Mein Lieblingsort in München #15: Der Wochenmarkt am Mariahilfplatz

Wir empfehlen jeden Tag jede Menge toller Locations, ausgesucht von uns und unseren Autoren. Und trotzdem hat jeder von uns dieses eine immer gleiche Café, in dem er schon seit Jahren draußen seinen Cappuccino trinkt, den einen See, an den er immer wieder fährt und von dem er einfach nicht genug bekommt oder diese eine Ecke der Stadt, die sein Herz immer wieder höher schlagen lässt. Hier kommen unsere ganz persönlichen Lieblingsorte in München – diesmal der Wochenmarkt am Mariahilfplatz in der Au.

Egal wohin mich der wilde Wohnungsmarkt Münchens ziehen lässt, für den Wochenmarkt am Mariahilfplatz radle ich bedingungslos immer wieder in die Au. Bei Wind und Wetter und bei strahlendem Sonnenschein stehen die Obst-, Gemüse- und Käsehändler meines Vertrauens vor der Kirche im Kies und verkaufen ihre guten und zumeist regionalen Produkte. Nur die Auer Dult und die Winterpause zum Jahreswechsel können den Markt ein paar mal im Jahr in die Knie zwingen. Ansonsten zählt der Besuch am Mariahilfplatz zu meinen wöchentlichen Fixterminen. Wir bleiben uns treu.

Mit dem Bauernmarkt daheim am Dorf, den ich in deutlich weniger romantischer Erinnerung habe, hat das entspannte Markttreiben jeden Mittwoch wenig gemein. Es geht schon recht gemütlich zu. Ist ja klar, die meisten von uns müssen unter der Woche arbeiten: die typischen Mittwochs-Marktbesucher sind also Mamas und Papas mit Kinderwagen oder Omas und Opas mit Einkaufstrolley.

Man kann den Mittwochsmarkt aber eben auch nicht mit der schicken Alternative am Samstag vergleichen. Alle Markgänger mit festen 9 to 5-Jobs haben keine andere Wahl als am Wochenende auf den Mariahilfplatz zu laufen. Viel voller und mit deutlich edlerer Auswahl gleicht der Markt dann eher dem Viktualienmarkt und eignet sich weniger für meinen bodenständigen Wocheneinkauf.

Selbst, wenn ich mal nichts brauche, radle ich in die Au und treffe mich mit Freundinnen und Freunden am Kaffee- und Kuchenstand in der Marktmitte. Wir setzen uns dann mit einer Tasse Filterkaffee mit sahniger, warmer Milch für 1,50 Euro an den Biertisch. Wir sitzen neben den anderen Marktgängern vor der Plastiktischdecke (der Klassiker mit „Cappuccino - Espresso - Latte Macchiato“-Aufdruck) und resümieren zur Wochenmitte.

Wir schmieden Pläne fürs Wochenende und freuen uns einfach, dass wir hier sein dürfen. Gegen Mittag fahren wir dann weiter, meistens in Richtung Arbeit. Wer Glück hat, kann nach Hause und seine Einkäufe gleich weiter verarbeiten.

Zugegebenen, der Auslöser für meine Liebe zum Markt am Mariahilfsplatz war sicher meine ehemalige Wohnung in der Entenbachstraße ums Eck. Aber auch nach zwei Umzügen in angrenzende Viertel zieht es mich noch auf den Mariahilfplatz. An wenigen anderen Orten in der Stadt fühle ich mich so zuhause und komme so zur Ruhe wie auf dem Wochenmarkt in der Au. Kann sein, dass da das Dorfkind in mir spricht, aber einen Besuch auf dem Wochenmarkt eures Viertels würde ich trotzdem jedem ans Herz legen.