11 Orte, an denen ihr euren Feierabend im Freien genießen könnt

Die Bavaria, weltliche Patronin Bayerns, thront in Bronzeform vor der Ruhmeshalle und lässt ihren Blick über die Theresienwiese schweifen. Die meisten kennen die 18 Meter hohe Statue nur als Bewacherin des "Kotzhügels" während der Wiesn. In den fünfzig Wochen im Jahr, in denen sich nicht Massen an Oktoberfestbesuchern ihrer Brotzeit entledigen, sind die Stufen zu den Füßen der Bavaria ein beliebter Treffpunkt, um mit Freund*innen oder Dates den abendlichen Ausblick zu genießen. Für den ganz besonderen Weitblick kann man auch die Wendeltreppe im Inneren der Statue hinaufsteigen und München durch die Augen der Bavaria betrachten – die Perspektive gefällt uns besonders gut!

Manchmal kommt es einem so vor, als gäbe es in München nur eine Brücke über der Isar – die Reichenbachbrücke. Und während sich rundherum die Menschen stapeln, kann es manchmal doch so einfach sein, ein ruhigeres Plätzchen zu finden. Zum Beispiel auf dem "Isarbalkon" auf der Corneliusbrücke, auf dem sich meistens überraschend wenig Menschen tummeln und von dem der Blick fast noch schöner ist als eine Brücke weiter. Wagemutige klettern den Balkon sogar hinunter und suchen sich ein ruhiges grünes Plätzchen auf der angrenzenden Insel.

Während der Wiesn strömen hier die Menschenmassen von der S-Bahn zur Festwiese, ohne den Ausblick nur eine Sekunde zu würdigen – ganz anders im Rest des Jahres. Durch die weite Sicht über die Bahngleise nach Westen ist die Hackerbrücke der perfekte Spot, um den Sonnenuntergang zu genießen. Profis nutzen für den ultimativen Ausblick die Architektur der Bogenbrücke und klettern mit zwei Hellen um Rucksack auf die Querbalken. Mit den ruckelnden Zügen unter den Füßen, modernen Büroklötzen um die Ecke und dem weiten Blick über die Schienenschneise fühlt sich München hier schon sehr nach Großstadt an.

Mitten in der Stadt, direkt am Odeonsplatz und irgendwie total unterschätzt: Der Hofgarten. Man wird das Gefühl nicht los, dass hier eigentlich nur Touristen Pause machen zwischen ihren Stops an der Feldherrnhalle und im Hofbräuhaus. Ab und zu tanzen mal ein paar Leute im Dianatempel, aber sonst ist recht wenig los. Dabei ist der Hofgarten das Mekka der Boule-Spieler und das ist wohl die mit Abstand entspannendste Feierabendbeschäftigung überhaupt. Ruhige Kugel schieben sozusagen. Außerdem tut ein bisschen Bewegung immer gut, vor allem wenn man noch die richtige Erfrischung im Gepäck hat.

Ein hübscher Brunnen, drumherum bunte Blümchen und Hausfassaden, die zusammen einen großen Kreis formen. Willkommen am Weißenburger Platz, der wohl schönste und gleichzeitig französischste Ort in Haidhausen. Zugegeben, hier geht es wesentlich ruhiger zu als auf der linken Isarseite beim Gärtnerplatz. Dafür findet ihr am Weißenburger Platz immer eine Sitzmöglichkeit am Brunnenrand oder auf der Bank und ein Gefühl von Urlaub. Auch abends lohnt es sich, hier vorbeizuschauen. Dann setzen Lichter den Brunnen und das plätschernde Wasser so richtig in Szene. Ein perfekter Ort, um zum Feierabend mit einem herrlichen Wein anzustoßen und sich Baguette zu teilen.

Von Giesing oder der Au aus zieht es einen ja eigentlich immer an die Isar. Und natürlich geht nichts über einen lauen Feierabend an unserem liebsten Fluss, aber wer vielleicht ein bisschen mehr Einsamkeit und Ruhe (abgesehen von dahin rauschenden Zügen) sucht, der findet mit dem Schmederersteg einen tollen Spot. Direkt unter der Fußgängerbrücke verläuft die Bahnspange, die den Hauptbahnhof über den ehemaligen Südbahnhof hin bis zum Ostbahnhof verbindet. Und während man hier so sitzt, kann man bestens seine Gedanken kreisen lassen, sich ausmalen, wohin die Züge unterwegs sind und ein bisschen von der nächsten Reise träumen.

Die TU hat ihre Dachterrasse, die LMU ihre Brunnen und die Akademie der bildenden Künste die Holzstufen vor ihrem Neubau. Mitten in der Maxvorstadt und doch ein bisschen unterschätzt ist dieser Ort. Denn vor allem an sonnigen Tagen (und Abenden) kann man hier wunderbar dem Gewusel des Univiertels entkommen, überraschend bequem auf den von der Tagessonne aufgewärmten Südstufen sitzen und ein bisschen Künstlerflair atmen.

Für alle, die entweder auf antike Kunst oder zumindest Symmetrie stehen, ist der Königsplatz vermutlich eine heilige Pilgerstätte. Für alle anderen aber auch, denn theoretisch kann man hier nicht nur zum Feierabend ein paar Sonnenstrahlen erhaschen, sondern den ganzen Tag – man muss nur ein bisschen wandern. Am Abend sitzt es sich ganz hervorragend auf den großen Steinstufen rund um die Glyptothek oder auf der bunten Wiese voller Gänseblümchen direkt davor. Allein ist man dort zwar fast nie, aber an ruhigen Abenden gesellen sich nicht nur andere Menschen, sondern auch das ein oder andere Kaninchen zu euch!

Es gibt so ein paar Orte in der Stadt, da fühlt sich München so gar nich nach München an, zumindest im klischeehaften Sinn. Im alten Schlachthof zum Beispiel. Hier haben nicht nur immer wieder der Bahnwärter Thiel eine Bleibe gefunden, sondern auch Münchens Sprayer*innen und Fans von Urban Gardening. Im hinteren Teil bei den Gleisen kann man sich zwischen den bunt bemalten Backsteinwänden und der wildwuchernden Flora ein bisschen anarchisch und weit weg von Münchens Saubermann-Image fühlen.

Ich liebe den Moment, wenn man an der Isar Richtung Norden radelt und irgendwann fällt der Blick auf den goldenen Engel, der zwischen den Baumwipfeln hervorlugt. Das ganze Ensemble um den Friedensengel samt Brunnen ist aber nicht nur ein schöner Anblick, sondern bietet auch einen super Ausblick. Und zwar gen Westen – Stichwort: romantischer Sonnenuntergang über der Prinzregentenstraße. Am besten lässt man sich direkt am Fuße der Säule nieder (die Kette, die da zur "Absperrung" hängt, ist definitiv nur Deko) und lässt die Beine baumeln. Soll aber auch Leute geben die mit Tisch, Stühlen und Kerzen kommen und romantische Dinner für ihre Liebsten veranstalten.

Ihr wollt euch nach der Arbeit gerne noch die Beine vertreten? Dann nichts wie ab zum Kleinhesseloher See mitten im Englischen Garten. Während die Bäche durch den Park rauschen, ist der See um einiges gemächlicher und ihr könnt gemeinsam mit den vielen Enten in einem Tretboot übers Wasser gleiten oder ganz einfach drumherum spazieren. Das Beste daran ist, dass sich ein Stück weiter südlich die Menschenmassen stapeln und ihr in eurem Tretboot auf dem See oder auf einer Bank nebendran eure absolute Ruhe genießen könnt. Wer mehr Schmalz in den Armen als in den Beinen hat, kann sich auch ein Ruderboot ausleihen.