089 – 8 Fragen, 9 Antworten mit Geyerwally-Wirt Maximilian Heisler
Maximilian Heisler ist nicht nur Wirt der Geyerwally und wirklicher Ur-Untergiesinger, er werkelt gerade mit Tilman Ludwig an einer weiteren Bar im Schlachthofviertel. Wenn Maximilian nicht gerade aus verzweifelten Mietern eine selbstbewusste Mietergemeinschaft gründet, montags mit Johannes die Stiftung Kulturator weiter gestaltet, dienstags bei einer Hautärztin Termine vergibt, mittwochs untertaucht, um donnerstags und freitags mit seinem Sohnemann die Welt zu entdecken oder freitags und samstags in der Geyerwally der Bierschubser zu sein, dann, ja dann klingelt sein Telefon.
1. Das Schönste, das ein Türsteher in München einmal zu dir gesagt hat?
„Wo willst Du hin?“
2. Deine teuerste Taxifahrt?
Fuffi zum Flughafen. Den Flug hab ich natürlich verpasst.
3. Was wirst du in München nie verstehen?
Dass unser Oberbürgermeister immerzu von „München muss bezahlbar BLEIBEN“ spricht und in dieser teuersten Stadt Deutschlands die Mieter ihren Frust nicht in den öffentlichen Raum tragen. Und die beiden Bushaltestellen am Kolumbusplatz Richtung Stadtmitte. Die sind gefühlte zehn Meter auseinander.
4. Wann und wo hast du zuletzt jemanden Bekanntes getroffen?
Den treffe ich momentan öfter auf unserer Baustelle für die neue Bar „Frisches Bier“ im Schlachthofviertel. Nein, nicht den Tilman von Tilmans Biere. Wir sind eh keine Freunde (SZ-Insider). Aber eben den Schaberl! Den kennt kein Mensch. Doch viele Leute sehen täglich seine Bühnenbilder im Flimmerkasten, sitzen auf seinen genialen Außentischen im Baader Cafe oder trauern dem Atomic Cafe hinterher. Jetzt kennt ihr ihn.
5. Wo kennst du den Kellner mit Namen?
Hey Vicky und Tobi, will euch hier sicher nicht als Kellner abtun. Aber ich weiß, was das Hipster-Magazin hier eigentlich meint. Bis bald im Flex.
6. Wohin flüchtest du, wenn Wiesn ist?
Ins Herzkasperlzelt zum Arbeiten. Denn, das weiß DIE PARTEI: „Sozial ist wer Bier ran schafft."
7. Der schönste bayerische Fluch?
Dositzndedodedooiweidositzn – nicht zum Verfluchen, aber verflucht.
8. Dein letztes Handybild von der Isar?
Isar nur im Hintergrund. Hab die Vorhängeschlösser an der Wittelsbacher Brücke abgelichtet, die andere als Zeichen der Liebe dort anketten. Komische Leut‘. Das Bild hab‘ ich dann wieder gelöscht. Ist ja noch komischer wenn man das fotografiert.
9. ...
Hier ist vor allem Platz für eine Geschichte aus der Radlhauptstadt:
Es ist gefühlt vier Jahre her, dass mir mein Fahrrad geklaut wurde. In der Kaiserstraße stand es. Kein Drahtesel, sondern ein echter Weggefährte mit Geschichte. Hat mir der Hubsi geschenkt. Und er hat es wiederum anno dazumal im Sechzger Stadion bei einer Tombola gewonnen. Es war natürlich der Hauptpreis!
Wollte eigentlich noch eine Überweisung tätigen, SSKM Marienplatz, dann kam ein längeres Telefonat dazwischen. Da geh ich dann, Macht der Gewohnheit, immer auf und ab. Und plötzlich fallen mir die Details auf. Die Farbe, die Bauart, die Schaltung. Verdammt, das ist meins! Wie ein alter Freund, den man länger nicht gesehen, im ersten Moment nicht wiedererkannt hat. Vom Schicksal 'entliehen' quasi.
OK, was tun? Klar, die Schweinebacke knöpf' ich mir vor! Ich frier' ne Stunde vor mich hin, Fahrrad immer im Blick. Könnte ja gleich auftauchen der Wicht. Und wenn er's gar nicht geklaut hat? Die Gedanken versuchen, ohne jeden Anhaltspunkt, alles zu rekonstruieren. Vielleicht bei Kleinanzeigen günstig erworben? Vielleicht wird genau das als Ausrede benutzt, wenn ich ihn stelle? Hmmm. Freunde angerufen, diskutiert was zu tun sei. Am Ende rufe ich das Polizeirevier Altstadt an und schildere mein Dilemma: Fahrrad wiedergefunden, abgesperrt mit fremden Schloss. "Haben Sie einen Eigentumsnachweis?"
Natürlich nicht. Und wer notiert sich schon die Rahmennummer. "Wir zwicken nicht mehr auf.", sagt der Beamte, dem wohl gerade der Kaffee kalt wird. Was dann tun? "Selber aufzwicken", lautet der Rat. Guter Mann! Gesagt, ge ... woher zum Teufel soll ich bitte jetzt nen Bolzenschneider auftreiben? Kurz vor Zehn! Und ohne das Fundstück dabei wieder aus den Augen zu verlieren. Markus, den Radlheld angerufen. Markus kam, sah und zwickte. Jetzt hab ich wieder einen Weggefährten.