Kleine, geile Firmen #13 – Die Jungs von The Winestore
Die Sonne auf dem Bauch, einen g’scheiden Wein im Glas und schon fühlt man sich – zack! – auf Sekundenschnelle erholt, entspannt und einfach wie im Urlaub. Easy Living, easy Drinking und einfach eh „ois easy“. So oder so ähnlich erging es den beiden Münchnern Maximilian Schiefer und Moritz Schreiner als sie vor etwa einem Jahr eine Freundin in Südafrika besuchten, dort gepflegt die Seele sowie die Füße baumeln ließen und sich auf traumhaft-gelegenen Weingütern zu liquider Höchstform brachten.
Kurzum: Sie kamen auf den Geschmack – des südafrikanischen Weines und des genussvollen Lebensgefühls dieser Region. Und so fragten sich die beiden weinliebenden Studenten, warum es eigentlich so schwer sein muss, die Chenin Blancs, Pinotages oder Sauvignons aus dem untersten Zipfel Afrikas auch in ihrer Heimat München ins Weinregal sowie ins Glas zu bekommen. Genau dieser weinsinnige Gedanke und ein recht zielgerichteter Durst waren der Beginn und Anreiz für Max und Moritz ersten eigenen Streich – einen ganz auf Südafrika spezialisierten Online-Weinshop, namens The Winestore zu gründen.
Diese Reise nach Südafrika und eine gewisse Schockverliebtheit in das Land uns seine Reben war also der Anfang für Max und Moritz eigene, kleine Firma. Doch halt! Die eigentliche Voraussetzung für ihr süffiges Unterfangen ist den beiden quasi in die Wiegen gelegt. Und zwar relativ gleichzeitig und am selben Ort, denn die Anfang-Zwanzigjährigen wurden nicht nur im gleichen Krankenhaus geboren und wuchsen aufgrund der Freundschaft ihrer Mütter zusammen auf, sondern ihre Elternpaare waren und sind enthusiastische Weintrinker.
So war es also für Max und Moritz ganz normal, dass auch sie mit wachsender Volljährigkeit vom Traubensaft auf Wein umstiegen und sich – im Gegensatz zu ihren Bier trinkenden Freunden – „immer mal wieder interessante Flaschen kauften und zusammen verkosteten.“ Neben dieser Weinliebe, befreundeten Eltern und der gleichen Geburtsstädte verband und verbindet allerdings auch der Studiengang des Wirtschaftsingenieurwesens die zwei Freunde und so war es nicht besonders abwegig in den Semesterferien zusammen nach Südafrika zu fliegen.
Wein soll Spaß machen! Wir müssen nicht alle Geschmacksnoten analysieren, um zu wissen, ob ein bestimmter Wein gut ist.
„Wenn du nicht vor Ort bist, sondern in München etwas aus Südafrika trinken willst, ist das total schwierig. Denn nicht nur manche Rebsorten sind sehr ungewöhnlich, sondern man weiß einfach auch nicht, welcher Wein von welcher Farm gut ist und schmeckt.“ – und schmecken soll und muss Wein für Max und Moritz in allererster Linie. Obwohl oder gerade weil die beiden keine ausgebildeten Sommeliers sind, haben sie eine so lässige wie angenehm entspannte Herangehensweise an die Flaschen, welche sie in ihrem Online-Shop vertreiben wollen.
„Wein soll Spaß machen! Wir müssen nicht alle möglichen Geschmacksnoten oder sämtliche Obstkörbe analysieren, um zu wissen, ob ein bestimmter Wein gut ist, gefällt und auch zur Situation passt.“ Um diese, sehr südafrikanische „Easy Drinking-Mentalität“ für ihre Käufer anwendbar zu machen, kann man den Wein in ihrem Shop neben einer Rebsorten- und Charakter-bezogenen Suchmaske auch nach Momenten wie „Sundowner“ und „Kaminabend“ filtern oder man stimmt den erwählten Tropfen auf ein bestimmtes Essen, wie „Pizza und Pasta“ oder „Rindfleisch“ ab.
Und wo wir schon beim Auswählen sind – auch die Weingüter, welche The Winestore anbietet sind handverlesen, größtenteils noch unbekannt und eher klein und fein als groß und massig. „Das Schwierigste bei unserem zweiten Trip nach Südafrika letzten Herbst war es, kleine Boutique-Winefarms zu finden, die teilweise weder eine eigene Homepage haben noch auf Google-Maps verzeichnet sind.“
Hinzu kam das Bedenken der zwei Jungspunde, dass man sie nicht ernst nehmen könnte und sie eher verlachen würde als ihnen eine Verkostung zu ermöglichen. Doch Max und Moritz wurden positiv überrascht: „Die Leute in Südafrika sind viel offener und lockerer. Sie gaben uns „Secret Tips“ und wir sind dann größtenteils ohne Termin zu irgendwelchen Weingütern im Nirgendwo gefahren.“ Enttäuscht wurden die beiden so gut wie nie – vielmehr mit offenen Armen und Flaschen empfangen oder sogar gleich zum spontanen Mittagessen im Familienkreis eingeladen.
In dem Onlineshop sind die Weine nach „Sundowner“ und „Kaminabend“ gefiltert oder man stimmt auf ein bestimmtes Essen, wie „Pizza und Pasta“ oder „Rindfleisch“ ab.
„Dieser positive Spirit, diese Offenheit und Freundlichkeit ermutigte uns noch mehr The Winestore professionell anzugehen und eine Firma zu gründen. Wir wollen dabei nicht nur den Wein, sondern auch das Lebensgefühl aus Südafrika nach München und ganz Deutschland bringen.“ Nach einer dritten Reise, bei welcher die beiden Freunde ganz gezielt einzelne Weingüter besuchten, deren Weine und Philosophie sie für gut befunden hatten, stand dem sonnigen Online-Shop nicht mehr viel im Wege.
Allerdings hatten Max und Moritz für ihren professionellen Start noch einige Flaschen zu verkosten – eine Seite ihres gemeinsamen Projektes, die sie natürlich ernsthaft und mit Fassung zu tragen wissen. „Natürlich haben wir bei unserem Sortiment darauf geachtet, nicht nur Weine aufzunehmen, die uns schmecken und von unbekannteren Boutique-Weingütern stammen. Wir haben bei vielen Flaschen auch auf internationale Zertifizierungen oder nationale Awards geschaut, da diese für viele Käufer schließlich ebenso wichtig sind.“
Wir wollen dabei nicht nur den Wein, sondern auch das Lebensgefühl aus Südafrika nach München und ganz Deutschland bringen.
Und nicht nur die Auswahl der Weine, der Import, die persönliche Beziehung zum Winzer und der Kundenkontakt stammen aus Max und Moritz Feder und Hand, sondern auch der gesamte Online-Shop sowie der angegliederte Blog werden von den beiden Freunden selbst gestaltet und kreiert: „Wir haben keinen Sponsor oder Chef und das wollen wir auch nicht. Es ist einfach toll, ganz unabhängig zu sein und die eigenen Entscheidungen zu treffen. Und sollte alles schief gehen, ist die Worst Case-Situation, dass wir einfach einen großen Keller brauchen, um all unsere leckeren Fläschchen zu lagern und dann nach und nach selber leer zu trinken.“
Auch, wenn den beiden Wein-Jungs dieser Genuss vergönnt wäre, scheint ein solches, süffiges Szenario doch eher unwahrscheinlich. Denn es ist einfach eine allzu verführerische Idee, anstelle des gewohnten Isarbiers oder moseligen Rieslings zur Abwechslung einmal einen fruchtig-erfrischenden Chenin Blanc zum Feierabend zu genießen und sich auf diese Weise Schluck für Schluck sowie im Glasumdrehen ein wenig südafrikanische Lebensfreude ins Herz und in die Heimat zu holen.
Und, weil wir den Sommer jetzt schon nach München bringen wollen, bekommt ihr mit dem Code "mitvergnügen-10"einen geschmeidigen Rabatt von 10 Prozent auf eure nächste Bestellung bei Max und Moritz. Prost, Cheers und Happy Drinking!
München legt gern selbst Hand an. Fast jede Woche gründet sich hier eine neue Firma, wird ein neues Label vorgestellt oder neues Produkt lanciert. Wir stellen euch die kleinen, geilen Firmen der Stadt vor. Die Bedingungen sind simpel. Klein müssen sie sein, das heißt weniger als zehn Mitarbeiter und natürlich: Geil.