11 gute Boazn in München, in denen du mal trinken solltest

Sich bei unserer ausgeprägten Boazn-Kultur auf nur 11 Kneipen festzulegen, grenzt eigentlich an ein Ding der Unmöglichkeit. Wir haben es trotzdem einmal versucht und unsere Autoren und Freunde gefragt, wo sie gerne noch ein letztes Bier trinken, ein paar Wiener bestellen und die Jukebox anschmeißen. Noch viel mehr urige Kneipen (genau gesagt um die 120 Adressen) gibt's in den mittlerweile drei Büchern von Maximilian Bildhauer. Der Münchner gilt als der Boazn-Experte überhaupt und kann uns den Bierschuppen nur warm ans Herz legen.

Geyerwally
© Geyerwally

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Sich in der Geyerwally wie im Wohnzimmer der crazy Großtante fühlen

Schon seit 1957 gibt's die Geyerwally zwischen Isar und Goetheplatz. An der Einrichtung, den Gästen und dem Flair hat das aber zum Glück nichts verändert. Filmplakate hängen zusammen mit Emaille-Schildern an den Wänden, und neben dem 70er-Jahre-Tresen grüßt ein weihnachtlich geschmücktes Skelett. Die Geyerwally ist halt das Wohnzimmer – nicht nur für alle Glockenbacher.

Bars Giesing Au
© Café Schau ma moi

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Urig essen und trinken im Café Schau ma moi

Das Café Schau ma moi gehört zu einer Art Bar, die es irgendwie nur in Giesing geben kann: Die süße Café-Bar in einem alten Trambahnhäusl bietet zum Essen wechselnde Tagesgerichte, zum Trinken gibt's verschiedene Bierspezialitäten und mehrere Weine. Hier kann man in Zeitschriften blättern und sich wie im eigenen Wohnzimmer fühlen. Gäste, die hier allein herkommen, sind keine Seltenheit und hier bestens aufgehoben.

© Nina Vogl

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Bier und Hawaii-Toast zwischen Fototapeten im Johannis Café

Schräg gegenüber von der Kirche, hinter den zugezogenen Vorhängen, ist die Uhr stehen geblieben. Vor Jahrzehnten schon. Blümchentapete, Jagdgeweih und die grüne Stofftischdecke auf jedem Tisch – völlig aus der Zeit gefallen und eine Katastrophe für hippe Städteraugen. Eigentlich. Denn die Einrichtung im Johannis Café schafft in ihrer Komposition ein Ambiente, das es auf dem schmalen Grat zwischen geschmacklos und gemütlich doch deutlich zu letzterem schafft. Auf einer riesigen Fototapete plätschert ein Gebirgsfluss zwischen Tannenbäumen. Dann ist da noch der Olaf in Öl. Richtig, der Wirt, Olaf Schmidt, hat sich ein Gemälde gegönnt, das in seinem Stil an prunkvolle Porträts französischer Könige erinnert. Im Johannis Café geht es gemütlich zu und gesellig. Auf den Tisch kommen Bier, Schinkennudeln und Hawaii-Toast. Hier treffen Filzhut auf Jutebeutel, Schafkopf-Karten auf Smartphones.

© Zur Gruam

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Absacker trinken auf der kleinen Terrasse vor der Gruam

Es grenzt an ein Wunder, dass es so einen Ort wie die Gruam in München gibt. Früher noch eine Boazn für Stammgäste, hat sich das Publikum verändert, seitdem die Kneipe 2011 wieder aufgemacht hat – plötzlich ist es cool, in die Gruam zu gehen. Und das vollkommen zurecht. Angst vor Ruhestörung braucht man hier endlich einmal nicht zu haben – mitten im Nirgendwo, unter der Eisenbahnbrücke bei der Thalkirchnerstraße stört man auch um 8 Uhr morgens garantiert niemanden. Und das selbst dann nicht, wenn ihr draußen auf der neuen, kleinen Terrasse sitzt.

© Katharina März

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Geschichten lauschen und Bier trinken bei Charlotte im Ungewitter

Eine Boazn wie aus dem Bilderbuch. Außen Lichterketten, innen alles wie früher, als noch alles besser war. Hinter der Theke schon immer Charlotte. In der Ecke die Jukebox. Eine urige Oase in der sonst eher durchgestylten Maxvorstadt. Hier gibt es ungefilterte Storys von echten Münchnern aus eben jenen besseren Zeiten. Schon immer gut und nie besser: die Flammkuchen. Da das Ungewitter keine feste Sperrstunde hat, bekommt ihr auch nachts noch was zu Essen. Wenn ihr lieb fragt.

Jennerwein
© Jennerwein

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Bier trinken zwischen Tapete und Hirschgeweih im Jennerwein Geschlossen

"Living for the underground since 1962" ist das Motto einer der ältesten Bars der Stadt, die sich seit je her als Szenekneipe behauptet. Ein Ort, an dem alles, was aussieht wie aus den 60ern auch tatsächlich aus dieser Zeit stammt. Den Besitzer hat das Jennerwein zwar schon öfter gewechselt, aber am Charme hat sich nichts verändert. Seit mittlerweile 15 Jahren führt Bernhard Steinweg die Bar, in der psychedelische Tapete und Hirschgeweih eine Symbiose eingehen. Der Laden hat auf jeden Fall Kultstatus – nicht verpassen!

© Anika Landsteiner

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Die Jukebox anschmeißen im Bei Otto

„Bei Otto“ ist zwar schon seit Jahren eher ein Besuch bei Renate, aber immer noch genauso gut. Die Frau des verstorbenen Namensgebers der Boazn wollte den Laden eigentlich nie übernehmen, hat es dann aber doch aus Liebe getan. Jetzt steht die Dame mit dem Taillengürtel, dem blondierten Wallehaar und dem rosafarbenen Lippenstiftseit seit über 40 Jahren hinter dem Tresen und schenkt an ihre Stammgäste aus. Das Beste an der Boazn, die übrigens gar nicht verrucht und verklebt ist: Die Wurlitzer-Jukebox! Für dessen Benutzung einfach ein Euro-Stück an der Bar in ein 2 DM-Stück tauschen. Das Sympathische: Am Wochenende geschlossen, denn auch Renate mag mal frei haben.

Valentins Stüberl
© Valentins Stüberl

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Bei 70er Jahre-Charme im Valentin Stüberl trinken

Das Valentin Stüberl im Dreimühlenviertel ist eigentlich schon fast eine richtige Bar und keine Boazn mehr, so oder so sind wir total verliebt in die gemütliche Kneipe, die mit ihrem 70er Jahre-Charme, einem ordentlichen Herrengedeck, den Fußballabenden und netten Menschen hinter der Bar fernab der Schickeria liegt. Früher durfte man hier nur mit einem Schlüssel, den es im gegenüberliegenden Bavarese gab, rein. Heute ist das Stüberl für alle da und bleibt dem Viertel hoffentlich noch ganz lange erhalten! Genauso die schöne Terrasse, auf der ihr gemütlich eure Feierabendhalbe trinken könnt.

Bierschuppen
© Maxmilian Bildhauer

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Daydrinking im Bierschuppen bei Irmi

Dass das Dreimühlenviertel früher eigentlich nur der Schlachthof und ein Arbeiterviertel war, kann man in einer Boazn wie dem Bierschuppen noch immer gut nachfühlen. Hinter dem Tresen trefft ihr hier Wirtin Irmi – besonders gut geht hier Daydrinking, denn der Bierschuppen macht schon um 10 Uhr auf! Auch Boazn-Experte Maximilian Bildhauer hat sein Herz an den Bierschuppen verloren – hier stimmen die Details, wie die Gardinen, die aussehen, als wären sie seit sehr langer Zeit nicht mehr gewaschen worden.

Angies Bar Bierstro
© Anja Schauberger

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Einen Absacker bestellen im Bierstro

Wer in Neuhausen unterwegs ist oder ums Eck vom Rotkreuzplatz wohnt, der kann eigentlich immer noch bei Angie's Bar, besser bekannt als das Bierstro (ist das nicht der beste Name, den sich jemals jemand ausgedacht hat?), vorbeigucken. Wirtin Angie gilt bei ihren Stammgästen als "Engel", hier wird nicht nur ordentlich ausgeschenkt, sondern es finden auch immer wieder nette Konzerte statt. Auch, dass die Boazn Gaudi von M94,5 hier schon Halt machte, zeigt, dass die Boazn in der Schulstraße echt was kann.

Le clou
© Nina Vogl

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Mit Touristen und Stammgästen trinken im Le Clou

In der himmlischen Boazn Le Clou saß unter anderem schon Freddy Mercury. Naja, wer könnte auch dem herzlichen "Kimmts eina, Hereinspaziert, Come in please, Entrez s.v.p." im Schaufenster schon widerstehen? Die Boazn befindet sich in einer kleinen Seitenstraße im Tal, an Wänden und Decken hängen Musikinstrumente, Engel und eine Harley Davidson. Der Betreiber Klaus Kusterer führt sein Le Clou schon seit 1989, seine Ex-Frau Bobby hatte gleich gegenüber das berühmt-berüchtigte Heiliggeiststüberl. Hier mischen sich Touristen mit Stammgästen – mit denen hat Klaus früher sogar noch Ausflüge organisert.

Titelbild: © jmvotography

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