Bye, bye Backstage? Dem Kultur-Areal droht das Aus.

© Backstage

Seit 25 Jahren gibt es das Backstage in München. Eine Institution für alternative Musik und Subkultur. Seit 25 Jahren bangen die Betreiber immer wieder aufs Neue um die Existenz ihres Projekts. Seit 25 Jahren haben sie es immer wieder geschafft, das Backstage mit all seinen Veranstaltungen am Leben zu erhalten. Doch jetzt droht das endgültige Aus. Womöglich muss die Location am Hirschgarten schon Ende diesen Jahres die Tore schließen.

Die Geschichte ist ziemlich kompliziert. Anwohner aus den neugebauten Wohnkomplexen fühlen sich gestört. Die Betreiber haben die ersten Klagen auf dem Tisch. Während rund um das Gelände fleißig Wohnungen entstehen, wartet das Backstage seit langem auf die Baugenehmigung für den geplanten Neubau. Bis diese da ist, können auch keine Lärmschutzmaßnahmen an den bestehenden Hallen vorgenommen werden. Diese sind aber nötig, damit sich die Anwohner nicht beschweren. Ein Teufelskreis, der zum aktuellen Zeitpunkt aussichtslos erscheint. Die Zeit läuft. Wenn sich keine Lösung findet, muss tatsächlich eine Oase der Münchner Subkultur kläglich vertrocknen.

Never Ending Story

In München ist das ja so eine Sache mit der Subkultur. Dabei ist die Geschichte des Backstage nur symptomatisch für die großen Schwierigkeiten der alternativen Kulturszene in der Stadt. Ständig wird sich von Zwischennutzung zu Zwischennutzung gehangelt. Art Babel, Puerto Giesing, Rubybar, Pathos, der Viehhof. Immer hängt das Damoklesschwert über denjenigen, die versuchen die Stadt vielfältiger, spannender, lebenswerter zu machen. Scheinbar bedeutet lebenswert für manche ausschließlich ihre Ruhe in ihren neugebauten Eigentumswohnungen zu haben.

Es gibt so viele Fragen, die man sich in diesem Zusammenhang stellen kann. Warum können teure Spekulationsobjekte so schnell umgesetzt werden? Warum kann auf dem Gründstück der ehemaligen Rubybar an der Reichenbachbrücke innerhalb kürzester Zeit ein potthässliches - sorry, aber hat sich das jemand vorher mal angeschaut? - Gebäude hochgezogen werden und das Backstage hängt in der Bürokratiefalle? Warum muss um jeden Zentimeter Freiraum gekämpft werden?

Vielleicht ist aber auch genau dieser Kampf das, was die Subkultur in München ausmacht. Das, was sie immer wieder inspiriert und antreibt. Bleibt zu hoffen, dass das Backstage es ein weiteres Mal schafft, dem Kulturtod von der Schippe zu springen.

 

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