Lachs Tataki und Highballs im japanisches Usagi am Sendlinger Tor
Sharing is caring. Das wissen wir alle und in den meisten Fällen – außer es handelt sich um Schatzis Herz oder einen großen Frust/Frucht-Eisbecher – geht die additive Rechnung „geteilte Freude = doppelte Freude“ auf. So auch bei japanischem Essen. Das haben wir im Usagi in der Thalkirchner Straße geschmackvoll getestet und genussvoll unter Beweis gestellt.
Der Japaner weiß im Gegensatz zur hiesigen Hauptgerichts-Fixiertheit schon seit langer Zeit, dass es Spaß macht, sich viele kleine Gerichte zu teilen. Alles kommt auf den Tisch, alles kann probiert werden, alle essen mit und am Ende sind im besten Falle auch alle glücklich. Diese traditionelle, japanische Esskultur ist auch im Usagi Programm, denn hier wird die Manga-verzierte Karte von ebensolchen, japanischen Schmankerln dominiert.
Aber erst einmal von vorne: Das Usagi hat erst 2016 im Glockenbachviertel aufgemacht und befindet sich fußläufig zum Sendlinger Tor. Ums Eck von sämtlichen Kneipen und Bars gelegen, ist das kleine Restaurant quasi im Epizentrum des Geschehens und mitten auf dem Spielplatz des Nachtlebens.
Neben einigen Chiller-Plätzen vor dem Restaurant, an denen man es sich mit bester Aussicht auf das Schauspiel der Straße gemütlich machen kann, besteht der Innenbereich des Usagi aus einem länglichen, mit hellem Holz verkleideten Raum, welcher auf der einen Seite von einem Bartresen und auf der anderen Seite von einer bunten, mit einem Manga-Hasen bemalten Wand eingerahmt wird.
Die Atmosphäre ist genau die richtige Mischung aus lässig und lebendig, gemütlich und stylisch, hip und hop, voll und gut und wir fühlen uns gleich wohl und angekommen. Wenn man sich dann an einem der kleinen Holztische zum ausschweifenden Mahl oder auch nur hochprozentigen Getränken – neben Food made in Japan versteht sich das Usagi auch als Cocktailbar – niedergelassen hat, wird man sehr flott von einer herzlichen, netten Bedienung umsorgt.
Da wir ja nicht zum Spaß hier sind, bestellen wir – nun ja – den Großteil der Karte. Angefangen von Kimchi, scharf eingelegtem Kraut und etwas zu knackigen Edamame gibt es eine gute Auswahl vegetarischer Gerichte wie „Shapu Renkon“ gebratene Lotuswurzel mit Sesam, Karotten und Chilli, „Nasu Dengaku“, eine süßlich angemachte, gegrillte Aubergine oder „Hiyayakko“, eingelegter Seidentofu.
Fischfanatiker kommen bei einem „Lachs Tataki“ auf ihre Kosten und für Proteinjunkies stehen Fleischgerichte wie „Superaribu“, karamellisierte Spareribs mit Wasabi-Mayo und „Tartaren“ vom Rind mit Wasabi und Lotus-Chips auf der Karte.
Dazu kann man entweder japanisches Bier oder Wein trinken sowie fancy Cocktails und Highballs vernaschen. Wer wollte nicht schon immer mal an einem „Geisha´s Break“ nippen oder in „Lychee Love“ schwelgen? Allen Instagram-Versessenen sei zudem gesagt, dass die Drinks genauso fotogen sind wie die Manga-illustrierte Karte und die Hasen-Wandbemalung.
Obwohl die Atmosphäre und das Food-Sharing à la Susi und Strolch das Herzerl höher schlagen lassen, könnte man das kulinarische Erlebnis noch ein wenig optimieren: Die von uns bestellen Speisen werden alle kalt und zwar Kühlschrank-kalt gereicht. Ob es nun an unserer Auswahl liegt oder nicht – einige Gerichte, wie zum Beispiel die Aubergine oder der Tofu, wären warm serviert viel aromatischer und gerade die Kombination aus heiß und kalt ist bekannterweise am Tisch und im Leben sehr reizvoll.
Zudem ist der ebenfalls sehr kalte „Japanische Kartoffelsalat“ eine Enttäuschung: er erinnert einfach sehr an 08/15 Fertigsalat – da kommt auch der Klecks Wasabi-Mayo nicht dagegen an. Doch dies sind alles kritische Details, die sich eventuell mit der „frischen Eröffnung“ des Usagi erklären lassen und sich auch noch einspielen können.
Nachdem wir uns nach dem Essen ausführlich und überschwänglich erst gegenseitig und dann dem Wandbild-Hasi mit Sake zugeprostet haben, sind wir trotz der kleinen Kritteleien glücklich und in bester Laune für eine anschließende Glockenbach-Bartour. Sharing is eben caring – und Usagi is guad sag i!
Unbedingt probieren // Sake trinken, Lachs Tataki essen und mit den hübschen Holzstäbchen klappern.
Vegetarisch // Nette Auswahl an vegetarischen Optionen wie z.B. Gyoza (gefüllte Teigtaschen) oder Horenso Gomae (Spinat in Sesam-Dressing).
Don't miss // Nach einem "Lychee Love" durchs Glockenbach streifen.
Money // Kleine Speisen ab 4,50 Euro
Usagi | Thalkirchnerstraße 16, 80337 München | Montag – Donnerstag: 11.00–14.30 Uhr & 17.30–24.00 Uhr, Freitag: 11.00–14.30 Uhr & 17.30–01.30 Uhr, Samstag: 17.30–01.30 Uhr | Mehr Infos
Wir wurden vom Restaurant eingeladen. Das beeinflusst aber nicht unsere ehrliche Meinung!