Mein Lieblingsort in München: Der Westpark
Wir empfehlen jeden Tag jede Menge toller Locations, ausgesucht von uns und unseren Autor*innen. Und trotzdem hat jede*r von uns dieses eine immer gleiche Café, in dem er oder sie schon seit Jahren draußen seinen Cappuccino trinkt, den einen See, an den man immer wieder fährt und von dem man einfach nicht genug bekommt oder diese eine Ecke der Stadt, die das Herz jedes Mal aufs Neue höher schlagen lässt. Hier kommen unsere ganz persönlichen Lieblingsorte in München. Heute erzählt uns Farina, warum für sie der Westpark in Sendling ihr persönlicher Lieblingsort ist.
München ist ja bekannt für seine schönen Flecken Natur – und der Westpark? Der war für mich anfangs einfach nur ein weiterer Park. Keine Liebe auf den ersten Blick, eher eine Zweckbeziehung. Aber über die Jahre ist der Westpark zu meinem Rückzugsort geworden – ein riesiges Wohnzimmer unter freiem Himmel, das Platz für Gedanken lässt und unendlich viele Möglichkeiten bietet.
Als ich im Winter 2020 nach München zog und in meiner damaligen WG am Harras landete, wollte mir mein Mitbewohner die Lage schmackhaft machen: „Du bist mit dem Rad in zehn Minuten an der Isar und in weniger als fünf Minuten im Westpark.“ Ich hatte zwar noch nie von dem Park gehört, aber hey, jedes grüne Fleckchen in der Großstadt ist für mich als Landkind ein Geschenk. Egal, wo ich bin – ich will immer ins Grüne.
Riesiges grünes Wohnzimmer direkt vor der Haustür
München hatte es mir nicht schwer gemacht, schnell anzukommen und die Stadt nach kurzer Zeit mein neues Zuhause zu nennen. Dann kam die Pandemie. Plötzlich war der Westpark für mich nicht mehr nur irgendein Park – er war mein Weg raus. Während andere täglich in ihren Schrebergarten dackelten, bin ich wie selbstverständlich in den Westpark spaziert. Meistens mit Indie-Playlist im Ohr, oft im Dialog mit meinen Gedanken und manchmal zusammen mit meinen Mitbewohner*innen.
“Der Westpark wurde zu meinem riesigen, grünen Wohnzimmer, in dem ich schon so ziemlich jede erdenkliche Emotion gefühlt habe."
Der Westpark wurde zu meinem riesigen, grünen Wohnzimmer, in dem ich schon so ziemlich jede erdenkliche Emotion gefühlt habe: kindliche Freude bei der Schneeballschlacht mit meinen Mitbewohner*innen auf der Wiese, bei der ich konstant eingeseift wurde; Traurigkeit, als ich lost durch den Park spazierte und meine Zukunftspläne sich gerade in Luft aufgelöst hatten; und Stolz, als ich das erste Mal acht Kilometer am Stück lief – vorbei am Asiatischen Tempel und den sonnenbadenden Schildkröten auf den Steinen im Mollsee.
Mein On-Off-Verhältnis mit dem Westpark
Und dann kam's, wie’s kommen musste: Irgendwann konnte ich ihn einfach nicht mehr sehen, weil ich gefühlt schon über jeden Grashalm gelatscht bin. Lang hat das aber nicht gehalten – der Fleck hat mich zurückgeholt, weil ich mich nirgendwo sonst so aufgehoben fühle.
Der Westpark hat zu jeder Jahreszeit seinen eigenen Charme. Im Frühling könnt ihr durch ein Krokus-Meer spazieren und euch an den Tischtennisplatten messen, im Sommer gibt es tolle Live-Konzerte bei Gans am Wasser und Kinoabende unter freiem Himmel bei Kino, Mond & Sterne. Im Herbst leuchtet der Park in goldenen Farben – perfekt für ein spätsommerliches Picknick. Und im Winter? Da geht’s zum Rodeln und Schlittschuhlaufen auf dem zugefrorenen See.
Heute wohne ich nicht mehr am Harras, aber der Westpark bleibt mein Lieblingsort. Wenn mein Kopf zu voll ist, lande ich wie von selbst mit Rosmarin-Pommes bei Gans am Wasser, auf dem Aussichtshügel mit Blick auf den Mollsee oder im Sommer mit meiner Yogamatte auf der Wiese. Danke, Westpark – auf dich ist Verlass.