Kleine, geile Firmen #48 – Unisex-Pflegeprodukte von MUTI
Die Reihe an Beautymarken aus München hält sich ja noch in Grenzen – eine, der man allerdings immer wieder über den Weg läuft, ist MUTI. Schon seit über vier Jahren arbeiten Geschäftsführer Alexander und seine Mitarbeiterinnen Laura und Anne-Cathrine daran, das Thema Kosmetik so einfach und schön wie möglich zu gestalten. Die Produktpalette bei MUTI umfasst Cremes, Sonnenschutz und Seren – das Besondere: so wenige Inhaltsstoffe wie möglich, die hochwertig und gut verträglich sind. Zudem sehen die Produkte unfassbar schön aus und werden in München entwickelt, produziert und abgefüllt. Eincremen mit gutem Gewissen also. Wir haben die Münchner Marke in ihrem Büro im Tal besucht.
Wie entstand die Idee zu MUTI?
Alexander: Ich habe zuvor mit zwei Partnern individualisierte Sonnencreme entwickelt. Das hat dann – weil es online und der Fragebogen zum Ergebnis zu kompliziert war – nicht funktioniert. Aber aus der Idee heraus entstand MUTI mit dem selben Grundgedanken: Simplicity. Es gibt mittlerweile wahnsinnig viele Beauty-Produkte und -Marken in den Regalen und der Kunde hat gar keinen Zugang mehr, weil er mit dem Überfluss überfordert ist. So ging es mir auch, bevor ich MUTI gegründet habe. Die Frage war also: Wie kann man Kosmetik einfacher machen und die Produkte finden, die man wirklich braucht?
Es gibt mittlerweile wahnsinnig viele Beauty-Produkte und Marken in den Regalen und der Kunde hat gar keinen Zugang mehr, weil er mit dem Überfluss überfordert ist.Alexander von MUTI
Und wie funktioniert das bei euch?
Alexander: Wir haben momentan nur drei Linien – Sun, Face und Add, das sind die Seren. In jeder Kategorie gibt es nur ein paar wenige Beauty-Essentials, die jede Haut verträgt und die optimal zu den Bedürfnissen passt. Zur Auswahl stehen nur zwei Tagescremes in unserem Sortiment – eine mit Lichtschutzfaktor und eine ohne. Und wer mehr Pflege braucht, der holt sich noch eine Nachtcreme dazu.
Was ist drin in euren Cremes und wo werden sie hergestellt?
Alexander: Wir haben einen Hersteller in München gefunden, der gemeinsam mit uns die Rezeptur entwickelt und die Produkte abfüllt. Das passiert dann maschinell, kann man sich wie einen großen Kochtopf vorstellen. Zu den Inhaltsstoffen: Unser Hauptwirkstoff ist immer fragmentierte Hyaluronsäure – in der reinsten Form, denn die zieht tiefer in die Haut ein und bindet mehr Wasser als gewöhnlich. Das ist die Basis, weil es ja darum geht, Feuchtigkeit in der Haut zu speichern. Je nach Produkt wird das dann ergänzt – in der Augencreme ist ein Inhaltsstoff aus der bretonischen Alge, in der Nachtcreme Macadamia-Öl und Retinol. Das Calm-Down-Serum funktioniert dank Schilfrohr hautberuhigend, in der After Sun ist ganz klassisch Aloe Vera drin. Unsere Inhaltsstoffe sind größtenteils regional oder national, wo es eben geht – aber bretonische Alge gibt's nun mal nicht in Bayern.
Ich will nicht 45 Produkte im Bad, sondern nur ein paar, die wirklich was bringen und zudem noch schön aussehen.Alexander von MUTI
Seid ihr eine Naturkosmetik-Marke?
Alexander: Bewusst nicht, weil wir uns nicht beschränken wollen. Naturkosmetik hat viele Vorteile, aber auch Nachteile – man ist bei den Wirkstoffen beschränkt und die Verträglichkeit ist teilweise auch nicht so gut bei Naturkosmetik wie man das denkt. Vor allem aber, da Sonnencreme so ein wichtiges Thema ist bei uns, haben wir uns gegen Naturkosmetik entschieden, denn da gehen nur mineralische Filter, mit denen man immer komplett weiß ist. Es gibt Leute, die stört das nicht, aber für uns müssen Produkte gut einziehen und wasserfest sein. Wir verwenden moderne, chemische, aber auch sehr gut verträgliche Sonnenfilter, die bei Codecheck gut bewertet sind. Natürlich verzichten wir aber auf umstrittene Inhaltsstoffe wie Parabene, Parafine, Minerale und Silikone!
Wer kauft MUTI?
Alexander: Wir haben viele Kunden in München, aber auch über ganz Deutschland verteilt. Mittlerweile sind wir in acht Ländern vertreten wie Österreich, der Schweiz und Dänemark. Skandinavien ist ein starker Markt für uns, da passt das Design und der Minimalismus-Gedanken gut. Unsere Kunden vereint aber der Wunsch: Ich will nicht 45 Produkte im Bad, sondern nur ein paar, die wirklich was bringen und zudem noch schön aussehen.
Anne-Cathrine: Wir sind übrigens eine Unisex-Brand, die Männer sind nur oft unsere geheimen Nutzer. Die sehen das bei ihrer Freundin im Bad stehen und verwenden die Creme einfach mit.
Wir sind übrigens eine Unisex-Brand, die Männer sind nur oft unsere geheimen Nutzer.Anne-Cathrine von MUTI
Woran arbeitet ihr gerade?
Alexander: Das nächste Thema wird Reinigung, da sind wir schon lange dran. Body könnte man noch machen und Haarprodukte. Über die nächsten Jahre wollen wir alle andere Kategorien auch erschließen.
Anne-Cathrine: Von der Abfüllung bis zur Produktion ist es ein langer Entwicklungsprozess – bis die Rezeptur steht, vergehen gerne mal ein bis zwei Jahre. Da testen wir uns natürlich auch privat viel durch – wichtig sind Geruch, Textur und Verträglichkeit.
Alexander: Und unser Traum wäre es natürlich, irgendwann einmal einen eigenen Laden aufzumachen. Um unsere Cremes und Seren noch erlebbarer zu machen. Aber dazu braucht man eine Menge Produkte und wir sind noch nicht soweit, dass wir das finanziell stemmen können.
Und wo kann man eure Produkte kaufen?
Alexander: In München in der Parfümerie Brückner, beim Oberpollinger und in der Parfümerie Prasch. Ansonsten natürlich im Onlineshop. Aber wir sind über ganz Deutschland in verschiedenen Läden vertreten – von Augsburg bis Westerstede.
München legt gern selbst Hand an. Fast jede Woche gründet sich hier eine neue Firma, wird ein neues Label vorgestellt oder neues Produkt lanciert. Wir stellen euch die kleinen, geilen Firmen der Stadt vor. Die Bedingungen sind simpel. Klein müssen sie sein, das heißt weniger als zehn Mitarbeiter und natürlich: Geil.