Viertel Hoch Drei – Maxvorstadt

Wir fragen drei Leute nach ihren liebsten Orten - Cafés, Parks, Kneipen, Läden, Restaurants, was auch immer ihnen in den Sinn kommt. 3 Menschen, 3 Orte, 1 Viertel. Diesmal waren wir in der Maxvorstadt unterwegs.

Die Maxvorstadt liegt so zentral - eingeklemmt zwischen Schwabing, Englischem Garten und der Altstadt - dass sie gerne gar nicht als das wahrgenommen wird, was sie ist. Ein eigener Stadtteil und nicht Klein-Schwabing. Ein vielseitiges Viertel, das Platz bietet für Studenten, Kultur, Cafés, Bars, kleine Läden und jede Menge Grün. Vor allem unterm Semester ist hier extrem viel los. Dann sind bis zu viermal mehr Menschen im Viertel als hier eigentlich leben. Mit Beginn der Semesterferien ändert sich die Geschwindigkeit. Weniger Studenten, weniger Stehkragen, weniger Stress. Die Maxvorstadt fährt einen Gang runter und holt tief Luft für die nächsten turbulenten Monate

Philipp (26) arbeitet seit zwei Jahren im Viertel

© Nina Vogl

Philipp ist Exil-Schwabe und Barista im Benko Café in der Luisenstraße. Für ihn machen vor allem die vielen jungen Leute das Viertel aus. Die freuen sich über seine Cappuccino-Kreationen. Seit kurzem wohnt er auch in der Maxvorstadt und liebt, dass er alles vor der Haustür hat: "In der Augustenstraße gibt es einfach alles, was man braucht." Abgesehen davon ist er sich sicher, dass das Wetter in der Maxvorstadt immer ein bisschen besser ist als im Rest der Stadt.
Als regelrechter Kaffee-Nerd liebt er den Baresta Showroom, wo er nach Herzenslust Kaffeemaschinen auschecken kann. Nach Feierabend zieht es ihn dann in die Schwesterbar des Benko Cafés, die Benko Bar.

© Benkobar

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Salbei Fizz oder Fruity Duke in der Benko Bar bestellen

Im Frühjahr 2015 hat sich Stefan Köddermann mit der Eröffnung seiner ersten eigenen Bar einen großen Traum erfüllt. In Eigenregie wurde die Bar renoviert und aufgebaut. Nun erstrahlt sie mit freigelegten Backsteinwänden im Industrial-Stil. Auf den ersten Blick wirkt es etwas kühl, aber spätestens wenn Gäste und die freundlichen Barkeeper die Benkobar beleben, ist das vergessen. Hinter der Theke setzen Stefan und sein Team auf eine Mischung aus Drink-Klassikern und ausgefallenen Eigenkreationen wie Fruity Duke oder Salbei Fizz.

© Baresta

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Espresso und Cappuccino selber machen im Baresta

Der Baresta Showroom in der Maxvorstadt ist ein Mekka für Kaffeefreaks. Hier kann man nicht nur die neuesten Errungenschaften in Sachen Kaffeemaschinen betrachten, sondern auch selbst Hand anlegen. An der Brew-Your-Own Station kann man sich unter Anleitung seinen eigenen Espresso, Cappuccino oder Latte Macchiato. Das ganze zu italienischen Preisen von einem Euro für den Espresso und auch nur direkt an der Bar oder im selbstmitgebrachtem Becher. Plastik-To-Go gibt es hier nämlich nicht.

Aktuelle Info: Zur Zeit hat die Kaffeebar leider geschlossen. Espressomaschinen, Zubehör und Bohnen könnt ihr aber weiterhin shoppen.

© Woodybunch

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Faire Kleidung shoppen im Woodybunch Gypsy Store

Woodybunch ist ein kleines umweltbewusstes Streetwearlabel. Die Themen Freiheit und Natur ziehen sich wie ein roter Faden durch die Kollektionen und die Firmenphilosophie. Das trifft vor allem den Geschmack von Surfern, Skatern und Snowboardern, doch will Woodybunch mit ihrer Kleidung das Gypsy Lebensgefühl für alle zugänglich machen. Die Produkte entstehen nur in geringen Auflagen in einer kleinen Näherei auf Bali, um eine faire Produktion zu gewährleisten.

Günther steht seit fast 30 Jahren in seinem Laden

© Nina Vogl

Der Günther ist einer, der es wissen muss. Als gebürtiger Maxvorstädter lebt er zwar mittlerweile in einem anderen Stadtteil, aber dank seines Ladens ist er fast täglich im Viertel. Er mag die vielen kleinen Geschäfte, die Nähe zum Englischen Garten und dass man sich kennt und grüßt auf der Straße. Und damit übertreibt er nicht. Man muss ihn in seinem Laden nicht lange beobachten, um zu merken, dass das nicht nur so daher gesagt ist mit dem Kennen und Grüßen.

Wochenmärkte München
© Unsplash

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Fruchthaus Michl

Obst im Plastikfoliengefängnis oder Gemüse nur in Normgröße? Fehlanzeige bei Günther Michl. In dem kleinen Laden findet man vom Chef persönlich ausgewählte Waren, für die sogar Spitzenköche ab und an hereinspazieren. Selbstbedienung steht auch nicht zur Debatte. Die Mitarbeiter sind jedes Mal sofort zur Stelle, um bei der Auswahl der Zutaten für die nächste Kochorgie behilflich zu sein. Selbst wenn es ganz exotisch werden soll: Im Fruchthaus Michl werdet ihr fündig.

© Pinakothek der Moderne

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Einen Museums-Marathon durch die Pinakotheken machen

Bevor es zu Verwirrung kommt: Es gibt die Alte Pinakothek, die Neue Pinakothek und die Pinakothek der Moderne. Diese gehört zu den größten Sammlungshäusern für moderne und zeitgenössische Kunst, Architektur und Design in Europa – für Kunstliebhaber*innen also ein Muss in der schönen Maxvorstadt. Nur leider bleibt die Neue Pinakothek wegen Sanierungsarbeiten bis über das Jahr 2025 hinaus geschlossen. Dafür ebenso sehenswert: Die wunderschöne Wiese vor der Alten Pinakothek. Diese lädt an Sonnentagen dazu ein, in Gesellschaft dem süßen Nichtstun zu frönen.

Tipp: Sonntags ist Museumstag in München – das heißt, ihr zahlt nur 1 Euro für das Kombiticket Pinakotheken, Museum Brandhorst und Sammlung Schack.

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Frühstücken, Mittag essen und Cocktails trinken im Vorstadt Café

Das Vorstadt Café ist ein Multitalent. Seit fast 20 Jahren gut positioniert an der Türkenstraße Ecke Adalberstraße ist es bereits eine Art Institution. Morgens gibt es eine riesige Frühstücksauswahl, Mittagessen heißt Lunch und nach dem Dinner gibt's dann Cocktails. Theoretisch kann man hier also mühelos den ganzen Tag verbringen, an der Straße sitzen und das Treiben der Maxvorstadt überblicken.

Linda (24) wohnt zwar nicht im Viertel, lebt hier aber trotzdem

© Nina Vogl

Eigentlich wohnt sie in Bogenhausen, aber die Maxvorstadt ist ihr zweites Zuhause. Viele ihrer Freunde wohnen hier oder arbeiten in einem der vielen Cafés oder Bars. Für Linda spielt sich das Leben im Viertel vor allem im Bereich um die Schelling- und Türkenstraße ab. Tagsüber im Straßencafé sitzen, Leute gucken, mit ihrem favourite Eisverkäufer ratschen, Schörlchen gönnen und bei Anbruch der Dunkelheit auf dem kürzesten Weg - also rüber auf die andere Straßenseite - in die Lieblingsbar, das Fox, stolpern. "Jo, Linda. Dein Moscow Mule ist schon fertig." Wie gesagt, zweites Zuhause.

© Nina Vogl

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Erfrischend klassisches Eis im Gelati In in der Schellingstraße

Die Maxvorstadt ist gesegnet mit guten Eisläden, aber an sonnigen Tagen gleichzeitig verflucht mit gefühlt kilometerlangen Schlangen vor den bekannten Eisdielen. Daher Geheimtipp: Der Eisladen an der Schellingstraße 48. Hier gibt es echt italienisches und noch dazu hausgemachtes Eis. Ohne Schnickschnack. Die Auswahl ist überschaubar, aber Qualität und Geschmack der Wahnsinn. Die Chefin – eine echte Italienerin – ist immer für ein Pläuschen zu haben, am liebsten natürlich, wenn es um ihre Produkte geht. Unbedingt probieren: Schokoladeneis mit Olivenöl statt Sahne und das Erdbeereis mit Stevia!

© Nina Vogl | Fox Bar

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Zwischen Studentencharme und München-Chic im Fox trinken

Hach, das Fox. Eine Bar, die sich perfekt einfügt in ihre Umgebung aus Studentencharme und München-Chic. Sowohl Einrichtung als auch Barpersonal liegen irgendwo zwischen abgefuckt und durchgestylt. Auf jeden Fall aber schön anzuschauen. Bevor der Abendansturm eskaliert (und das tut er immer), sitzt man draußen vorm Laden und beobachtet das Treiben auf der Barer Straße mit einem Aperol in der Hand. Für das durchgemischte Publikum, das sich hier in den Abendstunden stapelt, gibt es flott gemixte Drinks und wechselnde Specials. Was nie wechselt, aber immer geht: Die Blutgrätsche und der obligatorischen Liquid Cocaine, den ihr hier super schlürfen könnt. Trotz vielen Barbesucher*innen findet ihr noch ein Plätzchen zum Tanzen, denn die Musik lädt euch definitiv dazu ein.

© Nina Vogl

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Die Bank am grünen Dreieck

Das grüne Dreieck an der Barer- Ecke Neureutherstraße ist in erster Linie das Hundeklo der Nachbarschaft. Die Bank weder besonders schön noch wirklich einladend. Wer die Bank jedoch einen gewissen Zeitraum beobachtet, wird feststellen, dass sie den unterschiedlichsten Menschen Zuflucht bietet. Hier spielt sich das wahre, harte Leben ab. Der Anzugmensch, der gerade gefeuert wurde. Der Obdachlose, der Selbstgespräche führt. Das Pärchen, das sich zuerst anbrüllt und dann wieder versöhnt. Ein Ort, der Geschichten schreibt. Außerdem kann man hier super die beste Pizza weit und breit von der nahegelegenen  Pizzeria Enzo genießen.

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