Viertel Hoch Drei – Schwabing West
Wir fragen drei Leute nach ihren liebsten Orten – Cafés, Parks, Kneipen, Läden, Restaurants, was auch immer ihnen in den Sinn kommt. 3 Menschen, 3 Orte, 1 Viertel. Diesmal waren wir in Schwabing West unterwegs.
Wenn man an München denkt, kommt man an Schwabing nicht vorbei – Schwabing West gehört so gesehen zu den Ur-Münchnerischsten Stadtvierteln überhaupt. Gibt’s auch schon ganz schön lange das schöne Schwabing West, genauer gesagt als eigenes Stadtviertel seit 1909. Wer wohnt hier so? Prinzipiell ist von jedem Menschenschlag sicher einer mit dabei. Früher als Künstlerviertel bekannt, häufen sich hier mittlereile auch junge, finanziell eher gutsituierte Menschen und Singlehaushalte – Familien haben eher in anderen Stadtteilen ihre Zelte aufgeschlagen.
Im weltoffenen Schwabing West finden sich an fast jeder Straßenecke kleine, feine Liebhaberläden jeglicher Art. Vom Plattengeschäft über den Second-Hand-Klamottenladen, bis hin zum edlen Feinkosthändler oder dem Special Interest Shop – sie alle haben sich in Schwabing West im Gegensatz zu manch anderem Viertel in München noch erstaunlich gut halten können. Der Stadtteil lässt sich eben nicht mit dem Rest der Stadt vergleichen oder gar in eine Schublade stecken, ist authentisch, charismatisch und vielfältig – genau wie die Menschen die hier leben und arbeiten.
Filippo (35) arbeitet seit über 20 Jahren im Viertel
"Schwabing ist ein Lebensgefühl, das ist auch schon immer so gewesen", sagt Filippo, der vor vier Jahren das Feinkostgeschäft Vini e Panini seines Vaters übernommen hat. Und er muss es wissen! In Schwabing aufgewachsen, hat er schon als 12-Jähriger im Familienunternehmen ausgeholfen. Die Leute, die täglich bei ihm ein und ausgehen und das Viertel ausmachen sind eben ein bisschen anders, "g‘spinnert" sozusagen.
Und das mag er so an Schwabing West. Es hat Charakter, hier wohnen ganz unterschiedliche Menschen, vom reichen Pharmaerben bis zum typischen Schwabinger Künstler, der immer etwas knapp bei Kasse ist. Sie alle kommen gerne ins Vini e Panini und schätzen an diesem Laden genau das, was Filippo an Schwabing West schätzt: die Einzigartigkeit und die Authentizität.
1 Italienisch einkaufen und essen im Vini e Panini
Die Köche singen beim Zubereiten der köstlichen Antipasti lautstark auf Italienisch, in den Regalen befinden sich Wein, Olivenöl und Pasta aus ganz Italien und man merkt dem kleinen Laden sofort an, dass er ein Familienunternehmen ist. Eine italienische Insel in Schwabing, ein Ort, an dem man gut essen und trinken kann und der mit Leidenschaft für die dort angebotenen Produkte und die Freude am Genuss geführt wird.
2 Der alte Nordfriedhof
Ganz streng genommen liegt der alte Nordfriedhof schon in der angrenzenden Maxvorstadt. Als gebürtiger Schwabinger, der mittlerweile in der Au wohnt, sieht Filippo das allerdings nicht so eng. Schön und friedlich ist es hier jedenfalls das ganze Jahr über und der Kindergarten seiner Tochter war bis vor Kurzem gleich ums Eck. Ein guter Grund, um sich mal kurz aus dem schönen Schwabing West in einen anderen Stadtteil zu schleichen und die Ruhe zu genießen.
3 Elisabethmarkt
Was wären italienische Antipasti ohne das passende aromatische Gemüse? Auch wer kein Restaurant oder Feinkostgeschäft führt, ist bei den Jungs von Huczala Gemüse auf dem Elisabethmarkt bestens aufgehoben. Neben frischem, gesunden Grünzeug gibt es hier auch alles für den täglichen Bedarf und Schmankerl auf die Hand. Da kann man nur hoffen, dass uns dieser urige Markt in Schwabing West in seiner jetzigen Form noch lange erhalten bleibt!
Pauline (26) lebt seit fast fünf Jahren in Schwabing West
„Jackpot“, dachte sich Pauline als sie durch Glück an eine Wohnung im beliebten Schwabing West kam. An ihrer Begeisterung hat sich auch nach fast fünf Jahren WG-Leben im Viertel nicht viel geändert. Hier wohnt es sich gut und der Stadtteil ist zu ihrer Hood geworden, die sie in nächster Zeit auch nicht unbedingt gegen eine andere tauschen möchte.
An Schwabing West weiß Pauline die vielen charismatischen Kinos zu schätzen, für die der Stadtteil unter anderem bekannt ist – eine hohe Dichte an Filmproduktionsfirmen, Fakultäten und Künstlern hat das Viertel außerdem zu bieten. Dennoch fühlt sich Schwabing West für sie nicht abgehoben oder arrogant an, denn letztendlich ist es eben auch einfach ein Wohnviertel und mittlerweile Paulines zu Hause.
4 Sich von Bananenchips und Gin Tonic im Monopol Kino überraschen lassen
Es müssen nicht immer die großen, bekannten Kinoketten sein, die sich manchmal doch verdammt nach Massenabfertigung anfühlen können. Wie wäre es Mal mit einem kleinen, von außen eher unscheinbaren Kino wie dem Monopol in der Schleißheimerstraße? Gemütlich, authentisch und mit Underground-Movies ausgestattet, kommen wahre Filmfans hier auf ihre Kosten. Statt Popcorn bekommt ihr Bananenchips im Glas und in einem der Kinosäle gibt es sogar eine Bar. Gin Tonic während des Films trinken – kann man machen!
5 Wie im Griechenland-Urlaub in der Taverna Kalypso
Es gibt Restaurants, die betritt man und hat sofort das Gefühl man wäre in einem anderen Land. Die Taverna Kalypso schafft es durch ihre maritime Einrichtung, Bildern vom Mittelmeer und einer einzigartigen Atmosphäre seine Gäste nach Griechenland zu entführen. Zu diesem Lebensgefühl gehört es nun mal sich ordentlich verwöhnen zu lassen, viel guten Wein und den ein oder anderen Ouzo zu trinken, mit den freundlichen Kellnern zu plaudern und so viele griechische Köstlichkeiten in sich hineinzustopfen, bis man nicht mehr kann. Yamas!
6 Luitpoldpark
Der Luitpoldpark ist bei den München Touristen noch nicht ganz so präsent wie manch andere ansehnliche Grünfläche der Stadt. Hier lassen es sich eher die Einheimischen gut gehen und in den warmen Monaten die Sonne auf den Bauch scheinen. Im Winter kann man hier auch fein Schlitten fahren. Eine kleine grüne Oase inmitten des Viertels.
Pete (33) arbeitet seit mehr als fünf Jahren im Viertel
Schon seit seinen Jugendtagen steht Pete hinter der Bar. Was zu Beginn eher zum Geld verdienen nach der Schule gedacht war, entwickelte sich schnell zu einer Leidenschaft oder Berufung, wenn man so will. Die Gründe dafür sind einfach jedoch sehr einleuchtend: Pete arbeitet dort, wo andere ihren Feierabend ausklingen lassen und macht Menschen mit seiner Arbeit glücklich.
Gutes Essen und wohlschmeckende Getränke mag jeder, so einfach ist das. Im Arts'n'Boards ist Pete von Anfang an als Barchef mit dabei. Er weiß die Vielschichtigkeit seines Publikums zu schätzen, denn wie das Arts and Boards lassen sich auch die Gäste nicht gerne in eine Schublade stecken.
7 Wechselnde Ausstellungen, tolles Frühstück & Sonntagsbrunch im Arts'n'Boards Geschlossen
Der Name erklärt sich so: Neben einer Tauschbörse für gebrauchte Surfbretter gibt es im Arts’n’Boards auch wechselnde Ausstellungen. Der Laden ist aber vor allem für seinen unschlagbaren Sonntagsbrunch bekannt, bei dem man jede Woche für 19,90 Euro den ganzen Tag schlemmen kann – entweder drinnen zwischen Sofas und Surfbrettern oder draußen im sonnigen Biergarten. An den restlichen Wochentagen gibt es übrigens ein genauso gutes Frühstück von der Karte.
Aktuelle Info:
Wegen Corona gibt es bis auf Weiteres leider kein Brunchbuffet. À la carte könnt ihr hier aber trotzdem super lecker frühstücken!
8 Biervana
Der Name kommt nicht von ungefähr: Liebhaber des Gerstensaftes könnten sich in diesem Laden wie Erleuchtete fühlen. Hier gibt es Biersorten von denen die Wenigsten wussten, dass sie überhaupt existieren. Kein Wunder, bei über 500 verschiedenen Bieren. Vom liebevoll hergestellten Craftbier aus Franken bis hin zur Exportware aus Hawaii. Für Bierliebhaber bleiben hier sicher keine Wünsche mehr offen.
9 Antiquitäten shoppen bei Ritschi's
Einer dieser urigen Schwabinger Läden, in die man reinkommt und denkt „Hoppla, das sieht ja lustig aus hier!“ Bei Ritschi‘s gibt es Antiquitäten, Wohnaccessoires und gebrauchte Möbel aller Art und diese werden Tetris-artig aufeinander gestapelt. Man braucht also kurz, um zu verstehen, wo welches Möbelstück anfängt oder aufhört und das macht in der Tat viel mehr Spaß, als in einem stinknormalen Möbelgeschäft zu stehen, in dem alles nach Reih und Glied sortiert ist.