Münchner Liebesg'schichten: Big Love im small Café von Lucky und Samira

© Sandra Langmann

In unserer neuen Serie Münchner Liebesg'schichten stellen wir euch regelmäßig Liebespaare vor, die uns ihre Story erzählen. Liebe ist nicht immer schön, kann traurig und auch toxisch sein. Daher wollen wir euch alle Seiten der Liebe so authentisch und nah wie möglich vorstellen. Heute erzählen uns Lucky und Samira ihre Liebesgeschichte. In drei Jahren haben sie sich zusammen ein Leben und das A small Café im Glockenbach aufgebaut. Auch privat sind sie ein Dreamteam, das sich aufeinander verlassen kann und dessen Lebensfreude auf andere abfärbt. Ihr wollt uns eure Geschichte erzählen? Dann schreibt uns!

Heute hat sich Samira extra schick gemacht. Sie trägt ein körperbetontes Kleid, trägerlos, mit bunten Blumen und pinkfarbenen Lippenstift. "Wir machen gleich eine Datenight aus dem Interview", sagt sie. Sie zupft das Kleid zurecht und nimmt auf der Holzbank vor der Fox Bar Platz. Dem Ort, wo sie Lucky schon von draußen am Fenster sitzen sah und sofort wusste: "Den Mann werde ich heiraten." Klingt cheesy? Wartet ab, es kommt noch mehr.

Alles begann in der Fox Bar

Lovestory Samira und Lucky
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Um uns ihre Liebesg'schichte zu erzählen, haben wir uns mit Samira Mouna Ammann und Lucky Singh bei der Fox Bar verabredet. Mit dabei ist auch ihre Freundin Amelie Meyer, die am Kennenlernabend als Wing Woman fungierte. "Ohne Amelie gebe es uns nicht und auch nicht das Café", sagt Samira. "Etwas übertrieben, ihr hättet euch schon noch gefunden", antwortet Amelie. Aber es ist ihr schon anzusehen, dass sie ein bisschen stolz auf ihren Verkuppelungserfolg ist, der so ablief:

Am 25. Januar 2020, 20.30 Uhr – Lucky weiß das noch ganz genau – kamen die zwei Frauen zur Fox Bar. Am Platz am Fenster saß Lucky bereits mit einem Tinderdate, welches er als "eher durchschnittlich" beschreibt. Samira und Amelie gingen straight zur Bar, von wo aus sie Lucky anstarren konnten. "Ich wollte eigentlich ganz unauffällig schauen, aber ja, ich habe gestarrt", gibt Samira heute zu. "Ich habe gedacht, die wollen unseren Sitzplatz am Fenster", vermutete Lucky. Als auch die Freundinnen das Date als nicht so erfolgreich wahrnahmen, ergriff Freundin Amelie die Initiative.

Lovestory Lucky und Samira
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Freundin Amelie fungierte als Wing Woman

Sie schrieb die Nummer ihrer Freundin auf die Fox-Visitenkarte und wartete auf einen passenden Moment. Als sie hörten, dass Luckys Date im  Don't call Mama weitergeht, folgten sie. Auf Amelie ist Verlass, denn etwas angetrunken verwickelte sie Luckys Begleitung in ein Gespräch, um Samira beim Anbandeln zu helfen. Bestellte Shots für sich, Samira, Lucky und den Barkeeper und ignorierte die Dame frech. "Okay, vielleicht war ich etwas zu pushy. Aber mir war von Anfang an klar, dass es bei denen einfach klappen muss." Als sie aufbrachen, steckte Amelie Lucky die Visitenkarte mit Samiras Nummer zu. Komplette Verwirrung: Was sollte er mit Amelies Nummer anfangen? Erst als er ein paar Tage später per SMS nachfragte, klärte sich alles auf.

Lovestory Lucky und Samira
© Sandra Langmann
Lovestory Lucky und Samira
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Für Samira lief es anfangs aber nicht wie erwünscht. Nach ein paar Dates folgte der Lockdown. Samira war am Bodensee und Lucky in Bad Tölz. Noch dazu wollte er zuerst nur Freundschaft. "Ich wollte alles mal auf mich zukommen lassen und schauen, wo es hinführt." "Aber wir haben nie wie Freunde gedatet, da war immer mehr", ergänzt Samira und sie hatte recht. Nach ein paar Monaten des Datings zog Lucky in ihre Fünfer-WG, nannte sie nach zwei Wochen seine Freundin, sodass es Samira schon fast zu schnell ging. Ein Auf und Ab. "Sagen wir es so, es gab viel Drama", bis für beide außer Frage stand, dass sie zusammen gehörten.

First Baby: A small Café

Es ist eine Form der Liebesgeschichte, wie man es liebt, sie erzählt zu bekommen. Es ist ein ständiges Unterbrechen und Ergänzen, denn jede*r hat seine eigenen Eindrücke, Wahrnehmungen und Erinnerungen, die man unbedingt mitteilen möchte. Und so ist auch die Fortsetzung der Liebesgeschichte, das gemeinsame A small Café. Oder wie Lucky es nennt: das erste von sechs Babys.

A small Café haben sie Anfang 2023 eröffnet. Sechs Tage die Woche sind sie dort und auch am freien Montag werden Overnight Oats für den nächsten Tage prepared. Kann das gut gehen, wenn man 24/7 zusammen ist? Wie abgesprochen schauen sich Lucky und Samira bei der Frage lange in die Augen. Anscheinend können die zwei nie voneinander genug haben. "Wir sind auf jeden Fall mehr zusammengewachsen", sagt Samira. Vertrauen in das Können des*der andere*n, so kommen sie gut zurecht. "Wir haben beide unsere Bereiche, in denen wir gut sind. Ich kümmere mich hauptsächlich um das Café, Samira kümmert sich um die Wirkung nach Außen, um Social Media und Marketing."

Samira und Lucky
© Sandra Langmann

Natürlich gibt es auch bei ihnen viele Diskussionen und auch Streit. Dazu kam anfangs die Sprachbarriere, die deutsch-indischen kulturellen Unterschiede und auch die starken eigenen Meinungen. "Wir haben gemerkt, dass man nicht immer einen gemeinsamen Nenner finden muss. Es kann auch ausreichen, wenn man die Meinung des anderen versteht und akzeptiert." Sie fordern sich gegenseitig heraus, aber nehmen sich auch Zeit für sich. "Wir versuchen, nicht das zu verlieren, was wir vor dem Café hatten", sagt Lucky – also, dass sie sich Zeit als Paar nehmen und nicht nur Business-Partner sind. "Die Abende sind mir besonders wichtig. Da liegen wir auf der Couch und kuscheln, schauen einen Film oder kochen zusammen", sagt Samira. "Oder gehen am Montag, wenn das Café geschlossen hat, zum Sport oder zur Massage." Außerdem hat Samira noch ihren alten 25-Stunden-Job und unterrichtet zudem Dance-Classes. Sie hocken also nicht nonstop aufeinander, aber: "Ich vermisse ihn dann schon wieder. Ich weiß, das klingt cheesy. Mein liebster Platz ist hier." Dabei greift sie Lucky an die Brust, da kuschelt es sich am besten.

Die beiden stecken viel Persönlichkeit und Kreativität in ihr Café, aber eines ist für Lucky klar: "Die Beziehung zu Samira hat für mich Priorität. Sollte es nicht funktionieren, gebe ich das Café auf und nicht uns." "Wenn er das sagt, fange ich jedes Mal zu weinen an", und aufs Stichwort hält Samira noch eine Träne zurück.

Samira und Lucky
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© Katharina März

"Leidenschaft und Balance. Das beschreibt die Beziehung am besten", sagt Amelie. Erst zusammen seien beide ausgeglichen. Denn beide haben ihren eigenen Kopf, aber sind jeweils auch der richtige Gegenpol für den anderen. "Sie haben so große Herzen und passen daher so gut zusammen." Und so zeigen sie auch immer wieder ihre tiefe Zuneigung zueinander. "Sie halten auch nicht hinterm Berg, dass sie sich gegenseitig wahnsinnig toll finden." "Schüchternheit existiert hier nicht", ergänzt Lucky.

Zusammen haben Lucky und Samira in drei Jahren ein gemeinsames Leben aufgebaut und wollen auch das A small Café vergrößern. Sie haben noch viel vor uns und wir sind gespannt drauf, was Baby Nummer Zwei sein wird.

Samira und Lucky
© Sandra Langmann
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