Filmfest München: 11 Filme, die du unbedingt sehen solltest
Das Filmfest München startet am 23. Juni. Ohne Brad Pitt, ohne großen Glamour und ohne Oscars. Aber Benno Fürmann (mit “Volt” auf dem Filmfest vertreten), Filme mit Johnny Depps Tochter und der erste Film, der komplett auf Vanuatu gedreht wurde, sind auch cool. Wenn ihr euch für Filme jenseits von Transformers 5 interessiert, dann werdet ihr es lieben auf dem Filmfest München. Und damit ihr euch in dem Programm-Dschungel zurecht findet, hat unsere Autorin und Film-Expertin euch die 11 Filme herausgesucht, die ihr euch in der nächsten Woche unbedingt ansehen solltet:
1. The Childhood of a Leader
Du stehst auf Robert Pattinson und hast Twilight schon zehn Mal gesehen? Dann wird es Zeit, dass du dir mal einen ganz anderen Film mit dem Hollywood-Hottie anschaust. Denn der kann auch mehr, als nur Bella anschmachten. In “The Childhood of a Leader” spielt Robert Pattinson eine Art Mischung aus Hitler und Mussolini. Schauspielerin Juliette Binoche ist vorzeitig aus dem Projekt ausgestiegen mit der Begründung, es sei ihr “zu düster”. Also werden wohl Freunde der dunklen Abgründe ihren Spaß haben. Regisseur Brady Corbet gewann übrigens mit seinem Erstlingswerk den Preis für die beste Regie auf den Filmfestspielen Venedig.
Frankreich, Ungarn, Vereinigtes Königreich 2015. Original (Englisch, Französisch) mit englischen Untertiteln
City Kinos // Sonnenstraße 12, 80331 München // 28. Juni: 22.30 Uhr, 29. Juni: 15.00 Uhr und 1. Juli: 17.00 Uhr
2. Captain Fantastic - Einmal Wildnis und zurück
Abschlussfilm auf dem Filmfest München wird “Captain Fantastic” sein. Schade, denn ein paar Vorstellungen mehr wären wünschenswert. Viggo Mortensen spielt Ben, Papa von sechs Kindern. Die Großfamilie lebt mitten in der Wildnis, in ihrer eigenen kleinen Welt fernab von iPhones und Supermarktketten. Als Bens Frau Selbstmord begeht, müssen die Wald- und Wildmenschen raus in die Zivilisation, um an der Beerdingung teilnehmen zu können. Dort treffen sie auf den gutbürgerlichen Opa Jack und Tante Harper – zwei Welten prallen aufeinander. Was lernen wir aus diesem tragikomischen Roadmovie? Cola ist vergiftetes Wasser und Tiere, die auf dem Teller landen, erlegt man gefälligst selber.
USA 2016. Original (Englisch) mit deutschen Untertiteln
Carl-Orff-Saal (Gasteig) // Rosenheimer Str. 5, 81667 München // 2. Juli: 19.00 Uhr
3. Tanna
Du weißt nicht wo Vanuatu liegt? Wusste ich auch nicht. Der Inselstaat im Pazifik dient als Schauplatz für die Liebesgeschichte “Tanna”. Dafür liebe ich das Filmfest – einfach mal einen Film gucken, der nicht aus Europa oder aus den USA kommt. Die Protagonisten Wawa und Dain sind Romeo und Julia des Pazifiks. “Tanna” erzählt eine große Geschichte um rivalisierende Stämme, Tradition, arrangierte Ehen und eine verbotene Liebe in einer uns völlig fremden Welt. Unnützes Wissen: “Tanna” ist übrigens der erste Spielfilm, der komplett auf Vanuatu gedreht wurde.
Australien, Vanuatu 2015. Original (Nauvhal) mit englischen Untertiteln
Münchner Freiheit // Leopoldstraße 82, 80802 München // 24. Juni: 17.30 Uhr und 28. Juni: 19.30 Uhr
City Kinos // Sonnenstraße 12, 80331 München // 27. Juni: 21:30 Uhr
4. Toni Erdmann
Ein deutscher Film, der in Cannes mit dem internationalen Preis der Filmkritik ausgezeichnet wurde und als Eröffnungsfilm auf dem Filmfest München läuft, kann wohl nicht so schlecht sein. Skurril und schräg mutet der Trailer schon an. Sandra Hüller spielt Ines, eine taffe Unternehmensberaterin, die während eines geschäftlichen Aufenthalts in Bukarest von ihrem durchgeknallten Vater Winfried Besuch bekommt. Beim Papa sind wohl ein paar Schrauben locker, denn sein Alter Ego Toni Erdmann mit Perücke und schiefem Gebiss sorgt für etliche Lacher und treibt seine Tochter in den Wahnsinn.
Deutschland, Österreich 2016. Original (Deutsch, Englisch) mit englischen Untertiteln
Carl-Orff-Saal (Gasteig) // Rosenheimer Str. 5, 81667 München // 24. Juni: 21.00 Uhr
5. Julieta
Regisseur Pedro Almodóvar führt Regie bei dem Drama “Julieta”. Für mich Grund genug den Film zu sehen, schließlich ist Almodóvar DER Filmemacher des zeitgenössischen spanischen Kinos. Elite-Schauspieler der spanischsprachigen Welt spielten alle schon mal in einem Almodóvar-Film mit, z.B. Penelope Cruz, Javier Bardem, Gael García Bernal und Antonio Banderas. “Julieta” erzählt drei zusammenhängende Kurzgeschichten aus der Feder von Literaturnobelpreisträgerin Alice Munro aus Kanada. Wie immer bei Almodóvar stehen Frauen im Mittelpunkt der verschachtelten Geschichte.
Spanien 2016. Original (Spanisch) mit deutschen Untertiteln
City Kinos // Sonnenstraße 12, 80331 München // 29. Juni: 20.30 Uhr
Carl-Orff-Saal (Gasteig) // Rosenheimer Str. 5, 81667 München // 1. Juli: 17.30 Uhr
6. Wiener-Dog
Als Hunde-Mama rate ich anderen Hunde-Mamas und Papas zu “Wiener Dog”. Ein lustiger Dackel mit langen Ohren ist der stille Protagonist in dieser Indie-Satire. Erzählt wird die Geschichte seiner wechselnden Herrchen und Frauchen. Schließlich kriegt so ein Wauzi ganz schön viel mit aus dem Leben der Menschen. Das reicht allesamt für einen Episodenfilm. Mit dabei die wundervolle July Delpy und Ehrengast auf dem diesjährigen Filmfest München Ellen Burstyn.
USA 2016. Original (Englisch) mit deutschen Untertiteln
City Kinos // Sonnenstraße 12, 80331 München //28. Juni: 20.00 Uhr und 29. Juni: 22.30 Uhr
7. Dog Eat Dog
Weniger süß, als bei “Wiener Dog” geht es in “Dog Eat Dog” zu. Regie führt kein Geringerer als Paul Schrader, Autor vom Kultfilm “Taxi Driver”. Nicolas Cage spielt einen gerade entlassenen Knacki, der sich mit Buddys Mad Dog (William Dafoe) und Diesel in Cleveland zusammentut, um für den lokalen Mafiaboss The Greek einen Auftrag zu erledigen. Das Trio sorgt für massigst Blut und Gewalt, “Dog Eat Dog” ist kein Film für Zartbesaitete.
USA 2016. Original (Englisch) mit französischen Untertiteln
Carl-Orff-Saal (Gasteig) // Rosenheimer Str. 5, 81667 München // 25. Juni: 22.30 Uhr
Rio Filmpalast // Rosenheimer Str. 46, 81669 München // 1. Juli: 19.00 Uhr und 2. Juli: 21.30 Uhr
8. Into the Forest
Der apokalyptische Thriller “Into the Forest” aus Kanada handelt von zwei Schwestern, die in der kalifornischen Wildnis ums Überleben kämpfen. Die Geschichte spielt in der nahen Zukunft, einer Distopie, in der die Gesellschaft zusammengebrochen ist. In der Verfilmung des gleichnamigen Bestsellers von Jean Hegland aus 1996 werden die Schwestern von Ellen Page (“Juno”, “Inception”) und Evan Rachel Wood (bekannt als coole Vampirkönigin in der Serie “True Blood”) verkörpert. Hunger, Eindringlinge und Krankheit stehen an der Schwelle ihrer Hütte, nachdem der Strom ausfällt und die Welt den Bach runtergeht.
Kanada 2015. Englische Orginalfassung
City Kinos // Sonnenstraße 12, 80331 München // 25. Juni: 20.00 Uhr und 27. Juni: 22.30 Uhr
9. Mate-Me Por Favor
Das brasilianische Coming-of-Age-Drama handelt von eine Gruppe wohlsituierter Teenager in Rio de Janeiro. Im Fokus steht Bia, die eine seltsame Obsession zum Tod entwickelt, als eine Reihe von jungen Mädchen in ihrem Viertel ermordet werden. Da ihr religiöser Freund sich weigert mit ihr Sex zu haben, sucht sie den Kick eben im Tod. Ein hipper Slasher-Film über Jugendliche in Rio, atmosphärisch eng an David Lynch-Filme angesiedelt – unbedingt ansehen!
Argentinien, Brasilien 2015. Original (Portugiesisch) mit englischen Untertiteln
Münchner Freiheit // Leopoldstraße 82, 80802 München // 24. Juni: 17.00 Uhr und 27. Juni: 20.00 Uhr
City Kinos // Sonnenstraße 12, 80331 München // 2. Juli: 12.30 Uhr
10. Die Tänzerin
Johnny Depp und Vanessa Paradis zeugten Ende der 90er ein Kind. Aus diversen Klatschzeitungen kenne ich Lily-Rose Depp. Ich weiß, dass sie modelt und sehr hübsch ist. Auf dem Filmfest München werde ich in Erfahrung bringen, ob sie wie ihr Papa auch schauspielern kann. “Die Tänzerin” ist ein Biopic über die einzigartige amerikanische Tänzerin Loïe Fuller (Kristen-Stewart-Ex Soko), die nach Paris auswandert und den Tanz in der Zeit des Belle Époque revolutioniert. Lily-Rose Depp spielt ihre Rivalin, mit der sie eine Beziehung eingeht.
City Kinos // Sonnenstraße 12, 80331 München // 26. Juni: 20.00 Uhr und 27. Juni: 14.00 Uhr
11. Bang Gang
Sicherlich gibt es noch weitere zwanzig Filme, die du dir anschauen solltest, aber die EM läuft ja auch noch. Also zum Schluss dieser Liste noch junges französisches Kino, das sich lohnt. Was klingt wie ein Porno, ist tatsächlich ein freizügiger Film im Stile von “Kids”. “Bang Gang” handelt von einer Gruppe Freunde, die bei hemmunglosen Sexorgien abfeiern und diese filmen. Ist das der Skandalfilm auf dem Filmfest München? Vielleicht.
Frankreich 2015. Original (Französisch) mit englischen Untertiteln
Münchner Freiheit // Leopoldstraße 82, 80802 München // 24. Juni: 22.30 Uhr, 27. Juni: 15.00 Uhr und 1. Juli: 22.00 Uhr