Zum Hausmann: Spaziergang mit Alpakas und Kopf lüften am Tegernsee

© Karin Hatzl

Wir können uns nicht mehr erinnern, wann wir das letzte Mal Urlaub auf dem Bauernhof gemacht haben. Nach der Kindheit zieht es einen in freien Wochen doch eher in ferne Länder und an weiße Strände. Wenn wir ans Umland denken, dann eher in Verbindung mit dem neuen Wellness-Hotel, das wir uns endlich mal gönnen wollen – oder dem Pflichtbesuch bei Oma. Deswegen waren wir vor unserer Abreise in Richtung Tegernsee auch ganz aufgeregt. Uns stand ein Wochenende auf dem Hof "Zum Hausmann" bevor und unser Hirn konnte gar nicht richtig begreifen, auf was es sich einzustellen hattte.

Auf Alpakas nämlich. "Zum Hausmann" wird von Karin betrieben, deren Familie den Hof schon seit sechs Generationen besitzt. Karin war die letzten zehn Jahre überall auf der Welt unterwegs als Hotelfachfrau und ist nun zurückgekehrt, um den Hof zu übernehmen. Sie war es auch, die sich Alpakas als Haustiere gewünscht hat. Es sollte ursprünglich gar kein Geschäft daraus werden, Karin war einfach nur Fan von den Tieren, die einen sofort in ihren Bann ziehen. Doch das Interesse an den flauschigen und eigensinnigen Hengsten – Monaco, Fridolin, Ludwig, Anton und Riley – war so groß, dass sie bald mit privat geführten Wanderungen begonnen hat.

Zum Hausmann Alpakas
© Lilli Wermuth
Zum Hausmann Alpakas
© Lilli Wermuth
Zum Hausmann Alpakas
© Lilli Wermuth

Freitag, 16 Uhr: Auf dem Hof und in einer anderen Zeit ankommen

Wir reisen mit dem Auto an, aber auch mit der Regiobahn und dem Bus ist man in unter zwei Stunden bei "Zum Hausmann". Auf dem Grundstück angekommen, liegt vor uns das wunderschöne Bauernhaus friedlich im Schnee. Das hat mittlerweile 500 Jahre auf dem Buckel und steht noch genau so da wie damals. Umgeben von Wiesen und mit Blick auf die Kreuther Bergwelt hat man hier ganz wunderbar seine Ruhe und kann seinen Kopf komplett in der Stadt zurücklassen.

Die Fassade wurde letztes Jahr renoviert, macht also noch einen frischen Eindruck, doch spätestens beim Betreten des Hauses katapultiert es uns direkt in eine andere Zeit. An den Wänden hängen alte Malereien der Gegend auf kreisrunden Holzplatten, im Eingang steht einen Vitrine mit diversen Gläsern, für die man heute auf dem Flohmarkt eine halbe Monatsmiete lassen würde, und in unserem Zimmer im ersten Stock kämpfen Rüschen-Vorhänge zusammen mit verschiedenen Blumenmustern um unsere Aufmerksamkeit. Wir lieben's!

Samstag, 11 Uhr: Im Jod-Schwefelbad die Seele baumeln lassen

Die erste Nacht schlafen wir wie auf Wolken. Das liegt zum einen natürlich an der vielen frischen Luft, die unsere Stadtlunge einfach nicht gewohnt ist. Zum anderen aber auch einfach an dem himmlischen Bett, das uns in seine weichen Arme nimmt und rundum in Geborgenheit hüllt. Wir düsen also mit einer gewissen Grundentspannung zu unserem ersten Punkt auf der Tagesordnung: das Jod-Schwefelbad in Bad Wiessee.

Jod-Schwefelbad
© Lilli Wermuth
Wallbergbahn
© Lilli Wermuth
Wallberg
© Lilli Wermuth

Bei einem Wannenbad tauchen wir in Quellwasser, das unserem Körper durch und durch Gutes tut. Der Schwefel wirkt entzündungshemmend und schmerzlindernd, das Jod ist wichtig für einen gesunden Stoffwechsel und trägt zu einem stabilen Kreislauf bei. Die anschließende Ganzkörpermassage lässt uns dann endgültig alles vergessen, was zu Verspannungen führen kann.

Jod-Schwefelbad Bad Wiessee | Wilhelminastraße 4, 83707 Bad Wiessee | Montag, Mittwoch und Freitag: 14.00–19.00 Uhr, Dienstag und Donnerstag: 09.00–14.00 Uhr, Wochenende: 10.00–13.00 Uhr | Wannenbad: 55 Euro, Ganzkörpermassage (50 Minuten): 70 Euro | Mehr Info

Samstag, 14.30 Uhr: Rauf auf den Berg!

Den Rest des Tages verbringen wir auf dem Wallberg. Mit der Wallbergbahn geht es in einem äußerst gemütlichen Tempo rauf zur Bergstation, unterwegs hat man einen atemberaubenden Blick auf den Tegernsee und mit etwas Glück aka gutem Wetter, kann man am Horizont München erahnen. Wer nicht zum Rodeln oder Wandern hier her kommt, tut es natürlich zum Einkehren und so machen wir uns schleunigst auf den Weg zum Alten Wallberghaus.

Die verschneite Hütte erreicht man in etwa 20 Minuten, aber Achtung: Die Küche macht hier um 15 Uhr dicht, die Stube schließt um 15.30 Uhr. Plant also für eure Tour genug Zeit ein – Wallbergbahn und der kleine Abstieg zum Wallberghaus durchkreuzen gerne mal alle Pläne. Wer es rechtzeitig schafft, kann sich auf feinste Hüttenküche à la Käsespätzle, Kaiserschmarren und Kuchen freuen. Das Team sowie die Gäste sind übrigens eher jung, vor Stammtischgesprächen und Grantler*innen braucht ihr euch also nicht zu fürchten.

Zum Hausmann Alpakas
© Lilli Wermuth
Zum Hausmann
© Lilli Wermuth
Zum Hausmann Alpakas
© Karin Hatzl

Sonntag, 13 Uhr: Die Alpakas vom Hof spazieren führen

Das Highlight des Wochenendes steht dann aber am Sonntag an. Gemeinsam mit Karin und allen fünf Alpakas machen wir uns auf, um die Wiesen und Weiden rund um den Hof zu erkunden. Karin begleitet alle Wanderungen persönlich und erzählt uns unterwegs allerlei Fakten und Wissenswertes über ihre Tiere. Wir lauschen gespannt und stapfen durch den Schnee, der die wunderschöne Landschaft komplett bedeckt. Ab und an bleiben wir stehen, weil vor allem die jüngeren Alpakas Riley und Fridolin wirklich keinen Busch auslassen, um einen Snack für unterwegs abzustauben.

Besonders lustig wird es, wenn sich eines der Alpakas am Bauch kratzen will. Dann springt es nämlich mitten ins nächste Gebüsch und strampelt sich aus den Ästen wieder frei. Das Ganze erinnert ein bisschen an ein Auto in der Waschanlage – vermutlich müsst ihr es selbst sehen, um den Vorgang ganz zu verstehen. Wir kommen auf jeden Fall spätestens im Sommer zurück, wenn man die Alpakas auf ein Picknick nehmen kann oder das nächste Alpaka-Speed-Dating im Kalender steht. Ja, das ist unser voller Ernst.

Zum Hausmann | Oberhof 2, 83700 Kreuth | Doppelzimmer: ab 52 Euro pro Nacht, Einzelzimmer: 37 Euro pro Nacht | Bei Buchungen unter 3 Nächten wird einmalig einen Aufschlag von 20 Euro berechnet! | Mehr Info

Wir wurden von "Zum Hausmann" und dem Jod-Schwefelbad eingeladen. Das beeinflusst aber nicht unsere ehrliche Meinung.

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