.

Titelbild: © Roman Klonek