Soulfood genießen im Little Wolf im Glockenbach
Rauchen ist eine prima Sache. Jedenfalls im Falle von Fleisch. Und deshalb liebe ich – bekennende und glückliche Nichtraucherin – auch den „Little Wolf“, ein Smokehouse, das sich ganz auf die amerikanische Südstaatenküche und sämtliche fleischliche Genüsse spezialisiert hat.
Das ganz im Stil eines New Yorker Diners eingerichtete Restaurant liegt in der Glockenbach'schen Pestalozzistraße und gehört – wie der Name es schon vermuten lässt – zum hier beheimateten „Wolfs-Clan“. Gegenüber befindet sich die Bar "Zum Wolf", die genau wie der "Little Wolf" von Wolfgang Götz aka Wolfi betrieben wird. Zusammen mit seiner Frau Corinna und seinem Bruder Matthias – Sommelier und Fachmann für das Liquide – eröffnete er das kleine Restaurant Anfang 2016 und so kann man den Little Wolf also getrost als „Family Business“ bezeichnen.
„Wie zu Hause“ kann der Gast sich auch fühlen, wenn er das Little Wolf mit seiner offenen Küche und den dunkelgrünen Wänden betritt – nicht zuletzt, weil die Atmosphäre familiär und leger ist und das von der sympathischen Köchin Sarah zubereitete Essen so ehrlich und lecker ist, dass Soulfood die einzig treffende Bezeichnung ist.
Das Besondere an diesem Diner ist jedoch der Indoor-Smoker, in welchem große Brocken und feine Stücke Fleisch vier bis sechs Stunden lang im Rauch von Buchenholz garen. Durch diese schonende Methode kommt das Fleisch lediglich in den Kontakt mit Rauch und wird nicht wie beim BBQ im Feuer gegrillt, sodass es besonders saftig und zart bleibt und ein unvergleichlich würziges Aroma erhält.
Ich esse am liebsten das Brisket, eine Rinderbrust, die so zart ist, dass sie schon fast auseinander fällt. Aber auch die anderen Spezialitäten wie Ribs, Duck Leg, Pastrami oder ein saftiger Pork Belly sind für jeden Fleischliebhaber der absolute Himmel.
Dazu wählt man selbstgemachte Soßen wie zum Beispiel eine Senfsoße, welche mit Mezcal verfeinert ist und im wahrsten Sinne des Wortes „Bumms“ hat. Die Beilagen, verschiedene Gemüse, Pickels und Pürees wechseln saisonal, orientieren sich aber eindeutig an der Südstaatenküche.
Eigentlich immer auf der Karte und mein absoluter Favorit sind die Beans & Bacon, die herrlich würzig sind und einfach glücklich machen. Auch Vegetarier können sich am Soulfood der Südstaatenküche versuchen: Das traditionelle „Jambalaya“ ist eine Reispfanne, welche mit gesmoktem Gemüse und Forme d´Ambert, einem französischen Blauschimmelkäse, serviert wird.
Allerdings sollte man nicht so viel futtern, dass kein Dessert mehr Platz hat, denn die sympathische Sarah ist eine Meisterin der süßen Köstlichkeiten. Ich sage nur: Pecan Pie. Diese Nusstorte besteht ausschließlich aus Nüssen und Karamell! Weniger massiv, aber dafür cremig ist der Erdbeer-Milkshake mit Chili. Mit Strohhalm laut ausschlürfen und sich dabei wie Harry und Sally fühlen ist beim Genuss desselben quasi ein Muss.
Neben dem Soulfood und der Family-Atmosphäre gibt es noch einen weiteren und sehr erwähnenswerten Grund dem Little Wolf einen ausführlichen und ausschweifenden Besuch abzustatten: Der Wein. Auf der Karte stehen zwar schon ein paar solide Tröpfchen, aber wer ein Liebhaber des Rebensaftes ist, sollte sich vertrauensvoll an Matze wenden.
Der junge Sommelier hat immer einen pfiffigen Spruch auf den Lippen und ein besonderes Fläschchen in der Hinterhand beziehungsweise im Weinkühlschrank. Ob ein sündhaft süffiger Gelber Muskateller Kabinett von Weingut Fröhlich oder der holzig-fruchtige Carricante aus Sizilien – am besten probiert man sich einfach durch alle Flaschen durch – die richtige Unterlage hat man ja schließlich.
Unbedingt probieren // Brisket essen, Gelben Muskateller trinken und nach dem Essen einen Filterkaffee genießen!
Vegetarisch // Jambalaya: Reispfanne mit gesmoktem Gemüse und französischem Blauschimmelkäse.
Don't miss // Danach in der Bar Zum Wolf versacken.
Money // Fleisch ab 10 Euro, Beilagen ab 2 Euro.
Beste Zeit // Abends.
Wir wurden vom Restaurant eingeladen. Das beeinflusst aber nicht unsere ehrliche Meinung!