Für einen besonderen Abend: Das Colette in der Klenzestraße
Es gibt diese Abende, da darf es gerne mal ein bisschen besonderer zugehen. Zum Geburtstag, Jahrestag oder weil man sonst etwas Schönes zu feiern hat. Nun ist es in München ja nicht gerade eine Schwierigkeit, ein schickes Restaurant heraus zu kramen. Einen Laden zu finden, in dem man zu bezahlbaren Preisen wahnsinnig gut essen kann, ohne sich zwischen Pelzmantel, Moët und Schönheits-OP total unwohl zu fühlen, ist dagegen fast eine Lebensaufgabe.
Zum Glück gibt es nun seit letztem Dezember die Brasserie Colette in der Klenzestraße. Hinter dem französischem Restaurant, das mittlerweile auch in Berlin und in Konstanz eröffnet hat, steckt der Berliner Starkoch Tim Raue. Aber keine Scheu vor Starköchen, das Publikum hier ist mindestens genauso durchmischt wie die Nachbarschaft des Colette – das Restaurant liegt so ungefähr zwischen dem Faun, dem Maria und dem Sushi + Soul.
Die Inneneinrichtung des designigen Restaurants springt sofort ins Auge. Der gekonnte Mix von Materialien und Stilen findet sich allerdings erst bei genauerem Hinsehen – verschieden-gemusterte Perserteppiche unter hölzernen Sitzbänken, die fast ein wenig Imbiss-mäßig daher kommen und dafür sorgen, dass das Colette zwar schick, aber nicht zu schick rüberkommt. Bunte Kissen stehen im Kontrast mit Marmorvertäfelungen an der Wand, die ledernen Sitzecken machen sich gut zur von unten beleuchteten Bar.
Während man ein Glas Champagner zum Aperitif schlürft, das so lecker schmeckt, dass man sich fast gar nicht auf die Karte konzentrieren kann, entscheidet man sich erst einmal für eine Vorspeise. Wir nehmen die Avocado mit Zitrone und Mandel, die schon ziemlich lecker schmeckt und sich gut mit dem Weißwein ausgeht, den uns die Kellnerin empfiehlt. Außerdem bestellen wir den Kalbskopf mit Kapern, Ei und Estragon. Während wir auf das Essen warten, gibt es ein bisschen Brot mit Limonen-Butter (!) und frischem Gemüse.
Zum Hauptgang bekommen wir dann Miesmuscheln mit Pommes allumettes, ganz fein geschnittene Kartoffeln mit einer Aioli-Creme aus Knoblauch, Olivenöl und Salz. Außerdem probieren wir die Blutwurst mit Apfel und Zwiebel. Beides sehr fein und absolut sein Geld wert. Zum Nachtisch gibt es noch die vielleicht beste Zitronentarte der Stadt und (ganz klassisch) eine Crème brûlée mit (nicht ganz so klassisch) Calisson-Eis, eine Art Konfekt aus der Provence.
Auch der Service im Colette kann sich absolut sehen lassen – wir werden bei der Essens-Auswahl gut beraten und bekommen immer wieder rechtzeitig Wein nachgeschenkt. Die Kellner schaffen den Spagat zwischen aufmerksam und höflich, aber trotzdem immer noch locker und entspannt. Die Hauptspeise liegen preislich zwischen 18 und 36 Euro, Vorspeisen gibt es schon ab 9 Euro – sicherlich nichts für jeden Tag, aber für Fans von französischem und qualitativ hochwertigem Essen ein absolutes Ausprobier-Muss.
Unbedingt probieren // Sämtliche Fisch-Hauptgerichte, aber auch die Schweinebäckchen in Lavendelhonig und das Spanferkel mit Orangen-Fenchelsalat klingen ziemlich gut.
Veggie // Es stehen sechs vegetarische Gerichte zur Auswahl – darunter Crozets savoyards (kleine, quadratische Buchweizennudeln) oder ein Pot au feu-Eintopf nur mit Gemüse und Kräutern.
Money // Vorspeisen zwischen 9 und 19 Euro, Hauptgerichte zwischen 18 und 36 Euro und eine Flasche Wein ab 26 Euro. Das 2-Gang-Mittagsmenü gibt's für 20 Euro.
Geile Zeit // Abends.
Nicht verpassen // Die Desserts und den Champagner!
Brasserie Colette | Klenzestraße 72, 80469 München | Mittwoch – Sonntag: 12.00–15.00 Uhr & 18.00–23.00 Uhr | Mehr Infos
Wir wurden vom Restaurant eingeladen. Das beeinflusst aber nicht unsere ehrliche Meinung!